Gummersbach – Gelehrt und geforscht wird im neuen Polymer-Labor am Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln schon länger (wir berichteten), am Dienstag ist es feierlich eröffnet worden. Prof. Dr. Simone Lake wird es fürderhin leiten.
Für den Gummersbacher Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp schließt sich ein Kreis: „Heute schieben wir den letzten Baustein ein“, sagte er vor geladenen Gästen im neugebauten Labor auf dem ehemaligen Steinmüllergelände und schlug den Bogen sieben Jahre zurück, als man bei Vertretern der Industrie gefragt hatte: Was wünschen Sie sich vom Campus? „Mehr Kunststoff“, sei die Antwort gewesen. Daraus sei unter anderem die Stiftungsprofessur Kunststoff entstanden, auf die 2010 bis 2015 Prof. Dr. Simone Lake berufen war. Averkamp wörtlich: „Die Industrie hat ihren Beitrag geleistet, und wir verstetigen das jetzt“ – eben in Form des Polymer-Labors.
An dessen Ausstattung wiederum hat sich die regionale Industrie beteiligt. So steuerte die Lindlarer Firma ONI Wärmetrafo rund 30 000 Euro zur Kälte- und Lüftungsanlage bei. Die oberbergischen Unternehmer seien sich bewusst, dass sie auch soziale Verantwortung trügen – das betonte nicht nur Averkamp, sondern auch Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein.
Der erinnerte an einen Gummersbach-Besuch des Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard bei der Firma L und C Steinmüller im Jahr 1955. Da habe er Carl Hugo Steinmüller als „guten Patriarchen“ bezeichnet, eben als einen jener Unternehmer, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst seien. Die Anforderung gälte noch heute, werde in Oberberg aber auch vortrefflich mit Leben gefüllt. Er dankte nicht nur „allem, die hier lehren und lernen“, sondern auch der Stoltenberg-Lerche-Stiftung als Bauherr n und Vermieter des rund zwei Millionen Euro teuren Neubaus.
Der Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums, Hans-Georg Hahn, stellte die Stiftung, die er als „glückliche Überlebende“ der Industriegeschichte der Firma Steinmüller bezeichnete, vor, berichtete von den Aus- und Weiterbildungsangeboten und sagte, die Zusammenarbeit mit dem Campus Gummersbach sei stets von besonderem Gewicht gewesen. Prof. Dr. Klaus Becker, stellvertretender Präsident der TH Köln, sagte, am Campus Gummersbach werde „schon seit längerem beispielhaft gelebt“, was sich die TH im Zuge der Umbenennung (früher: FH) auf die Fahnen geschrieben habe – die Lehre und der Praxis früher und besser zu verschränken.