Gummersbach/Stettin – Tomek Kaczmarek ist angekommen in der polnischen Ekstraklasa. Nach 20 Monaten als Co-Trainer unter Kosta Runjaic bei Pogon Stettin wechselte der Gummersbacher, der kürzlich seinen 37. Geburtstag feierte, Anfang September als Chef an der Seitenlinie zu Fußball-Erstligist Lechia Danzig und sorgte dort mit seiner neuen Mannschaft in den ersten Spielen gleich für Furore.
Plötzlich ging alles ganz schnell: Lechia Danzig trennte sich nach über drei Jahren von seinem Trainer – und bei der Suche nach einem Nachfolger fiel die Wahl auf Tomek Kaczmarek, der bei Pogon Stettin gute Arbeit leistete und eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hatte.
Zudem bestehen Verbindungen zwischen dem FC Viktoria Köln, wo Kaczmarek bis Mitte 2016 für anderthalb Jahre als Cheftrainer arbeitete, und Lechia Danzig – beide Vereine werden von einer Gruppe um den Mäzen Franz-Josef Wernze unterstützt. „Ich habe seit vielen Jahren Kontakt zu den Verantwortlichen von Lechia Danzig, sie haben meinen Weg verfolgt. Für mich ist es eine große Ehre, dass sie mir die Mannschaft anvertrauen. Es ist eine große Herausforderung bei einem ambitionierten Traditionsverein in einer schönen EM-Arena“, sagt Tomek Kaczmarek.
Langfristiger Vertrag
Der Vertrag des gebürtigen Polen läuft in Danzig gar bis Sommer 2024 – ein klares Zeichen dafür, dass die Zusammenarbeit langfristig ausgerichtet ist. „Ich bin sehr dankbar und froh über das Vertrauen. Ich fühle mich gut vorbereitet und habe mega Bock auf diese Aufgabe.“
Und Kaczmarek ist mit seinem Team direkt in der Erfolgsspur angelangt und noch ungeschlagen. Bislang holte Danzig in der Liga ein Unentschieden und zwei Siege und sprang damit in der Tabelle auf den dritten Rang. Zudem gelang im Pokal das Weiterkommen in die nächste Runde. „Ich habe es geschafft, die Mannschaft schnell von meiner Idee zu überzeugen. Wir machen in jedem Spiel Fortschritte, über die ich mich sehr freue.
Ähnliche Situation wie bei Fortuna Köln
Es ist aber auch klar, dass wir uns noch ganz am Anfang unseres Weges befinden und viel Arbeit vor uns haben“, berichtet Kaczmarek, der auch von den gesammelten Erfahrungen bei seinen bisherigen Stationen profitiert. „Es ist eine ähnliche Situation wie bei Fortuna Köln, als ich ebenfalls auf einen langjährigen Trainer gefolgt bin. Daraus habe ich gelernt und habe diesmal eine andere Herangehensweise gewählt.“ Offensichtlich mit Erfolg – denn anders als beim Kölner Südstadt-Club, wo sein Engagement mit einem Fehlstart begann und bereits nach sechs Monaten endete, erwischte Kaczmarek diesmal einen Einstand nach Maß.
Spielte Danzig zuvor einen defensiven und ergebnisorientierten Fußball, soll die Mannschaft nun ein anderes Gesicht zeigen – und muss dafür gewohnte Muster und Automatismen abstellen. Für Kaczmarek keine einfache Aufgabe, aber eine sehr reizvolle, zumal der Verein zu den besten fünf Teams der Liga gehören möchte.
Auf dem besten Weg in Polen einen Namen zu machen
„Wir wollen mutig und aktiv sein und erfrischenden Fußball spielen, bei dem die Menschen gerne wieder ins Stadion kommen. Wir haben eine gute Mannschaft und ich bin überzeugt, dass wir sehr erfolgreich sein können. Danzig ist eine große Stadt, Lechia ein spannender Verein und die polnische Liga ist auf einem hohen Niveau – natürlich spielt sich vieles in meinem Job in der Öffentlichkeit ab. Das merke ich bei der täglichen Arbeit und freue mich, dass ich mich auf diesem Niveau messen kann“, sagt der 37-Jährige und fügt hinzu: „Als Cheftrainer ist alles deutlich intensiver.“ Fakt ist auch: Tomek Kaczmarek ist auf dem besten Wege, sich im polnischen Fußball als Trainer einen Namen zu machen.
Schon mit Pogon Stettin feierte er am Ende den dritten Rang und damit die beste Platzierung der vergangenen 25 Jahre. „Die 20 Monate als Co-Trainer in Stettin waren eine sehr gute und erfolgreiche Zeit. Ich habe sehr gerne dort gearbeitet. Zudem war es für mich persönlich auch richtig wertvoll, da ich die polnische Liga und die Mannschaften kennengelernt habe. Das erleichtert nun den neuen Job für mich.“
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Am morgigen Sonntag kommt es zum Duell mit dem polnischen Meister Legia Warschau, der einen Fehlstart in die Saison hingelegt hat. „Da sind bestimmt 30 000 Zuschauer im Stadion“, sagt Kaczmarek, der sich auf Spiel und Atmosphäre freut – und auch danach noch ungeschlagen sein möchte.
Auf häufige Besuche in der Heimat muss der ehemalige Gummersbacher nicht verzichten. Zwar liegt die Hafenstadt an der Ostseeküste rund 400 Kilometer weiter entfernt vom Wohnsitz in Köln als Stettin, doch dank guter Flugverbindungen ist Tomek Kaczmarek weiterhin regelmäßig bei seiner Familie. Und dort lässt es sich hervorragend abschalten vom Trubel rund um seinen neuen Cheftrainer-Job in Danzig – umso besser, wenn er mit Erfolgserlebnissen heimkehrt.