Gummersbach/Birkenbach – Dass sie am Mittwoch den Tag ihrer Diamanthochzeit zumindest in Teilen im Gummersbacher Impfzentrum verbracht haben, dürfte den Eheleuten Marlies (81) und Willi Kuhn (84) aus Nümbrecht-Birkenbach in bleibender Erinnerung bleiben. Die Corona-Schutzimpfung wird für die beiden Senioren in den verrückten Zeiten ein besonderes Geschenk gewesen sein auf dem Weg zurück zu vielleicht etwas mehr Normalität.
Der Termin im Gummerbacher Einkaufszentrum Bergischer Hof rund die ehemalige Karstadt-Filiale dort hatte sich allerdings rein zufällig ergeben. Ihr Sohn Rüdiger, aktueller Karnevalsprinz der KG Rot-Weiß Denklingen, hatte es im Januar nach stundenlangen, vergeblichen Versuchen, telefonisch und online, einen Impftermin für seine Eltern zu bekommen, dann abends nach 22 Uhr plötzlich geschafft: „Da habe ich den ersten freien Termin genommen, ohne weiter zu überlegen.“
„Groß feiern konnten wir ja eh nicht“
Erst am nächsten Tag sei ihm eingefallen, dass an diesem Datum auch der Diamanthochzeitstag seiner Eltern ist. Die hatten damit jedoch kein Problem und haben sofort zugestimmt. „Groß feiern konnten wir ja eh nicht“, sagt die Diamantbraut. „Das war wie eine ganz normale Impfung“, beschrieben beide den Ablauf im Impfzentrum. Besonders aufgefallen ist dem Paar, dass das Personal durch die Bank sehr freundlich gewesen sei.
Äußerst positive Erfahrungen mit dem Gummersbacher Impfzentrum haben Leser dieser Zeitung gemacht:
Doris Heimbruch (80) aus Engelskirchen-Schnellenbach und ihr Mann Adolf (87) berichten begeistert: „Bei allem Negativem, was allgemein über das Impfen geschrieben wird, muss ich mich einfach lobend äußern“, sagt die Seniorin. Alles sei super organisiert gewesen, die Mitarbeiter seien sehr nett und nähmen einem die Angst: „Ich bewundere die liebevolle Höflichkeit, mit der sie alten Menschen begegnen.“ Ihr Mann ergänzt lachend: „Ich habe von der Impfung gar nichts gemerkt.“
Einen guten Eindruck vom Impfzentrum hat auch die Gummersbacherin Christa Sanchez de Sologuren. Ihr haben besonders gut die angenehme Begleitung durch die Bediensteten gefallen: „Ich habe mich überaus wohl gefühlt in diesen sehr übersichtlichen, hervorragend organisierten Räumlichkeiten mit all den netten, freundlichen, hilfsbereiten Menschen.“
Nur lobende Worte findet auch Margareta Weber aus Waldbröl-Spurkenbach. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Terminvergabe im Internet habe ihr Schwiegersohn dann schnell einen Impftermin online vereinbart. „Da ich auf fremde Hilfe angewiesen bin, habe ich mich mit dem Waldbröler Bürgerbusverein in Verbindung gesetzt, der kostenlose Fahrten zum Impfzentrum nach Gummersbach anbietet. Die Fahrt im Bus von Waldbröl nach Gummersbach war für mich wie ein kleiner Urlaub.“ (kup)
„Obwohl mein Termin ursprünglich eine Stunde nach dem meiner Frau lag, hat man uns zusammen reingelassen“, erzählt der Diamantbräutigam. „Ich bin sogar noch vor ihr geimpft worden.“ Und verschmitzt lächelnd ergänzt er: „Die Reihenfolge geht eben nach der Schönheit.“ Eine gelungene Überraschung erwartete sie beim Verlassen der Räumlichkeiten: Stephan Hahn von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Uwe Alefelder vom Impfzentrum gratulierten dem Jubelpaar mit einem großen Blumenstrauß.
Immer noch sehr gerne erinnert sich das Jubelpaar an die Tage, in denen sie zusammenfanden. Kennen gelernt haben sich die beiden 1960 in einer Essener Gastwirtschaft. Dort war die heutige Diamantbraut zu Besuch bei ihrem Bruder, der da kellnerte. „Ich habe in der Kneipe mit ein paar Kumpels um eine Runde Bier geflippert“, erzählt der Jubilar, der damals 23 alt war und als Bergmann arbeitete. „Mädel, drück mir mal die Daumen, dass ich gewinne“, habe er dann zu einer jungen Frau gesagt, die plötzlich neben ihm stand. Gewonnen hatte er danach nicht nur das Spiel, sondern auch eine Verabredung, bei der man gegenseitige Zuneigung verspürte.
Ein Jahr später haben die beiden geheiratet und sind im darauf folgenden Jahr nach Wiehl gezogen. Dort bekam Willi Kuhn sofort eine Stelle in der Montage der BPW Bergische Achsen. „Den Arbeitsvertrag haben wir damals einfach mit Handschlag besiegelt.“ 1963 wurde ihr Sohn Rüdiger geboren und 1966 fanden sie eine Wohnung in Waldbröl.
Dort arbeitete Marlies Kuhn lange Jahre als Schneiderin und machte sich später als Handelsvertreterin selbstständig. Seit Mitte der 1980er Jahre lebt die Familie in Nümbrecht-Birkenbach. In Zeiten von Corona vermisst das Paar die Besucher der Heilbäder in Bad Füssing. Auch das Fest zur Diamanthochzeit muss noch warten, soll aber nachgeholt werden.