Nümbrecht/Potsdam – Der Stachel der Enttäuschung saß tief, verdammt tief sogar: Mit zwei Niederlagen in den letzten beiden Spielen der Saison haben Merle Barth und die Fußballerinnen von Turbine Potsdam den ersehnten dritten Platz und damit den Einzug in die Champions-League-Qualifikation verpasst. Trotz des bitteren Bundesliga-Endspurts geht der Blick jetzt wieder nach vorne, denn am kommenden Samstag, 28. Mai (16.45 Uhr / live in der ARD), treffen die Potsdamerinnen im Finale des DFB-Pokals in Köln auf Meister VfL Wolfsburg. Für Merle Barth ist es das größte Highlight ihrer Karriere.
Mit der Niederlage gehadert
Ehe die Vorfreude auf dieses Duell aufkommen konnte, hadert die Nümbrechterin allerdings noch mit der verpassten Chance aufs internationale Geschäft. „Das hat sehr weh getan, wir waren sehr niedergeschlagen“, berichtet Barth. Dabei schien die Ausgangslage so gut: Zunächst gelang an alter Wirkungsstätte bei Bayer Leverkusen der Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal, wenige Tage später bezwang Turbine die TSG Hoffenheim und distanzierte damit einen direkten Konkurrenten um den Kampf um die Champions League. Zwei Spieltage vor dem Ende hatte Potsdam als Dritter drei Punkte Vorsprung vor Eintracht Frankfurt auf Rang vier und zudem das bessere Torverhältnis.
Dann kam das direkte Duell mit der Eintracht – und Potsdam kassierte eine bittere 0:2-Niederlage. „Keine Ahnung, ob der Druck doch zu groß war. Eigentlich hatten wir vorher ein richtig gutes Gefühl, waren von Beginn an aber zu passiv und haben uns hinten reindrücken lassen. Am Ende fehlte dann die Power, um wieder zurückzukommen“, sagt die 28-Jährige. Die gute Ausgangsposition war dahin. Dabei hätte vermutlich schon ein Punkt in der Endabrechnung gereicht. Da Frankfurt am letzten Spieltag gegen Werder Bremen gewann und Potsdam bei Vize-Meister Bayern München mit 0:5 unter die Räder kam, schnappte sich die Eintracht aber Platz drei und die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation, Potsdam wurde Vierter.
In den eigenen Händen
„Wir hatten es noch in den eigenen Händen und durchaus eine Mini-Chance, wenn wir gewonnen hätten, auch wenn die Bayern natürlich Favorit waren. Im Hinspiel hatten wir uns aber einen Punkt erkämpft“, erklärt Merle Barth und berichtet: „Wir waren leider früh mit 0:2 in Rückstand und haben dann auch den Glauben verloren, dass wir das Spiel noch drehen können.“
Für die Nümbrechterin wären es die ersten Partien in einem internationalen Wettbewerb geworden. „Das wäre mega gewesen, wir waren so nah dran. Trotzdem haben wir mit Platz vier und dem Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals eine tolle Saison gespielt.“ Nun bleibt für Merle Barth und Co. „nur noch“ das DFB-Pokal-Finale am Samstag im Kölner RheinEnergie-Stadion – inklusive eines tollen Events und viel Werbung für den Frauen-Fußball. „Darauf liegt jetzt unser voller Fokus. Die Liga ist abgeschlossen und wir dürfen dem dritten Platz nicht mehr hinterhertrauern. Für die meisten Spielerinnen – auch für mich – ist das Finale das größte Spiel der Karriere. Da wollen wir noch mal alles reinwerfen“, so Barth.
Kräftig angefeuert
Kräftig angefeuert wird sie im Stadion von der Familie und Freunden. Der mehr als 15-köpfige Fanclub aus der Heimat will gemeinsam mit der Nümbrechterin eine Überraschung erleben. „Natürlich ist Wolfsburg der große Favorit, doch es ist nur ein Spiel und wir wollen das Maximum erreichen. Ziel ist es, solange wie möglich dagegenzuhalten, möglichst ohne Gegentor zu bleiben und auch selbst Torchancen zu erspielen. Dann schauen wir, was möglich ist“, sagt Merle Barth.
Das könnte Sie auch interessieren:
Schon am Donnerstag reisen die Potsdamerinnen nach Köln und bestreiten am Freitag das Abschlusstraining im Stadion – an dem Ort, an dem sie tags drauf Pokalgeschichte schreiben wollen.