Gummersbach – Es gab viele Versuche, das langjährige Wirken von Professor Dr. Christian Averkamp in Oberberg in Worte zu fassen und seine Person zu umschreiben: Netzwerker und Kümmerer, kritischer Macher und verlässlicher Partner. Aus Sicht des Dekans des Campus Gummersbach der TH Köln, Professor Dr. Christian Kohls, lässt sich Averkamps Name ausbuchstabieren von A wie „Anpacken“ bis P wie „Pushen“. Und aus studentischer Sicht klingt das Urteil so: „Ein guter Typ“ – „Motivation! Man denkt dadurch sogar, dass man was könnte!“
Am Montagnachmittag ist Averkamp am TH-Campus Gummersbach verabschiedet worden, nach 19 Jahren in der Kreisstadt. In 14 davon – von 2006 bis 2020 – prägte er als Dekan den Campus Gummersbach. Unter seiner Ägide zog die Hochschule aus Reininghausen in das neue, moderne und geräumige Gebäude auf dem Steinmüllergelände. Es war der „Urknall“ für die Revitalisierung des Geländes, sagte Bürgermeister Frank Helmenstein. Dort steht nun auch der Innovation Hub Bergisches Rheinland – das sei das Kind von Bernhard Opitz und Christian Averkamp.
Goldene Stadtmedaille in Sonderprägung
Er rechne dem langjährigen Dekan hoch an, dass er bei den Studentinnen und Studenten dafür geworben habe, in die Region zu ziehen und nach Abschluss des Studiums auch hier zu bleiben, so Helmenstein. Er überreichte Averkamp im Rahmen der Verabschiedung die Goldene Stadtmedaille in Sonderprägung, deren Verleihung der Stadtrat beschlossen hatte – es ist die nach Ehrenbürgerschaft und Ehrenring dritthöchste Auszeichnung, die die Stadt verleiht.
Averkamp bekam sie für die „besonderen Verdienste und Leistungen auf wirtschaftlichem Gebiet zum Wohle der Stadt Gummersbach“. Es blieb nicht die einzige Geste des Dankes. Etliche Video-Grußbotschaften zeugten von Averkamps nachhaltigem Wirken, seinem großen Netzwerk und nicht zuletzt wurde gleich mehrfach an seine oft wiederholte Ermunterung erinnert, „Bratenduft zu erzeugen“.
Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln, zitierte Salvador Dali: „Im Abschied liegt die Geburt der Erinnerung.“ Die TH werde sich an Averkamp erinnern und noch lange Zeit von dessen Wirken profitieren. Herzig attestierte Averkamp einen hohen akademischen Anspruch, Klugheit und betonte, er habe nach außen und innen große Dinge bewegt.
". . . was ich für ein toller Typ bin"
Bernhard Opitz, Geschäftsführer von Opitz Consulting und Vorsitzender des Campus-Fördervereins, sagte, Averkamp habe der TH eine Praxisorientierung verordnet. Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln, unterstrich, Averkamp habe stets schnell für Lösungen gesorgt statt Probleme zu zerreden.
Der vielfach Gelobte und Geehrte nahm die Worte mit der ihm eigenen ernsthaften Gelassenheit entgegen. „Meine Frau hätte sich gerne mal anhören können, was ich für ein toller Typ bin“, sagte er augenzwinkernd. Er deutete das vielstimmige Lob um. „Es ist ein Zugeständnis an das, was wir als Team erreicht haben.“ Und er blickte seinerseits zurück, erinnerte sich: „Wir haben uns 2004 die Frage gestellt: Wofür stehen wir eigentlich? Was ist unser USP, unser Alleinstellungsmerkmal? Was haben wir zu bieten?“
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Das seien schon damals die besten Kontakte zur Industrie gewesen. Politik, Unternehmen und Wissenschaft hätten zusammengearbeitet. Noch ein Erfolgsrezept verriet Averkamp, der sich künftig eher mit seinen Enkeln, dem Segeln und dem Skatspiel beschäftigen wird: „Wir haben in den 19 Jahren 25 Professorinnen und Professoren eingestellt – und jedes Mal darauf geachtet, dass die auch Persönlichkeit haben.“