Die Arbeit des Kinder- und Jugendparlaments (Jupa) wird von der Politik gelobt, doch das Jupa fühlt sich nicht immer ernst genommen.
ZeitverschwendungKinder- und Jugendparlament in Lindlar ist verärgert
Lindlar Timo Scherer ist sauer, und in seinem Bericht über die Sitzung des jüngsten Ausschusses für Sicherheit und Ordnung macht der Vorsitzendes des Kinder- und Jugendparlamentes (Jupa) seinem Unmut auch Luft. Als ein Ziel seiner Arbeit hat das Jupa die Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche insbesondere vor Schulen auf der Agenda. Dazu hatte das Gremium beantragt, vor den Schulen Zebrastreifen einzurichten.
Ein Unterfangen, das sich als schwierig erwies, wie die Vertreter des Jupa bei der Beratung des Themas mit Politik, Verwaltung, Polizei und Straßenverkehrsbehörde erfahren mussten. Zum einen gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten bei Kommune und Kreis, zum anderen sind die Vorgaben bei der Errichtung von Zebrastreifen komplex. Dennoch habe man die Hoffnung gehabt, dass zumindest die Situation am Gymnasium Lindlar verbessert werden könne, so Scherer.
Jugendparlament: Intervention beim Lindlarer Bürgermeister
Auch wenn das Kinder- und Jugendparlament eigentlich an den Sozialausschuss angegliedert ist, wurde der Antrag im zuständigen Ausschuss für Sicherheit und Ordnung auf die Tagesordnung gesetzt. Aber erst nach Intervention von Scherer bei Bürgermeister Georg Ludwig, der den Antrag zuerst in den Sozialausschuss verweisen wollte.
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Im Antrag fordert das Jupa eine Überprüfung durch die Gemeinde, an welchen Stellen vor den Schulen Zebrastreifen eingerichtet werden können, zudem eine bessere Beleuchtung am Kreisverkehr vor der Feuerwehrwache Lindlar und am Gymnasium Lindlar. Das Thema Schülerlotsen und Präventionsveranstaltungen zum Verkehr waren ebenfalls Themen des Antrags.
Lindlar: Ärger über Aussage des Ausschussvorsitzenden
Weitergekommen sei man letztlich nicht, so das Fazit von Scherer, der vor allem über die Aussage des Ausschussvorsitzenden Gerd Werner entsetzt war. Der Antrag sei Zeitverschwendung, da man über die Themen schon mehrfach diskutiert habe, habe Werner gesagt. Im Gespräch mit dieser Zeitung machte Werner deutlich, dass er zwar gesagt habe, dass das Thema wiederholt diskutiert worden sei, er aber mit seiner Aussage keineswegs die Arbeit des Kinder- und Jugendparlamentes klein- oder schlechtreden wollte. Werner stellte klar, dass er die Arbeit der Jugendlichen sehr begrüße.
Und in den knapp anderthalb Jahren seit Bestehen hat das Jupa sich mit vielen Ideen und Aktionen für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in Lindlar eingebracht. In Arbeitskreisen wie Freizeitgestaltung, Umwelt und Verkehr, die regelmäßig tagten, wurden aus Ideen Anträge für die Politik entwickelt. Dazu gab es eigene Aktionen wie eine Fahrrad-Rallye und das Dukat-Fußballturnier.
Die nächste große Aktion findet vom 18. bis 21. April statt. Gemeinsam mit der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Linde wird eine Spraywand am Linder Treff errichten. Die Aktion, die sich an alle Kinder und Jugendlichen richtet, findet im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Katholischen Jugend statt. Die Spraywand soll am Freitag, 19. April, ab 14.30 Uhr aufgebaut werden, ab 16.30 Uhr soll ein erstes Spray-Projekt beginnen, an dem jeder teilnehmen kann.
Im Juni wird neu gewählt
Das Kinder- und Jugendparlament Lindlar wurde im September 2022 gewählt. Wahlberechtigt sind alle Lindlarer Schüler, die zwischen 10 und 26 Jahren alt sind. Damals gab es eine Wahlbeteiligung von 24,06 Prozent und damit deutlich mehr als bei den U18-Wahlen. Gewählt wurden Ibrahim Kaan Güler, Johannes Lau, Timo Scherer, Fabrizio Lange, Paul Heese, Carina Hentschel, Finn Löhn, Lara-Carmen Zillinger, Ylvie Hemes, Johanna Welsing, Amy Spiegel, Haydara Hussein, Janika Reinhold und Hannes Albert.
Im Juni 2024 stehen Neuwahlen beim Kinder- und Jugendparlament an, wer mitmachen will, kann sich auf dem Instagram-Kanal @jugendparlamentlindlar informieren.