AboAbonnieren

Wildtier unterwegs?Mann will mitten in Dieringhausen einen Wolf gesehen haben

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann aus Gummersbach-Dieringhausen will in seinem Heimatort einen Wolf gesehen haben. Seine Beobachtung hat er dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mitgeteilt.

Ein Mann aus Gummersbach-Dieringhausen will in seinem Heimatort einen Wolf gesehen haben. Seine Beobachtung hat er dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mitgeteilt.

Gegen 7.30 Uhr war der 66-Jährige mit seinem Jack Russell unterwegs, als der Hund in der Nähe der Bahngleise plötzlich angeschlagen habe.

Tummelt sich ein neuer Wolf in Oberberg? Ein 66-Jähriger aus Gummersbach-Dieringhausen, der seinen Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen möchte, ist sicher: „Es war ein Wolf, den ich am vergangenen Samstag gesehen habe.“ Er sei gegen 7.30 Uhr mit seinem Jack Russell spazierengegangen, als der Hund plötzlich Witterung aufgenommen und dann gebellt habe. „Und dann sah auch ich den Wolf, ganz in der Nähe der oberen Bahngleise, unterhalb des Friedhofs.“

Er habe in seiner Kindheit viele Wölfe beobachtet: „Ich stamme aus der Nähe von Hermannstadt in Siebenbürgen, da waren diese Wildtiere damals keine Seltenheit.“ Er wisse genau, wie ein Wolf aussehe und sich bewege, betont der 66-Jährige. „Damals wurden die Wölfe auch gejagt und geschossen.“ Seine Beobachtung habe er dann am Tag danach dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Düsseldorf mitgeteilt.

Experte: Wölfe streifen durchaus auch durch städtische Gebiete wie eben Dieringhausen

Dietmar Birkhahn, Wolfsexperte aus Lindlar und Wolfsberater des Landesamts, hält diese Sichtung dagegen für unwahrscheinlich. „Aber natürlich ist es möglich, dass ein Wolf durch ein städtisches Gebiet wie eben Dieringhausen streift – vor allem morgens, wenn es noch ruhig ist.“ Für eine sichere Bewertung müssten jedoch Fotos oder Filmaufnahmen her, sagt Birkhahn und erklärt: „Die Zahl vermeintlicher Sichtungen ohne Bild oder Film ist inzwischen so groß, dass wir solchen Hinweisen nicht mehr nachgehen können.“ Die gingen nahezu täglich ein. „In den meisten Fällen haben die Menschen aber einen Fuchs gesehen – so war es auch neulich bei einem Film, der mich aus Neunkirchen-Seelscheid erreicht hat.“ Tatsächlich sei es sehr ruhig geworden im Oberbergischen Kreis und in der Nachbarschaft, wirkliche Sichtungen gebe es zurzeit nicht.

Zuletzt hat Dietmar Birkhahn in Radevormwald eine Wölfin anhand von DNA-Spuren nachgewiesen, im vergangenen März sie hatte ein Schaf getötet und ein weiteres schwer verletzt. Das Tier trägt die Kennung „GW3059f“ und stamme aus einem Rudel bei Rüdesheim. „Ich gehe davon aus, dass diese Wölfin nordwärts gezogen und längst in Niedersachsen angekommen ist“, schildert der Lindlarer. Zuvor, im Juni vergangenen Jahres, hatten eine Wölfin und ein Wolf in Wipperfürth Nutztiere gerissen. Im Januar 2023 war zudem ein solches Wildtier in Hückeswagen fotografiert worden.

Im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis dagegen starb in vergangenen April ein Wolf, nachdem er bei Hennef von einem Auto erfasst worden war, im Monat zuvor hatte die Wölfin „GW3059f“ in Lohmar zwei Schafe gerissen und ein drittes Tier verletzt.

https://www.wolf.nrw/