Gummersbach – Ralf Schmallenbach hat Verständnis. „Natürlich kann ich nachvollziehen, wenn die Leute verärgert sind, dass die Terminvergabe schwerer ist als erwartet“, sagt der Leiter des Gummersbacher Impfzentrums, das am 8. Februar in den Räumen der Karstadt-Filiale eröffnet werden soll. Weniger Verständnis hat Schmallenbach, zugleich Kreisgesundheitsdezernent, allerdings für die massive Kritik der Über-80-Jährigen, die gerade viel Zeit auf einer Internetseite oder an der Telefon-Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) verbringen.
Termine ab dem 22. März wurden freigeschaltet
„Ehrlich gesagt bin ich sogar positiv überrascht, wenn tatsächlich so viele aller Über-80-Jährigen schon einen Termin bekommen hat.“ Laut Schmallenbach habe die KV am Donnerstag mitgeteilt, dass bereits 414 500 Termine gemacht worden seien. Inzwischen sei die Terminvereinbarung auch für die Wochen vom 22. März bis zum 12. April freigeschaltet worden.Auch für Impfungen in Gummersbach werden seit Mittwoch wieder Termine vergeben – laut Dr. Johannes Schlechtingen, Medizinischer Leiter des Impfzentrums, „nach einer Verschnaufpause“. 1060 Impfdosen pro Woche seien jetzt für Gummersbach fest zugesagt.
500 Fälle
Die Wocheninzidenz sank bis Donnerstag (0 Uhr) erneut um 6,3 auf 115,0. Wie der Oberbergische Kreis zudem berichtet, wurden im Gesundheitsamt 57 neue Fälle erfasst. Zugleich galten 44 Menschen als genesen und wurden aus der Quarantäne entlassen. Die Zahl der aktuell Betroffenen stieg um 13 auf 500. Mehr Infizierte wurden, Stand Donnerstag, im Krankenhaus behandelt: 85 waren auf eine stationäre Versorgung angewiesen, davon elf auf künstliche Beatmung. Eine Quarantäne war für insgesamt 1263 Menschen angeordnet. (ag)
Ab der vierten Woche, wenn die Zweitimpfungen fällig werden, sollen 2120 geliefert werden. Wieder aufnehmen kann Schlechtingen ab 31. Januar die Erstimpfungen in den Pflegeheimen. „Es stehen noch etwa 20 Prozent aus. Mit Ausnahme der Heime, die aktuell von einem Ausbruch betroffen sind, sollten wir damit in der nächsten Woche durch sein.“
Ausnahmen können nicht verallgemeinert werden
Schmallenbach kann derweil mit einigen Äußerungen in der aktuellen Debatte wenig anfangen: „Für mich zählt: Nicht meckern, sondern machen.“ Zum Beispiel bei der Forderung nach dezentralen Impfungen, wie sie zum Beispiel aus dem Kreisnorden zu hören ist: Man möchte zumindest mobile Impfteams haben, wenn schon kein zweites Impfzentrum eingerichtet werden kann.
„Das Land weicht hier von seiner Strategie keinen Millimeter ab“, sagt Schmallenbach. Aus gutem Grund, findet er: „Der Biontech-Impfstoff, um den es geht, ist nach wie vor höchst sensibel.“ Die Ausnahmen, die für den Transport in Pflegeheime gemacht wurden, könnten nicht verallgemeinert werden.
Abrechnung über die Krankenkasse kommt auch noch in Betracht für eine Taxifahrt
Auch die Diskussion über die Frage, wie die Menschen über 80 nach Gummersbach kommen sollen, findet Schmallenbach überzogen. „Ja, der Kreis spricht mit den Taxiunternehmen auch über besondere Tarife.“ Im Prinzip gehe man aber davon aus, „dass die Leute mobil sind“ – auch aufgrund der gefestigten familiären Strukturen in der Region. „Und wo sie nicht mobil sind, kommt auch immer noch eine Abrechnung über die Krankenkasse in Betracht.“