Oberberg – Auch ein Porträt von Joachim Kottmann, unter anderem Kulturagent für Schulen, ist für den „Viktor“ nominiert. Eva Burghardt sprach mit ihm über Kultur für Kinder.
Wie erklären Sie Kindern, was Kultur überhaupt ist?
Das brauche ich gar nicht. Für die ist das alles viel intuitiver. Die Singen und Tanzen, ohne darüber nachzudenken. Das ist bei Erwachsenen anders.
Inwiefern?
Wenn Erwachsene malen, dann muss das sofort was ganz besonders Gutes sein. Da steht das Ergebnis mehr im Vordergrund. Die wissen oft gar nicht mehr, wie viel Spaß das macht.
Was bedeutet Kultur für Sie?
Natürlich ist das allein aus beruflichen Gründen mein wichtigster Lebensinhalt. (lacht) Das sollte auch so sein, wenn man als Kulturagent arbeitet, denke ich. Da ist es mir natürlich wichtig, das Gefühl für die Kultur auch in die Schulen zu tragen.
Für Sie gehören Kultur und Bildung einfach zusammen, oder?
Ja, Kultur ist als Wegbegleiter unglaublich wichtig und hat für die Bildung eine ganz große Bedeutung.
Warum?
Weil darin Glücksmomente transportiert werden. Wer erinnert sich schon genau an seine Physikstunden? Stattdessen bleibt die Erinnerung an die Oper, die man in der Schule aufgeführt hat. Man sollte beides miteinander verbinden.
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Wie könnte das denn aussehen?
Man kann den Unterricht mit kulturellen Mitteln gestalten. So ein Matheunterricht mit mehr Bildern und Gesang, zum Beispiel. Das wäre doch mal was.
Sie sind ja selbst auch Regisseur. Hat das die Dreharbeiten für das Porträt zum „Viktor“ beeinflusst?
Nicht wirklich. Aber den Bühnenraum wollte ich so chaotisch lassen, wie er war. Ich finde, das ist authentisch für die Arbeit eines Kulturagenten. Ansonsten habe ich mir gedacht: Die wollen ja ein Video drehen, also sollen die mal machen.
Wie sieht denn Kultur im Oberbergischen in 100 Jahren aus?
Sie ist hoffentlich fest im Schul- und Bildungssystem verankert. (lacht) Und wir haben nur noch glückliche Kinder und Lehrer.