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Mit interaktiver GrafikWie sich das Klima unserer Region verändern wird

Lesezeit 3 Minuten
klimakonferenz

Dampf steigt aus Kühltürmen eines Kraftwerkes (Symbolbild)

  1. Wissenschaftler sagen voraus, dass wir in unseren Breiten häufiger mit Starkregenphasen und Dürreperioden leben müssen.
  2. Ein Ausblick, was uns in den kommenden Jahrzehnten erwarten wird, geben wir in unserer Mini-Serie.
  3. Lesen Sie hier Folge eins.

Köln – Hochwasserflut an den Zuflüssen des Rheins, Tornados, lang anhaltende Dürreperioden – der vom Menschen beeinflusste Klimawandel ist nach herrschender Meinung der Experten mitursächlich für viele Wetterextreme, die auch mehr und mehr unsere gemäßigten Breiten betreffen. Welche Folgen die globale Klimaerwärmung nach heutiger Kenntnislage für das Rheinland mit sich bringen werden, zeigt die Rundschau in einer Serie.

Womit müssen wir rechnen?

Das von der Bundesregierung im Jahr 2009 gründete Climate Service Center Germany (Gerics) mit Sitz in Hamburg erstellt detaillierte Klimaausblicke für die Regionen in Deutschland (siehe Kasten). „Wir wollen den örtlichen Verwaltungen und Unternehmen verlässliche Klimadaten an die Hand geben, damit sie vor Ort besser Entscheidungen treffen können“, so Sebastian Bathiany von Gerics.

klicken Sie sich hier durch die vier Beispiele zur Klimaentwicklung

Die Klima- und Wetterexperten gehen davon aus, dass mit der globalen Erwärmung im Rheinland die Zahl der Tage mit einer Temperatur von über 25 Grad Celsius („Sommertage“) deutlich ansteigen werden (siehe Grafik). Auch die Anzahl der heißen Tage (über 30 Grad Celsius) und die Länge der Hitze- und Trockenperioden werden zunehmen. Die Kältephasen sowie die Anzahl der Frosttage nehmen hingegen ab. Die aufgeheizte Atmosphäre kann zudem mehr Wasser in den erdnahen Luftschichten binden. Damit erwarten die Experten auch erhöhte Niederschlagsmengen und mehr Starkregenereignisse in der Region, verbunden mit der Gefahr von Überflutungen und rasch steigendem Hochwasser.

So kommen die Daten zustande

Gerics ist die Abkürzung für Climate Service Center Germany. Es ist ein Teil des Helmholtz-Zentrums hereon in Geesthacht (bei Hamburg) – hervorgegangen aus einer früheren Nuklear-Forschungseinrichtung an diesem Ort. Gerics erstellt Klimaausblicke für alle deutschen Landkreise. Sie können unter www.gerics.de abgerufen werden.

Basis sind Regionaldaten des Deutschen Wetterdienstes und insgesamt 85 im europäischen Verbund erstellte regionale Simulationsrechnungen. Dabei legt Gerics drei Szenarien zugrunde, je nach der Entwicklung des CO2 -Ausstoßes. Unsere Grafik zeigt Daten für ein mittleres Szenario: Die Emissionen steigen noch bis Mitte des Jahrhunderts, sinken danach aber unter das heutige Niveau. Dabei geben wir Medianwert an, also Werte, die in der Mitte einer von Gerics ermittelten Bandbreite liegen. (EB)

Regionale Unterschiede

Die erwarteten Veränderungen können in den Regionen Deutschlands – je nach Topographie, See- oder eher Kontinentalklima, Bodenbeschaffenheit, Land- oder Stadtgebiet – unterschiedlich ausfallen. In großen Städte im Rheinland wie Köln oder Düsseldorf kommt es zu einer stärkeren Aufheizung als in den nichtstädtischen Regionen. In anderen Gebieten Deutschlands werden die Unterschiede noch dramatischer ausfallen – wie im Landkreis Freudenstadt (Schwarzwald): Dort herrschen wegen der Gebirgslage kühlere Temperaturen. Gemäß dem Gerics-Klimaausblick steigt bei einem mittleren Szenario der Treibhausgasemissionen die Zahl der Sommertage von rund 19 pro Jahr um fast Zweidrittel auf circa 27 Tage bis Ende des Jahrhunderts. Die Frosttage verringern sich von durchschnittlich 108 auf nahezu die Hälfte (-41 Tage).

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Die Grenzen der Modelle

„Aufgrund der Komplexität der Rechenmodelle bleiben jedoch Unschärfen in den Ergebnissen bestehen“, so Gerics-Wissenschaftler Bathiany. Seriöserweise beschreibe man daher immer Bandbreiten zwischen Minimun bis Maximum und einem Wert in der Mitte (Median). „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Klimawerte sich in diesen beschriebenen Bandbreiten bewegen werden, sind dann allerdings sehr, sehr hoch“, so Bathiany.