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Hotel und Büros sollen entstehenInvestor kann auf Wiesdorfer Postgelände loslegen

Lesezeit 3 Minuten

Das Postgelände in Wiesdorf soll in Zukunft ein Hotel beherbergen.

  1. Trotz Widerstands gegen seine Pläne kann der Düsseldorfer Investor Gerd Esser auf dem Wiesdorfer Postgelände bauen.
  2. Es ist nun allerdings vertraglich festgezurrt, was den Politikern Kopfschmerzen bereitet hatte.
  3. Der Investor muss alle geplanten Gebäude errichten und wird bei der Gestaltung überwacht.

Leverkusen – Teile der CDU sperren sich, ebenfalls die Bürgerliste. Doch dieser Widerstand wird nicht ausreichen, um die Pläne für das Wiesdorfer Postgelände doch noch zu verhindern. Am Donnerstag fand sich im Bauausschuss eine solide Mehrheit für das Großprojekt des Düsseldorfer Investors Gerd Esser. Bei den Christdemokraten stimmten Paul und Stefan Hebbel gegen das Projekt: „Die Zweifel überwiegen“, lautete der Kommentar des Fraktionschefs. Das gilt nicht für Frank Schönberger und weitere CDU-Leute – und auch nicht für die Grünen. Entscheidend war ein Vertrag, den das städtische Baudezernat in den vergangenen paar Tagen mit Essers Investmentfirma Gevi ausgehandelt hatte. Das Papier ist inzwischen unterzeichnet.

Auf fünf Seiten wird alles festgezurrt, was den Politikern bis zuletzt Kopfzerbrechen bereitet hatte. Das Vertrauen in Esser war immer begrenzt, immerhin muss der Projektentwickler rund 150 Millionen Euro ausgeben. So viel soll das neue Quartier schräg gegenüber vom Bahnhof kosten. Dazu hat Esser 55 000 Quadratmeter Land von der Post gekauft. Der Funkturm der Telekom, der mittendrin steht, bleibt nebst Betriebsgebäude stehen. Nicht eben vertrauensbildend hat gewirkt, dass Esser von Beginn Wert darauf legte, zunächst mal nur das Hotel neben dem Rialto-Boulevard zu errichten. Der Investor hatte deutlich gemacht, dass er den Hotel-Bau für die weitere Finanzierung des neuen Büroviertels braucht. Einen Vertrag mit der Holiday-Inn-Kette hat er nach eigenen Angaben auch schon.

Vertragliche Absicherung

Jetzt sichert Esser vertraglich zu, alle geplanten Gebäude zu errichten. Außerdem legt der Projektentwickler demnächst die Finanzierungsbestätigung einer deutschen Bank vor, „zum Nachweis der Leistungsfähigkeit“. Die Kreditzusage soll auch die Kosten für die Erschließung umfassen: Die neue Stichstraße, die in Höhe der WGL in einem Kreisel auf den Europaring mündet, soll Esser wenigstens teilweise bezahlen. Sämtliche Vereinbarungen sollen auch für einen etwaigen Käufer gelten: Falls Esser – aus welchen Gründen auch immer – zwischendurch aus dem Großprojekt aussteigt.

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Auch zu den Zweifeln an Essers Sinn für gute Gestaltung findet sich etwas in dem Vertrag: Ein Beirat soll die Detailplanung überwachen. Zu dem gehören Baudezernentin Andrea Deppe, der Jury-Vorsitzenden des Architektenwettbewerbs für das Postgelände, Kaspar Kraemer aus Köln und sein Kollege Thomas Fenner, der ebenfalls zum Preisgericht gehörte, das am Ende die Pläne von Ferdinand Heide am besten fand. Am Donnerstag setzte Roswitha Arnold noch durch, dass auch Politiker in den Gestaltungsbeirat dürfen. Der Beirat wird sich laut Vertrag „mit jedem einzelnen Vorhaben beschäftigen, auch mit dem Hotel“. Bisher hat sich Esser einen schmucklosen Bau vorgestellt. Das hatten die Politiker schon vor geraumer Zeit stirnrunzelnd zur Kenntnis genommen. Jetzt soll es genügend Sicherungen geben im Umgang mit Esser.