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Nach der Flut in EngelskirchenBauantrag für neues Gesundheitszentrum gestellt

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Dort, wo das Leppe-Hochwasser im Juli das Gebäude mit drei Arztpraxen zerstört hat, möchte Ralf Rother als Investor und Architekt ein neues Gebäude errichten.

Engelskirchen – Dort, wo das Leppe-Hochwasser im Juli das Gebäude mit drei Arztpraxen zerstört hat, möchte Ralf Rother als Investor und Architekt ein neues Gebäude errichten – mit Platz für wiederum drei Arztpraxen. Nur gut fünf Monate nach der Flut hat er beim Oberbergischen Kreis den Bauantrag gestellt.

Sowohl Dr. Thomas Aßmann mit seiner Hausarzt-Praxis als auch die Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis von Dr. Olaf Mensler und Dr. Jens Hunkemöller möchten an den Lepperhammer zurückkehren. Räume für eine dritte Praxis sind noch nicht vergeben. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxis von Dr. Christian Kiefer kehrt nicht zurück, so Rother.

DRK-Kita in Sichtweite

Der Neubau soll eine Fläche von zirka 1000 Quadratmetern umfassen und ein Stück von der Leppe entfernt errichtet werden. Das Erdgeschoss soll etwa anderthalb Meter höher liegen als das des Altbaus. Der Bach, der das Juli-Hochwasser brachte, wird das neue Gebäude zudem nicht mehr in einem Durchflusskanal passieren. „In Zukunft hat die Leppe viel mehr Platz“, erklärt Ralf Rother.

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Das von der Flut zerstörte Gesundheitszentrum ist längst abgetragen. An gleicher Stelle soll das neue Gebäude entstehen. Ortstermin am Lepperhammer mit Investor und Architekt  Ralf Rother (v.l.), Dr. Olaf Mensler, Dr. Stefan Aufmkolk und Dr. Thomas Aßmann. Foto: Dierke

Weil täglich 300 bis 400 Patienten in die Praxen am Lepperhammer – inklusive der Radiologie und Nuklearmedizin Engelskirchen (RuN) gleich nebenan – kommen, seien auch mehr Parkplätze als vorher eingeplant.

Einen konkreten Zeitplan für die Errichtung des Gebäudes gebe es noch nicht, sagt der Architekt, fügt aber hinzu: „Wir wollen 2022 hier in Betrieb gehen.“

„An diesem Standort gab es fast eine komplette ärztliche Versorgung für die Menschen. Das war toll, ich wünsche mir, dass wir das wieder hinkriegen. Und die Aussichten sind gut.“ Dr. Thomas Aßmann

Dr. Thomas Aßmann blickt zuversichtlich auf das Projekt: „An diesem Standort gab es fast eine komplette ärztliche Versorgung für die Menschen. Das war toll, ich wünsche mir, dass wir das wieder hinkriegen. Und die Aussichten sind gut.“

Seine alte Praxis im Lepperhammer hatte 190 Quadratmeter, im neuen Gebäude sollen es 350 Quadratmeter sein. Seine Praxis in Lindlar bleibt daneben erhalten, in beiden möchte er ein telemedizinisches Zentrum betreiben. „Das wollen wir am Lepperhammer verstärken, da hoffen wir auf die Telekom, dass wir hier Glasfaser bekommen.“

„Zeigen, dass Hausärzte und Landärzte ganz vorne sind“

Telemedizin sei innovativ und auch wichtig, um etwa Frauen die Möglichkeit zu geben, während der Elternzeit medizinisch tätig zu sein. „Wir sind auch akademische Lehrpraxis und wollen den Studenten zeigen, dass Hausärzte und Landärzte ganz vorne sind.“Mit Hinweis auf die DRK-Kindertagesstätte „Farbenpracht“, die seit einem Jahr in Sichtweiter ein Stück die Leppe hoch steht, betont er, dass in den künftigen Praxen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglicherweise leichter als anderswo unter einen Hut zu bringen sei.

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Dr. Olaf Mensler hatte mit Dr. Hunkemöller eine Gastroenterologische Praxis für Magen-Darm-Krankheiten in dem zerstörten Gebäude. „Das war eine relativ große Praxis mit fast 300 Quadratmetern, wir haben hier vorwiegend Endoskopie gemacht und Vorsorgeuntersuchungen gegen Darmkrebs. Wir haben auch chronische Darmerkrankungen behandelt. Wir sind schwer getroffen, weil unsere ganze Infrastruktur weg ist.“

Schon Kapazitäten gebucht

Sie seien froh, dass ihre Sprechstunde jetzt in der ehemaligen Kinderarzt-Praxis von Frau Dr. Hof am Engelskirchener Rathaus stattfinden kann. „Aber da haben wir nur zwei Sprechzimmer. Die Untersuchungen machen wir in Engelskirchen im Krankenhaus.“ Der Leistungsumfang sei aber deutlich eingeschränkt, die Wartezeit inzwischen sehr lang, die Versorgung für Patienten mit Magen-Darm-Krankheiten, die aus ganz Oberberg und darüber hinaus kommen, schlechter.

„Wir wollen wieder hier hin und sind froh, dass wir hier bauen können.“ Auch die künftige Praxis Mensler/Hunkemöller soll etwas großzügiger werden als die alte, nämlich 370 statt 300 Quadratmeter umfassen. „Jetzt hoffen wir auf eine schnelle Baugenehmigung, das ist wichtig für die Versorgung der Menschen.“

Hoffen auf Teilbaugenehmigung

Den entsprechenden Bauantrag hat Architekt Rother kurz vor Weihnachten abgegeben, die Eingangsbestätigung erhielt er noch vor Silvester. Damit die Erdbauarbeiten zeitig beginnen können, hofft Rother auf eine Teilbaugenehmigung vorab.

„Man kann sich ja vorstellen, dass es aufgrund der hohen Auslastung des Handwerks und dann vielleicht noch Corona-Einflüssen, die wir noch nicht kennen, nicht so einfach ist, die fachkompetenten Firmen für so ein Bauvorhaben zu finden. Ich bin aber jetzt schon in Vorgesprächen und habe schon die Kapazitäten gebucht.“ Auch Untere Wasserbehörde und Aggerverband hätten nach Sichtung der Pläne bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Praxis „Radiologie und Nuklearmedizin Engelskirchen“ wieder im Regelbetrieb

Nach einiger Zeit des eingeschränkten Betriebs ist auch die Praxis „Radiologie und Nuklearmedizin Engelskirchen“ (RuN) im Nachbarhaus am Lepperhammer seit Anfang Dezember wieder in vollem Umfang geöffnet.

„Nach dem Hochwasser haben wir die Praxis für zwei Tage zugemacht, um zu überprüfen, ob alle Maschinen laufen können“, so Dr. Stefan Aufmkolk. „Wir haben den Betrieb dann bis Mitte September fortgesetzt“ – unter erschwerten Bedingungen, mit laufenden Luftentfeuchtern. Die Nuklearmedizin im ersten Stock blieb auch danach offen, während die Radiologie (mit Ausnahme der Teleradiologie) im Erdgeschoss einige Wochen geschlossen blieb, um die Flutschäden zu beseitigen. (sül)