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ProzessPolizisten haben Schüsse in Gummersbacher Fußgängerzone bis heute nicht aufgearbeitet

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Polizeiautos und Absperrband vor einem Tatort in einer Fußgängerzone.

Am 14. November 2023 hatten Polizisten einen Messerangreifer in der Gummersbacher Innenstadt niedergeschossen.

Ein Polizist, der davon ausgeht, dass er den Messerangreifer im November 2023 in Gummersbach niedergeschossen hat, hat vor dem Landgericht ausgesagt.

Im Prozess gegen den Messerangreifer (31) von Gummersbach hat am Donnerstag jener Polizeibeamte (54) ausgesagt, der davon ausgeht, dass er den 31-Jährigen am 14. November 2023 in der Fußgängerzone letztendlich niedergeschossen und somit gestoppt habe. Der 54-Jährige berichtete, dass er zufällig in die Situation geraten sei, als ein Kollege gerade den 31-Jährigen mit einem Schlag durch einen Stuhl habe entwaffnen wollen. Wegen einer Bewegung des Beschuldigten sei dies aber misslungen.

Daraufhin habe der 31-Jährige mehrere ausholende Bewegungen mit dem Messer gemacht, anschließend habe es auch noch eine ausholende Stichbewegung in Richtung des ungeschützten Halses oder Kopfes des Kollegen gegeben, woraufhin ein Kollege die ersten zwei Schüsse abgefeuert habe. Die hätten aber keine Wirkung gezeigt. „Dann hat der Beschuldigte sich umgedreht und ist auf mich zugelaufen“, sagte der Zeuge. Dabei habe der Beschuldigte wörtlich gesagt: „Dann knall Du mich doch ab.“

Da der Beschuldigte sich bewaffnet weiter genähert habe, habe er zunächst in Richtung Becken und Beine geschossen. Jedoch ohne Wirkung. „Dann bin ich höher gegangen und hab auf den Oberkörper geschossen.“ Zudem hätten auch die Kollegen geschossen. Den Satz des Beschuldigten habe er nicht als einen Selbstmordversuch durch Polizeischüsse, sondern als „offene Kampfansage an mich“ interpretiert, sagte der Zeuge. Nach den Schüssen auf den Oberkörper sei der Beschuldigte dann auch direkt vor ihm zusammengebrochen.

Der Einsatz sei bis heute nicht unter den Kollegen aufgearbeitet worden, so der Zeuge weiter. Eine Aufarbeitung halte er zwingend für geboten, könne aber erst nach Abschluss des Verfahrens geleistet werden, sagte der 54-Jährige.