Altes Gebäude war eingestürztSo weit ist der Neubau im Engelskirchener Leppehammer
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Das Haus war vom Hochwasser zerstört worden.
Copyright: Dennis Börsch
Engelskirchen – Das Gebäude-Ensemble war der zerstörerischen Kraft, die die Leppe in dieser Nacht entfaltete, einfach nicht gewachsen. Die seit mehr als 100 Jahren bewährte Industriearchitektur, erst wenige Jahre vor dem Juli-Hochwasser 2021 von Grund auf saniert, stürzte ein. Der angebaute Gebäudeteil war so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er Tage nach der Flut abgerissen werden musste.
Drei Arztpraxen: weg. Die Hausarztpraxis von Dr. Thomas Aßmann, die Gastroenterologische Praxis von Dr. Olaf Mensler und Dr. Jens Hunkemöller sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxis von Dr. Christian Kiefer. Die benachbarte „Radiologie und Nuklearmedizin Engelskirchen“ – einen halben Steinwurf entfernt – konnte mit stark eingeschränktem Angebot und bei laufenden Trocknern nach zwei Tagen wieder öffnen.
Leppehammer: Mehr als 5,5 Millionen Euro Schaden
Den Schaden, der durch die Flut an den Gebäuden im Lepperhammer entstanden ist, beziffert Architekt und Investor Ralf Rother auf zirka 3,3 Millionen Euro. Da seien aber Betriebsausfälle und Verluste des Hausrates nicht eingerechnet. Insgesamt sei vermutlich ein Schaden von 5,3 bis 5,5 Millionen Euro entstanden.
Ein Jahr ist das her. Seit zwei Monaten laufen nun die Arbeiten zur Errichtung eines Neubaus, dessen Erdgeschossboden anderthalb Meter höher liegt als der Hochwasser-Höchststand des Wassers. „Wir können das Gebäude jetzt mit Betonfertigteilen, die lange im Voraus geplant wurden, innerhalb von vier Wochen von der Bodenplatte bis zum Dach aufsetzen“, sagt Rother. „Wir haben die Elemente und die Fenster schon vorher bestellt, sonst hätten wir Probleme mit dem Zeitablauf bekommen.“ Denn viele Firmen seien zurzeit noch komplett ausgelastet oder hätten Betriebsferien – generell sei die Materialbeschaffung „mehr als schwierig“.
Engelskirchen: Bis Weihnachten soll alles fertig sein
Das Ziel ist unverändert sportlich: „Wir möchten bis Weihnachten fertig sein“ – wohl wissend, dass die Situation in der ganze Branche unberechenbar ist. Bisher seien drei Wochen Zeitverlust eingetreten, geschuldet der Tatsache, dass vor sechs Wochen kein Stahl mehr auf die Baustelle kam, obwohl auch der vorbestellt war.
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An alter Stelle im Leppehammer wächst das neue Haus bereits in die Höhe.
Copyright: Ralf Joost
Ab Mitte August soll der Innenausbau erfolgen, sagt Rother, sollen die Fenster eingebaut werden bei einem dann bereits zumindest provisorisch dichten Dach. Im Erdgeschoss wird die Hausarzt-Praxis von Dr. Thomas Aßmann einziehen und im neuen Haus deutlich mehr Platz haben als im alten. Rund 370 Quadratmeter stehen ihm dann in am Standort Engelskirchen zur Verfügung.
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Genauso groß ist die Praxis eine Etage drüber, in die die Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis von Dr. Olaf Mensler und Dr. Jens Hunkemöller einzieht. Dadrüber entsteht noch das leicht versetzte Staffelgeschoss mit einer Gesamtfläche von 250 Quadratmetern, schildert Rother. Dort wäre entweder Platz für drei Wohnungen oder auch für eine Praxis. „Ein Arzt hat sich schon gemeldet, der vielleicht eine Fläche von etwa 100 Quadratmetern beanspruchen möchte.“ Der Rest bleibt dann entweder Wohnfläche, „oder wir finden noch jemanden, der die Eigenschaften des Gebäudes zu nutzen weiß“, so Rother; also noch jemand aus dem Gesundheitssektor.