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BesiegeltFeuerwehren von Gummersbach und Engelskirchen kooperieren

Lesezeit 3 Minuten
Gruppenbild der Kooperationspartner.

Nicht nur die Bürgermeister Frank Helmenstein (2.v.r.) und Dr. Gero Karthaus (h.M.) sind von der Kooperation überzeugt. Die Idee dazu war aus den Reihen der Feuerwehr kommen.

Immer weniger Feuerwehrmänner sind am Tag an ihrem Wohnort verfügbar. Gummersbach und Engelskirchen haben reagiert.

„Mit dieser Kooperation wird die interkommunale Zusammenarbeit mit neuem Leben gefüllt“, sagte der Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus im Feuerwehrgerätehaus Osberghausen.

Dort hatten sich die Bürgermeister und Wehrführungen von Gummersbach und Engelskirchen getroffen, um den Startschuss für die interkommunale Kooperation zwischen der Engels-kirchener Löschgruppe Osberghausen und der Löschgruppe Brunohl von der Feuerwehr Gummersbach zu geben. „Jede Gruppe hat ihre Stärken – nun geht es darum, die Potenziale beider zu verknüpfen“, führte Karthaus aus.

Kooperation: Immer weniger Kameraden am Tage verfügbar

Das Problem, was diese Zusammenarbeit initiiert habe, sei die Tagesverfügbarkeit gewesen. So habe es in Brunohl lediglich ein bis zwei und in Osberghausen zwei bis vier Einsatzkräfte gegeben, die tagsüber vor Ort und einsatzfähig gewesen seien. Mit dem Harmonieren der beiden Löschgruppen als Basis für ein Zusammenwachsen sei eine der größten Hürden für die Kooperation bereits genommen: „Dieser Tag heute ist ein Meilenstein für die Menschen im Aggertal.“

„Das ist mein schönster Termin in dieser Woche“, bekannte auch Frank Helmenstein, Bürgermeister von Gummersbach. Das Feuerwehrgerätehaus in Osberghausen habe er allerdings noch nie betreten, obwohl sein Vater in den 70er Jahren Mitglied der Brunohler Einheit gewesen sei. Eine Besonderheit in Brunohl wäre, dass dort der Gerätewagen Messtechnik des Kreises stationiert sei. Die gemeinsame Alarmierung sei daher ein sehr guter Weg, die Tagesverfügbarkeit zu erhöhen. Er freute sich, dass die Anregung für diese Änderung von den Kameraden gekommen sei: „Wenn man in der Feuerwehr Dinge zum Wohle der Allgemeinheit ändern will, ist es der beste Weg, wenn das von innen heraus kommt.“

Kooperation ist bis dato einmalig in der Region

„Seht diese Änderung als Chance“, ermutigte Guido Lemmer, Vizeleiter der Engelskichener Wehr, die Einsatzkräfte. Er schilderte, dass sich das Gebiet der beiden Einheiten zunehmend zur Wohngegend verändert habe und daher kaum noch Feuerwehrleute in der Nähe arbeiten würden. „Es wird einiges Neues auf euch zukommen“, wandte er sich an die Brunohler Kameraden. So sei es ein klassischer Einsatzfall für die Osberghausener, Tiere aus einer der Aggerstaustufen zu retten, die dort in Not geraten seien.

„Die heute geschlossene Kooperation ist in der Region einmalig und spielt sicher eine Vorreiterrolle über die Kreisgrenzen hinaus“, erklärte Gummersbachs Wehrführer Frank Raupach. Da die Feuerwehr Aufgabe der Kommunen sei, könne es zu der paradoxen Situation kommen, dass nicht die nächstgelegene Einheit, sondern die örtlich zuständige alarmiert werde: „Das kann nicht im Sinne des Hilfesuchenden sein.“ Er betonte, dass es durch die Kooperation von Brunohl und Osberghausen sowohl zu einer quantitativen als auch zu einer qualitativen Verbesserung komme: „Heute ist nicht nur ein guter Tag für die Feuerwehr sondern auch für die Bevölkerung.“ Brunohls Löschgruppenführer Michael Schmitz erinnerte sich, dass die beiden Einheiten schon früher gelegentlich miteinander geübt hätten.

Im Frühjahr vorigen Jahres sei diese Idee der Zusammenarbeit im Gespräch mit Engelskirchens Wehrführer Thomas Krimmel entstanden und auf fruchtbaren Boden gefallen. Die politische Umsetzung habe zwar etwas gedauert, doch seit 2022 fänden schon regelmäßig gemeinsame Übungen statt. Er betonte, dass die jetzt geschlossene Kooperation über den anfänglichen Gedanken zur Erhöhung der Tagesverfügbarkeit hinausgehen: „Wir werden jetzt rund um die Uhr parallel alarmiert.“

Die beiden rund 800 Meter entfernt liegenden Einheiten bleiben jedoch eigenständig und fahren auch parallel los, um sich dann an der Einsatzstelle im Rendez-vous-Verfahren zu treffen. Die insgesamt knapp 40 Feuerwehrleute aus beiden Löschgruppen sind nun gemeinsam für ein Gebiet zuständig, in dem mehr als 2000 Menschen leben.