Gummersbach – Es hat fast schon etwas von Festival-Stimmung, die am Campus Gummerbach der Technischen Hochschule (TH) Köln herrscht: Wer ein Bändchen ums Handgelenk trägt, hat Zutritt zu den Räumlichkeiten und Veranstaltungen. Wer kein Bändchen hat, muss draußen bleiben.
Seit dem Wintersemester, das in dieser Woche gestartet ist, herrscht auf dem Gummersbacher Campus, wie auch laut Coronaschutzverordnung NRW-weit an Universitäten, die 3G-Regel. Es ist der erste Schritt in Richtung Normalität an den Hochschulen und in Richtung Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen trotz Corona-Pandemie. Wer getestet, genesen oder geimpft ist, kann an den Präsenzangeboten teilnehmen.
Das Bändchen muss zurückgegeben werden, am nächsten Tag ist ein neuer Nachweis fällig
Symbolisiert wird der 3G-Status mit Hilfe von bunten Papierbändchen, die die Studierenden und Lehrenden am Handgelenk tragen. Wer morgens zur TH kommt, muss sich zunächst im Foyer registrieren und einen 3G-Nachweis vorzeigen. Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma wurden mit der Überprüfung beauftragt.
Anschließend gibt es das Bändchen, dessen Farbe sich wöchentlich ändert. Wer geimpft oder genesen ist, kann das Bändchen die gesamte Woche behalten, ohne sich jeden Tag neu registrieren zu müssen. Getestete müssen das Bändchen dagegen vor Verlassen der Hochschule wieder zurückgegeben und am nächsten Tag erneut einen Testnachweis vorlegen, um ein neues Bändchen zu erhalten.
„Getestete Studierende, die ein Bändchen erhalten, werden registriert und können anhand einer Nummer auf dem Bändchen zugeordnet werden. Wir können somit kontrollieren, ob die Bändchen zurückgegeben wurden und erkennen, wenn jemand dies nicht getan hat“, erklärt Prof. Dr. Christian Kohls, Dekan des Campus Gummersbach der TH Köln.
Kein Unterschied nach getestet, geimpft oder genesen
Wer von den Bändchen-Trägern geimpft, genesen oder getestet ist, lässt sich von den Studierenden und Lehrenden rein optisch nicht erkennen. „Darauf haben wir aus Datenschutzgründen geachtet“, betont Kohls. Ein Testangebot auf dem Campus gibt es nicht. Darum muss sich jeder zuvor selbst bemühen und es bald dann auch selbst bezahlen.Zusätzlich zu der 3G-Regel müssen an der Hochschule weitere Rahmenbedingungen zum Arbeitsschutz eingehalten werden. So werden große Hörsäle mit beispielsweise 500 Plätzen zunächst nicht voll besetzt. Ganz große Veranstaltungen sollen weiter erstmal digital bleiben, einige Veranstaltungen finden zudem als Hybrid-Veranstaltungen statt. Dabei sitzen eine Hälfte der Studierenden vor Ort im Hörsaal, die andere Hälfte kann der Vorlesung zu Hause vor dem Computer folgen. Wer die Präsenzplätze erhält, haben die Studierenden selbst in der Hand. „Da verfahren wir ganz nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, so Kohls, der gespannt ist, wie viele Studenten tatsächlich in die Hörsäle vor Ort kommen werden. „Die Nachfrage nach Präsenzunterricht und nach persönlichem Austausch der Studierenden ist groß. In der ersten Woche haben wir dennoch alle Veranstaltungen online durchgeführt, um die Studierenden über die Regeln zu informieren. Und um zu erheben, wie viele die Präsenzangebote überhaupt wahrnehmen möchten“, berichtet Kohls.
Dass auch Studierende, die zu Hause lernen, keinen Nachteil haben, dafür sorgen neu angeschaffte Kameras in den Hörsälen. Diese filmen und verfolgen den Dozenten im Hörsaal und liefern somit einen auch im Bild realistischen Eindruck der Vorlesung nach Hause. „Wir haben hier am Campus einen sehr anschaulichen Unterricht. In Physik werden beispielsweise häufig Versuche durchgeführt. Die Kameras können diese auch nach Hause transportieren“, erklärt TH-Sprecher Manfred Stern.
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Während auf den Fluren und an den Arbeitsplätzen in der Bibliothek zurzeit Maskenpflicht herrscht, dürfen diese in den Hörsälen ausgezogen werden. „Durch die 3G-Regel haben wir eine Sicherheit geschaffen, und es dürfen auch Studenten direkt nebeneinander sitzen. Ob eine Maske getragen wird, oder wie nah man beieinander sitzt, ist natürlich jedem selbst überlassen“, so Kohls.
Er gehe davon aus, dass der Campus zum Sommersemester wieder in die volle Präsenz zurückkehren könne. Digitale Angebote werde es aber auch in Zukunft geben. „Wir haben einen großen Schritt in Richtung digitales Lernen gemacht.“ Einige Unterrichtseinheiten funktionierten online sehr gut. „Wir haben außerdem viele neue Werkzeuge kennengelernt. Daran werden wir auch in Zukunft festhalten“, so Kohls.