OberbergDie ersten Senioren sind gegen Corona geimpft
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Oberberg – Während andere Städte und Landkreise wie Olpe oder der Rheinisch-Bergische Kreis auch über die Weihnachtstage den zuständigen Behörden neue Corona-Zahlen übermitteln, hat der Oberbergische Kreis seit Heiligabend keine aktuellen Angaben mehr gemacht.Derweil ist am Sonntag die so sehr erwartete Impfaktion in den Altenheimen angelaufen.
Noch am Mittwoch hatte Landrat Jochen Hagt zur Bekämpfung der außer Kontrolle geratenen Pandemie in Teilen Oberbergs Gottesdienste untersagt, das Böllern zum Jahreswechsel verboten und die Besuchsregelungen für Altenheime und Krankenhäuser verschärft. Aber gleichzeitig wurden die Testaktivitäten heruntergefahren. Man habe sich mit den beiden für Oberberg tätigen Laboren über die personellen Kapazitäten an den Feiertagen verständigt, hieß es am Sonntag aus dem Gesundheitsamt auf Nachfrage: Die Labore nahmen weniger Proben zur Untersuchung an, zugleich wurde im Kreis weniger getestet. Entsprechend niedrig würden am Montag auch die Fallzahlen sein.
Dienstag kommen weitere 1030 Portionen Impfstoff
Zuletzt waren – Stand Donnerstag 0 Uhr – drei weitere Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden: ein 81-jähriger Mann aus Bergneustadt und ein 94-jähriger Gummersbacher sowie eine 82-jährige Bewohnerin der Awo-Seniorenanlage in Waldbröl. Aktuell wurden 103 Infizierte in den Krankenhäusern behandelt, 13 von ihnen mussten künstlich beatmet werden.
Nach weiteren 98 Neuinfektionen hatten die Weihnachtsfeiertage für 1424 Oberberger als positiv Getestete in Quarantäne begonnen, dasselbe galt für weitere 1613 Kontaktpersonen. Die 7-Tage-Inzidenz war bis Heiligabend 0 Uhr erneut leicht um 3,3 auf 216,5 gestiegen. Die drei Tage Meldepause ließ sie in der Übersicht des Landeszentrums Gesundheit um fast 100 Punkte sinken.
Kreis hält sich bei Impfaktion bedeckt
Auch zum Beginn der Impfaktion hielt sich der Kreis bedeckt: Ein mobiles Impfteam der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) habe mit dem Impfen begonnen. Erste Station sei ein Seniorenheim in der Kreismitte gewesen, allein zuständig sei die KV.
Deren oberbergisches Vorstandsmitglied, der Waldbröler Hausarzt Dr. Johannes Schlechtingen, hatte im Vorfeld den Ablauf geschildert: Das Vakzin, das in kleinen Fläschchen direkt in den Altenheimen angeliefert wird – übrigens nicht mit -70 Grad, sondern bei 2 Grad wie für Impfstoffe üblich – wird vor Ort von den Ärzten mit einer Kochsalzlösung vermischt. Danach soll er möglichst nicht mehr bewegt, sondern sofort verabreicht werden.Wie alle kreisfreien Städte und Landkreise bekam auch Oberberg am Sonntag lediglich Impfstoff für 180 Portionen geliefert. Der Inhalt jedes Fläschchens reicht laut Schlechtingen für fünf Dosen. Erst Anfang vergangener Woche waren die Mediziner von der Herstellerfirma Biontec für die Aufbereitung des Impfstoffs geschult worden, am Dienstag dann folgte eine weitere Unterrichtung durch die KV.
Ob es bei den Impfungen Probleme gibt oder Nebenwirkungen auftreten – die mobilen Impfteams, die aus einem Arzt und einer Medizinischen Fachangestellten bestehen, müssen alles genau festhalten. Jeden Abend, so Schlechtingen, hole ein Bote die Dokumentationen ab und bringe sie zur Auswertung ins Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Von dort komme dann auch irgendwann das Startsignal für die Immunisierung im Gummersbacher Impfzentrum in der alten Karstadt-Filiale. Die Über-80-Jährigen sollen über ihre Impfberechtigung zunächst schriftlich informiert werden. Nach der anschließenden telefonischen Terminvereinbarung unter der Rufnummer 116 117 erhalten sie per Post die Terminbestätigung und weiteren Unterlagen, die zum Impftermin mitzubringen sind. Für Dienstag und Mittwoch wurden für Oberberg jeweils weitere 1030 Portionen Impfstoff angekündigt.