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Weg zum ImpfzentrumMorsbacher Taxiunternehmer bieten Fahrten an

Lesezeit 3 Minuten
Taxi_Gossmann

Markus Gossmann bietet seine Dienste an.

Morsbach – Taxiunternehmer Markus Gossmann kennt seine Fahrgäste. Seine Wagen sind vor allem rund um Morsbach und in Reichshof unterwegs. Unter seinen Fahrgästen sind viele, die schon älter sind und von den Krankenkassen bezahlte Fahrten zum Arzt oder ins Krankenhaus in Anspruch nehmen.

„Aber wie soll eine Über- 80-Jährige zum Beispiel aus Schönenbach es allein ohne Hilfe ins Impfzentrum nach Gummersbach und wieder zurück schaffen? Zumal wohl nur Einzeltermine vergeben werden.“ Darüber herrsche bisher noch Unklarheit.

Gossmann: „Wir sind hier extrem ländlich. Da ist oft der Weg zur Bushaltestelle zu beschwerlich, und es gibt auch nicht überall eine Busverbindung. Und dann gehören ja gerade die älteren Menschen zur extrem gefährdeten Personengruppe. Da könnten doch die Taxifahrer als Spezialisten für den reibungslosen Transport sorgen.“

Sie würden die Senioren bis zum Eingang begleiten, draußen warten und sie sicher wieder zur Haustür bringen – so wie bei Krankenfahrten, sagt Gossmann: „Wir bedienen die Taste für den Aufzug, helfen mit dem Rollator, das ist unser Tagesgeschäft.“

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Mit diesem Vorschlag ist Gossmann nicht allein. Viele Kollegen teilten seine Meinung, weiß der Unternehmer. Auch die Taxivereinigung Personenverkehr Nordrhein wandte sich mit einem entsprechenden Schreiben an die Kreisverwaltung.

Natürlich sei da die Frage der Finanzierung, die geklärt sein müsse, weiß Gossmann. Denn viele Menschen im Rentenalter könnten sich eine Taxifahrt quer durch den ganzen Kreis bis nach Gummersbach nicht leisten. Aber auch dafür gibt es bereits eine Idee.

Erinnerung an Gutscheinsystem für Flüchtlinge

„Als wir 2016 die Flüchtlinge zu Ämtern und zum Arzt gefahren haben, gab es Gutscheine, die dann mit der Bezirksregierung abgerechnet wurden. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, erinnert sich Gossmann. Ähnlich könne es auch bei den Impffahrten funktionieren, mit einem Gutschein, der mit der Benachrichtigung zum Impftermin verschickt wird.

„Wichtig ist doch, dass wir möglichst schnell aus der dieser Corona-Geschichte raus kommen.“ Zeit spiele dabei eine wichtige Rolle. So sei es sehr aufwendig, wenn Impfteams die älteren Menschen zu Hause impfen, einschließlich Hinfahrt, Wartezeit zur Beobachtung, ob Nebenwirkungen auftreten und die Weiterfahrt zum nächsten Impfling.

Und Zeit hätten die Taxiunternehmen gerade jetzt durch die Corona-Einschränkungen mehr als genug. Von den 25 Taxis und Mietwagen Gossmanns stehen die meisten still, bedauert er. Wegen der Betriebspflicht müssten sie aber auf Abruf bereit stehen, „da hatten wir zum Beispiel am Wochenende einen unter 50 Euro, in 16 Stunden gab es fünf Fahrten.“

Weihnachten, wenn bei uns normalerweise alle 25 Wagen ununterbrochen unterwegs sind, hatten wir ganze zwei draußen.“ Vielen Kollegen stehe das Wasser bis zum Hals.

„Da könnten die Impffahrten gleichzeitig den Taxiunternehmen und -fahrern aus der Krise helfen“, hofft Gossmann – und wartet auf eine positive Antwort der Kreisverwaltung auf den Vorschlag der Fachvereinigung Personenverkehr.