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„Licht an!“-Aktion in MorsbachFriseure bangen um ihre Existenz

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Innungsobermeister Thomas Stangier und seine Tochter Annika beteiligen sich an der Aktion „Licht an“.

Morsbach – „Licht an, bevor es ganz ausgeht!“ Mit diesem Slogan möchten Friseure in ganz Deutschland auf ihre inzwischen dramatische Situation aufmerksam machen. Auch im Oberbergischen wurden in vielen Salons am Sonntag um 12 Uhr die Lampen eingeschaltet, um sie 24 Stunden lang durchgehend brennen zu lassen.

Katrin Rehse von der Friseurinnung Bergisches Land berichtet, dass viele der rund 80 000 Handwerksbetriebe in der Bundesrepublik, die im zweiten Lockdown seit dem 16. Dezember vorigen Jahres nicht öffnen dürfen, vor dem existenziellen Aus stehen, da sie die Umsatzverluste nicht mehr ausgleichen können. „Daher kämpfen wir aktuell auf allen politischen Ebenen für einen Re-Start ab dem 15. Februar 2021“, erläutert Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land.

In der Krottorfer Straße in Morsbach gingen am Sonntagmittag ebenfalls die Lichter an. Dort hat Thomas Stangier, Obermeister der Friseurinnung Bergisches Land, seinen Salon, den er gemeinsam mit Ehefrau Monika, Tochter Annika und sieben Mitarbeiterinnen betreibt.

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Bisher keine finanzielle Hilfe

„Hilfe gibt es bis jetzt keine“, sagt er. So sei Voraussetzung für die Dezemberunterstützung, dass die Betriebe vor dem 13. Dezember geschlossen wurden. Das „Berufsverbot“ für die Friseure sei aber erst am 16. in Kraft getreten. Und die Bedingungen für die Beantragung der Überbrückungshilfe III seien noch unklar. Formulare gebe es jedenfalls noch nicht.

Vorgesehen sei eine Unterstützung ausschließlich bei den Fixkosten. Laut Berechnungen der Handwerkskammer Köln würde die Hilfe etwa 16 Prozent vom Nettoumsatz im Januar betragen. Während die Mitarbeiter Kurzarbeitergeld bezögen, gingen die Unternehmer selbst aber komplett leer aus. bedauert Stangier. Für diese sei der Bezug von Arbeitslosengeld II nach dem vereinfachten Verfahren vorgesehen. „Wir lassen unsere Geschäfte gerne zu, um die Pandemie einzudämmen – aber dass wir derart im Stich gelassen werden, ist nicht hinnehmbar“, sagt der Innungsobermeister.

Er sieht sich dabei nicht als Bittsteller, sondern als Vertreter berechtigter Forderungen. „Wir stehen voll hinter den notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen, aber dann erwarten wir auch Hilfe.“ Friseure seien das einzige Vollhandwerk, das nicht arbeiten dürfe. „Und die angekündigte Bazooka von Finanzminister Olaf Scholz ist derzeit noch ein Rohrkrepierer.“

260 Betriebe im Bergischen am Limit

Sehr ungünstig sei die Situation bei den Auszubildenden, schildert Stangier. Zwar sei die Fortführung der Ausbildung momentan noch nicht gefährdet, doch müssten Prüfungen verschoben werden, und die Lehrlinge könnten das Handwerk nur stundenweise bei Übungen an Puppenköpfen lernen.

Sehr kritisch beurteilt Stangier die Schwarzarbeit, die praktisch immer mit einem Verstoß gegen die Coronaregeln verbunden sei. „Mir ist klar, dass das häufig auch ein Akt der Verzweiflung ist, doch tolerieren kann ich so etwas keinesfalls.“

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Stangier schätzt, dass einige der rund 260 Betriebe im Bergischen mit etwa 1800 Mitarbeitern finanziell ihr Limit bereits überschritten haben, andere würden bis März durchhalten: „Wenn aber nicht bald eine vernünftige Regelung gefunden wird, dann ist im Sommer mindestens die Hälfte der Unternehmen überschuldet.“ Auch Annika Stangier wirbt für eine Wiederöffnung der Betriebe ab dem 15. Februar: „Nur im Salon ist es möglich, Hygienekonzepte wirkungsvoll umzusetzen.“ Ihr Vater ergänzt: „Es wird Zeit, dass ich mal wieder eine Schere in die Hand bekomme.“