EngelskirchenKinder- und Jugendpsychiatrische Praxis zieht vorerst ins Ecolut Center
Engelskirchen – Die Befürchtungen von Architekt Ralf Rother nach dem Hochwasser vom 14. Juli haben sich bestätigt: Der Praxis-Komplex am Lepperhammer muss abgerissen werden. Das gilt nicht nur für den vor wenigen Jahren von Rother von Grund auf sanierten und modernisierten Altbaubestand, sondern auch für den Neubau, in dem die Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxis von Dr. Christian Kiefer untergebracht war.
Kiefer hat vorerst für zunächst sechs Monate eine neue Bleibe gefunden. Mit seinem Team richtet er sich gerade im Ecolut Center in Engelskirchen-Oberstaat, oberhalb von Ehreshoven, ein. Jörg Deselaers als Vertretungsberechtigter des Hauses hatte diese Möglichkeit kurzfristig geschaffen. „Dafür sind wir extrem dankbar“, sagt Kiefer. „Wir sind froh, dass wir dadurch jetzt so schnell wieder starten können.“ Zumal sich Kiefer und Deselaers vorher gar nicht persönlich kannten.
Rückhalt von Patienten
Am Tag nach dem Hochwasser hatte sich Kiefer verschiedene angebotene Räumlichkeiten angesehen. Der Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus hatte Angebote unterbreitet, so Kiefer. Er sah sich zudem im St. Josef-Krankenhaus und der Aggertalklinik um. Aber all diese Räume entsprachen nicht komplett den Anforderungen. Das Ecolut Center war dann ein Treffer.
Kiefer betreibt eine von nur zwei niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxen im Oberbergischen – das heißt: Seit dem 14. Juli war die Hälfte der oberbergischen Kapazität weggefallen. Das ändert sich jetzt bald wieder. Nach zwei behelfsmäßigen Sprechstunden in dieser Woche nimmt die Praxis von Dr. Kiefer am 20. September den Regelbetrieb wieder auf. Zwar muss die Praxis nun mit der Hälfte der bisherigen Fläche auskommen, aber dafür ist die Etage modern ausgestattet und bereits möbliert.
Ein wichtiges Detail, denn das Hochwasser, so Dr. Kiefer, hat die komplette Inneneinrichtung der Praxis zerstört. „Wir haben neue Möbel bestellt, aber die Auslieferung soll erst in der ersten Novemberwoche erfolgen.“
Hochwasser stand 1,5 Meter hoch in der Praxis
Das Hochwasser der Leppe hat an jenem 14. Juli fast anderthalb Meter hoch in der Praxis gestanden. Viel war da nicht mehr zu retten. Umso größer war beim therapeutischen Personal und dem ganzen Praxisteam die Freude, als sich zunehmend Patienten meldeten, die helfen wollten. Es kamen Spendenangebote, Patienten wollten beim Schleppen helfen, oder gar das eigene Dachgeschoss als Ausweich-Praxis zur Verfügung stellen. „Der Rückhalt war schon extrem, dafür sind wir superdankbar“, sagt Dr. Kiefer.
Derweil hat im Lepperhammer der Abrissbagger die Regie übernommen. „Wir haben die Freigabe, die Gebäude 19 bis 21 abzureißen“, erklärt Architekt und Eigentümer Ralf Rother. Damit verschwindet das ganze Ensemble benachbarter Arztpraxen . „Ich beschäftige mich jetzt mit Wiederaufbauplänen an veränderter Stelle und mit veränderter Architektur“, sagt Rother.
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Dem Fluss will er genügend Freiraum geben. Vor dem Hochwasser floss die Leppe wie durch einen Kanal direkt unter der Praxis von Dr. Thomas Aßmann hindurch. „Der Fluss wird freigelegt, da gibt es in Kürze Abstimmungsgespräche etwa mit der Unteren Wasserbehörde und dem Aggerverband“, sagt Rother, der Nägel mit Köpfen machen will, damit die Bauruine schnell verschwindet.
Bereits am Donnerstag und Freitag , 26. und 27. August, bietet Dr. Christian Kiefer am neuen Standort behelfsmäßige Rezept-Sprechstunden statt. Der reguläre Betrieb der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis beginnt im Ecolut Center, Oberstaat 6, am 20. September.