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Lob und KritikJugendleiter des Fußballkreises Berg sprachen über Kinderfußball und Schirimangel

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Mehrere Männer sitzen an einem Tisch. Einer steht im Vordergrund und hält einen Vortrag. Auf einer Leinwand ist eine Pärsentation zu sehen.

Oliver Zeppenfeld, Jugendbildungsreferent des Fußballverbands Mittelrhein, stellte die Vorteile des Kinderfußballs heraus.

Die Jugendleitersitzung des Fußballkreises Berg begann mit einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Mädchenbeauftragten Karl Fassbender.

Nahezu vollzählig hatten sich die Vereinsvertreter aus dem Fußballkreis Berg zur Jugendleitersitzung eingefunden. Diese begann mit einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Mädchenbeauftragten Karl Fassbender, zu dessen Ehren die Mädchen-Futsal-Wettbewerbe auf Verbandsebene unter dem Titel Karl-Fassbender-Pokal firmieren. „Damit er noch lange auf diesem Wege in Erinnerung bleibt“, erklärte der Vorsitzende des Fußballkreises Berg, Jürgen Liehn, in seiner Begrüßungsrede. Mit Ernst Gondolf ist derweil ein Nachfolger gefunden.

Bei der Jugendleitersitzung des Fußballkreises Berg hagelte es Kritik

Zentrales Thema anschließend war der Rückblick auf die Kinderspielfeste, die im Bereich des U10-Fußballs die Meisterschaftsspiele abgelöst haben. Der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, Thomas Engelberth, zog ein positives Fazit, sparte aber auch nicht mit Kritik an einzelnen Vereinen.

So sei es vorgekommen, dass Mannschaften, ohne den Ausrichter zu informieren, nicht antraten. Schlimmer noch, in einem Fall hatte der Ausrichter eines Kinderspielfestes die Veranstaltung kurzerhand abgesagt und die Gästeteams nicht informiert. Die standen dann vor verschlossenen Toren. „Das ist wie eine Absage eines Meisterschaftsspiels“, sagte Engelberth und bezeichnete das Verhalten der Vereine als „unsportlich“. Noch habe man auf das Verhängen von Ordnungsgeldern verzichtet, künftig werde sich das allerdings ändern.

Kritik an den Spielfesten kam jedoch auch von der Gegenseite. Vor allem der hohe Zeitaufwand für die Vereine und auch für die Eltern der Kinder im Vergleich zu einem Meisterschaftsspiel wurde bemängelt.

Vortrag über den Sinn neuer Spielformen im Kinderfußball

Mit Oliver Zeppenfeld gastierte der Jugendbildungsreferent des Fußball-Verbands Mittelrhein bei der Sitzung in Vilkerath und referierte noch einmal detailliert über den Sinn der neuen Spielformen im Kinderfußball. Zu diesem Zweck wurde ein Film über die Entwicklung des Skisports in Norwegen gezeigt. Mit dem Konzept, Kinder nicht zu früh einem Leistungsdruck auszusetzen und auf spielerische Weise die Ausbildung zu beginnen, sei man dort sehr erfolgreich.

Übertragen auf den Fußball heißt das: Weg von dem Konzept eines gewöhnlichen Meisterschaftsspiels, bei dem im Modus Sieben-gegen-Sieben um Tore und Punkte gekämpft wird, und hin zur spielerischen Gestaltung. Kleinere Spielfelder und Tore, vier Tore statt deren zwei und zwei Mannschaften im Modus Drei-gegen-Drei mit regelmäßigen Wechseln sollen für mehr Ballkontakte, mehr Tore und mehr Erfolgserlebnisse für die Kinder sorgen.

Viel Raum bei der Versammlung der Jugendleiter nahm auch das leidige Thema des Schiedsrichtermangels ein. Seit Jahren beschäftigt die Suche nach Nachwuchs Vereine und Verbände – immer wieder wurde in den vergangenen Jahren auf Staffel- und Kreistagen auf die Problematik hingewiesen. Rainer Richerzhagen, Schiedsrichteransetzer und Beisitzer im Kreisschiedsrichterausschuss, begann seinen Vortrag mit Kritik an Julian Nagelsmann.

Der Trainer des FC Bayern München hatte sich nach der jüngsten Niederlage seiner Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach eine verbale Entgleisung in Richtung des Schiedsrichtergespanns erlaubt und wurde vom DFB-Sportgericht zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Ein Verhalten, das nicht gerade dazu beiträgt, junge Menschen für die Schiedsrichterei zu begeistern, so Richerzhagen.

35 Schiedsrichter habe man aus unterschiedlichsten Gründen im Jahr 2022 verloren, 29 Vereine beklagen ein Untersoll, bei deren 25 sei das bereits seit zwei Jahren der Fall. Richerzhagen warb bei den Vereinsvertretern für Unterstützung, um die Durchführung des Spielbetriebs auch in Zukunft gewährleisten zu können.