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Demo gegen SpritpreisePolizei verbietet Autobahn-Blockade – Umleitung durch Köln

Lesezeit 3 Minuten
Lkw-Demo Severinsbrücke

Die Lkw-Demo führte über die Severinsbrücke. 

Bergheim – Alle drei Tage 1800 Euro: So viel Geld muss Gerd Fischer nach eigener Aussage derzeit mehr für Sprit bezahlen, als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Fischer ist Spediteur aus Bergheim-Niederaußem und wollte am Mittwoch mit Hunderten Lkw-Fahrern auf die Straße gehen, um gegen die hohen Spritpreise zu demonstrieren.

Von Mittwochnachmittag an wollte man Autobahnen in ganz NRW blockieren und den Verkehr lahmlegen, hatte der Bergheimer Spediteur erklärt. Der Plan war, sich mit 20 bis 30 befreundeten und bekannten Kollegen an der Rolshover Straße in Köln zu treffen, bevor es unter anderem zum Autobahnkreuz Heumar gehen sollte. Doch dann kam die Polizei – und alles anders. Die Autobahn-Aktion wurde abgeblasen. Gekommen waren letztlich zehn Lastwagen-Fahrer.

Polizei Köln erteilt Gefährderansprache an Organisator

Nach Bekanntwerden des Plans hatte die Polizei am Mittwochmittag zunächst eine Warnung vor möglichen Verkehrsbeeinträchtigungen veröffentlicht, wegen der angekündigten Blockade durch Lkw-Fahrer auf den Kölner Autobahnen schließe man gefährliche Situationen für Verkehrsteilnehmer nicht aus.

Versammlungen auf der Autobahn, so schrieb die Polizei, seien verboten, „zumal langsam fahrende oder auch stehende Fahrzeuge dort zu unvorhersehbaren Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer und somit zu schweren Unfällen führen können”. Die Behörde habe dem Organisator eine sogenannte Gefährderansprache erteilt. Teilnehmern der Aktion drohten demnach Ordnungswidrigkeiten- oder Strafanzeigen.

Polizei stoppt Lkws

Die Polizei hatte die geplante Autobahn-Aktion verhindert.

Doch Gerd Fischers Plan ging nicht auf: Die Polizei leitete die Aktion um und eskortierte die Lastwagen über die Severinsbrücke und in Richtung Ringe. Auch wenn es anders lief als geplant, war Gerd Fischer dennoch irgendwie zufrieden mit der ganzen Sache. „Wir werden jetzt hier die Runde mit der Polizei durch ganz Köln machen und werden uns da nochmal präsent zeigen, und dann plane ich für nächste Woche eine neue Aktion. Das wird dann nicht mehr durch die Medien gehen“, sagte Fischer, nachdem klar war, dass aus dem Autobahn-Protest nichts wird. Und: „Es ist schon ganz gut gelaufen.“

A1, A3, A4, A59 und A61 sollen bei Lkw-Demo gesperrt werden

Auf dem vielbefahrenen Abschnitt auf dem Kölner Ring kommen die Autobahnen A3, A4 und A59 zusammen. Nach Angaben der Autobahngesellschaft des Bundes fahren dort etwa 200.000 Fahrzeuge pro Tag.

Damit gehöre der Bereich zu den am meisten genutzten Autobahnknotenpunkten in Europa. Blockaden sind unter anderem auch für die A1, A3, A4 und A61 geplant.

Große Lkw-Demo in Köln am Samstag

Bereits am vergangenen Samstag hatte Gerd Fischer eine Demo mit rund 500 Spediteuren und Lkw-Fahrern in Köln organisiert. Die Teilnehmer kamen aus Sauerland, dem Oberbergischen Land und den umliegenden Kreisen nach Köln, um dort auf dem Parkplatz der Messe auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Brummi-Gerd

Gerd Fischer, Spediteur und LKW-Fahrer, ist Organisator der Lkw-Blockade.

Nun wollen der Spediteur und seine Kolleginnen und Kollegen weiter Druck auf die Bundesregierung machen. „Das geht nicht weiter, das ist ein Unding“, meinte er angesichts der Rekordpreise. „Der Diesel kostet im Vergleich zum Sommer 2021 einen Euro mehr, damals noch 1,30 Euro, jetzt 2,30 Euro.“

Bergheimer Unternehmer tankt alle drei Tage 1800 Liter

Um zu zeigen, welche Auswirkungen die explodierenden Spritpreise auf Unternehmen haben können, rechnet er vor, was er aktuell mehr zahlen müsse. Fischer habe in seiner Spedition drei Lkw. 300 bis 400 Kilometer am Tag fahren er und seine Mitarbeiter vorwiegend Baustoffe zu Baustellen. „Alle drei Tage müssen wir 600 Liter Diesel pro Lkw tanken“, rechnet er vor. Und bei drei Lkw und einem Euro mehr pro Liter komme er so auf 1800 Euro an Mehrkosten. „Und die kriege ich von keinem Kunden bezahlt.“

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Gerd Fischer prophezeit in der Folge viele Arbeitslose, wenn nichts passiere. „Wir leben schließlich von unserer Arbeit, einer muss mal den Mund aufmachen.“ Aus diesem Grund solle die Bundesregierung die Branche in der Situation unterstützen. (mit dpa)