Impfaktion verpufftStatt 500 Bergneustädter Impflingen kamen 21
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Bergneustadt/Gummersbach – Der Versuch, am Samstag 500 Bergneustädter Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger zu impfen, ist gescheitert. Ihnen sollte das Vakzin von Johnson & Johnson verabreicht werden, das nur einmal injiziert werden muss, damit der Empfänger als vollständig geimpft gilt. Doch nur 21 Betroffene meldeten sich im Gummersbacher Impfzentrum.
Das Angebot soll am kommenden Wochenende wiederholt werden und dann auch für denselben Empfängerkreis in Gummersbach gelten. Woran es lag, dass nur so wenige Bergneustädter kamen, weiß Ralf Schmallenbach, der Kreisgesundheitsdezernent und Leiter des Impfzentrums, auch nicht. Über die Medien und soziale netzwerke sei eingeladen worden. Für nächstes Wochenende will der Kreis versuchen, dass die Jobcenter in Bergneustadt und Gummersbach die Betroffenen telefonisch einladen.
Die 500 Dosen Johnson & Johnson sind Teil des 1300 Portionen umfassenden Kontingents, das der Kreis bekommen hat, um Asylbewerber und Wohnungslose in Notunterkünften zu impfen. Anschließend sollte das Vakzin für Menschen in besonders von Covid-19-Infektionen betroffenen Kommunen und mutmaßlich beengteren Wohnverhältnissen eingesetzt werden. Die Wahl fiel auf Bergneustadt, das seit Beginn der Pandemie immer wieder hohe Infektionszahlen hatte.
Für die Sonderaktion kurzfristig ein eigenes Impfzentrum im Bergneustädter Krawinkelsaal einzurichten, erschien zu aufwändig und kurzfristig nicht so einfach umzusetzen, erläutert Schmallenbach. Und da Gummersbach nicht so weit entfernt von Bergneustadt und auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist, entschied man sich, die Aktion dort durchzuführen. „Es handelte sich um ein privilegiertes Impfangebot“, sagt Schmallenbach – leider wurde es nicht angenommen.
Das musste auch Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul enttäuscht erkennen, der eigens am Samstagmorgen um kurz nach 8 Uhr im Impfzentrum vorbeischaute.
208.427 Impfungen verabreicht
Auch ohne die 500 Bergneustädter hat das Impfzentrum nach wie vor jeden Tag gut zu tun. Am Freitag bekamen 1400 Personen ihre zweite Impfung dort, am Samstag waren es bis vier Stunden vor Schließung um 20 Uhr schon 800. Bislang sind in der ehemaligen Karstadt-Filiale mehr als 137 000 Impfungen verabreicht worden. Zusammen mit dem inzwischen in den Arztpraxen verabreichten Vakzinen erhielten bis vergangenen Freitagmittag 208.427 der rund 279.000 Oberberger mindestens eine Impfinjektion. 81 745 haben auch die Folgeimpfung bereits erhalten.
Impfzentrum bleibt geöffnet
Anders als in anderen Regionen ist in Oberberg deshalb auch bislang nicht daran gedacht, das Impfzentrum zu schließen. „Anvisiert war das Ende zunächst für den 30. September“, sagt Impfzentrumsleiter Ralf Schmallenbach. Doch inzwischen wird auf Bundes- und auch auf Landesebene immer öfter über eine möglicherweise notwendige Folgeimpfung diskutiert. Das werde man abwarten.
Wieder Erstimpfungen
Entgegen der ersten Ankündigungen des Landes wird es im Impfzentrum ab Mittwoch nun doch noch im Juni wieder Erstimpfungen geben. Melden können sich über 60-Jährige und chronisch Kranke aus der Priorisierungsgruppe eins. Aus den vom Land dafür kurzfristig bereitgestellten 80 000 Dosen entfallen auf Oberberg etwa 3000.
Bundeswehr soll bleiben
Nach dem Abzug der Bundeswehrkräfte zunächst aus den Altenheimen und danach aus der Kreisverwaltung, wo sie bei der Kontaktnachverfolgung geholfen hatten, sind derzeit noch 14 Kräfte im Impfzentrum im Einsatz. Am Freitag hat der Kreis im Bundesverteidigungsministerium eine erneute Verlängerung ihres Einsatzes beantragt.