Eins von fast 27 Autos in Euskirchen hatte 2022 einen Unfall. Doch wo gab es insgesamt die meisten Unfälle? Wir vergleichen die Zahlen der Unfallstatistik in den Kreisen rund um Köln.
Statistiken und GrafikenIn dieser Region bei Köln hat es 2022 die meisten Unfälle gegeben
Eine traurige Titelverteidigung für den Rhein-Erft-Kreis: 14 Menschen starben hier im vergangenen Jahr. Das waren die meisten Personen bei Unfällen in den Kreisen der Region um Köln. Schon 2021 führte Rhein-Erft die Liste an, allerdings da mit 18 Getöteten.
Bei der Vorstellung der Unfallstatistik für 2022 zeigte sich ein wenig überraschender Trend. Nach den Pandemiejahren mit deutlich weniger Verkehr stiegen die Unfallzahlen in fast allen Kategorien 2022 wieder deutlich an.
Insgesamt zitierte Innenminister Herbert Reul aus der Statistik einen Anstieg der Unfälle auf NRWs Straßen um etwa 4,8 Prozent von 581.809 Unfällen in 2021 auf 609.662 in 2022. Zum Vergleich: 2019, also vor Corona, zählte die Polizei 664.999 Unfälle.
Alles zum Thema E-Scooter
- Unsichere Autofahrerin 14-jähriger E-Scooterfahrer in Bergheim bei Unfall verletzt
- E-Mobilität in Köln Darum sind E-Scooter von „Tier“ nun unter dem Namen „Dott“ unterwegs
- Feiern am Elften Elften Mehr Sex-Verbrechen in Köln als im Vorjahr
- Vorläufig festgenommen 30-Jähriger fiel bei Kontrolle in Pulheim auf
- Service-Liveticker Polizei meldet ruhige Lage zum Elften im Elften in Köln
- „Tier“-Roller verschwinden Das müssen Nutzer von E-Scootern in Brühl jetzt wissen
- Prozess Beste Freundin bringt Pärchen aus Sankt Augustin wegen Streit um Wertmarken vor Gericht
So viele Unfälle haben sich in den Kreisen rund um Köln ereignet
In den Kreisen der Region zeigt sich der Anstieg deutlicher. Rhein-Siegs Polizei sieht mit einem Anstieg von etwa 5 Prozent ein recht typisches Bild im NRW-weiten Vergleich. Oberbergs Polizei beschäftigten im vergangenen Jahr 7030 Unfälle, im Jahr davor 6562. Eine Veränderung von etwa 7 Prozent. Am wenigsten stieg die Zahl der Unfälle in Rhein-Berg – hier stieg die Zahl nur um etwa 300, oder 4,2 Prozent.
2022 starben 27 Menschen mehr bei Unfällen als im Vorjahr. 452 Personen wurden in NRW getötet, mehr als 12.000 schwer verletzt.
„Klammert man die zwei Ausnahmejahre der Pandemie aus, ist das der niedrigste Gesamtwert sowohl bei den Verkehrsunfällen als auch bei den Verkehrstoten seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor 69 Jahren“, so der Innenminister.
Nur in Euskirchen starben im vergangenen Jahr mehr Menschen auf den Straßen als 2021. In allen anderen Kreisen blieb die Zahl entweder gleich oder ging sogar zurück. Im rheinisch-bergischen Kreis sank außerdem auch die Zahl der Schwerverletzten gegenüber dem Vorjahr.
Dass die Region rund um Köln bei den Verletzten-Zahlen unter dem Durchschnitt liegt, wird klar, wenn man die Zahlen um die unterschiedlichen Einwohnerzahlen bereinigt.
Pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner werden weniger Menschen verletzt als im NRW-Durchschnitt und es gibt auch weniger Unfälle.
Eins von 26,5 Autos im Kreis Euskirchen hatte dementsprechend 2022 einen Unfall. In Oberberg kamen auf 31,1 Fahrzeuge ein Unfall, der niedrigste Wert in der Region.
Reul sprach bei der Präsentation der Statistik von drei „Sorgenkindern“: E-Scooter, Pedelecs und illegale Autorennen. 2022 ist das erste Jahr, in dem es in NRW tödliche Unfälle mit E-Scootern gab, drei Menschen starben. Anfang Februar dieses Jahres starb ein junger Mann in Bonn nach einem Sturz vom E-Roller (natürlich nicht in der Statistik für 2022 berücksichtigt).
1800 Menschen wurden insgesamt bei Unfällen mit Scootern verletzt, rund 700 mehr als im Vorjahr, wie die Polizei mitteilte. „In jedem vierten Fall ist Alkohol die Hauptunfallursache“, so eine Pressemitteilung zur Statistik.
48 Menschen sterben in NRW nach Unfällen mit Pedelecs
Bei Unfällen mit Pedelecs, die ebenfalls zunahmen – 6700 Menschen verunglückten 2022, 2021 waren es 4700 Personen – wurden im vergangenen Jahr 48 Menschen in NRW getötet. Die überwiegende Mehrheit dieser Menschen war über 65 Jahre alt. Reul sprach in diesem Zusammenhang von einem „besonders tödlichem Pedelec-Problem bei älteren Menschen“. Bürgerinnen und Bürger sollten Angebote wie Simulatoren in Anspruch nehmen, mit denen man bei Kreispolizeibehörden das Fahren mit den E-Rädern üben kann.
Viermal so viele Menschen wie nach Unfällen mit E-Rollern starben 2022 bei illegalen Autorennen in NRW. 12 Personen wurden bei den rund 2000 Rennen getötet, die die Polizei registrierte. Insgesamt starben 80 Menschen bei Unfällen, bei denen die Polizei Geschwindigkeit als Hauptursache bestimmte.
Herbert Reul: Illegale Autorennen sind ein „Sorgenkind“
Überhöhte Geschwindigkeit ist in keinem der Kreise der Region die führende Unfallursache, allerdings gibt die Polizei in Oberberg sie in 18,7 Prozent der Fälle als ursächlich an. In den Kreisen rund um Köln sind häufiger Fehler beim Abbiegen oder in Vorfahrtsituationen der Auslöser für Unfälle.
Alkohol oder andere berauschende Mittel führten 2022 am meisten in Euskirchen zu Unfällen: 14 Prozent der ausgewerteten Unfälle wurde so verursacht. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass nicht bei allen Unfällen eine Hauptunfallursache bestimmt wird oder werden kann. Die Statistik bezieht sich also auf die Fälle, in denen die Beamtinnen und Beamten eine angaben.
2022 starben doppelt so viele Kinder unter fünf Jahren in Autos wie 2021. Sechs Kleinkinder wurden getötet, zwei als Fußgänger, vier als Mitfahrende. Zwei weitere Kinder unter 14 Jahren starben ebenfalls als Fußgänger. Hier zeigt sich in den Zahlen ein Bild, das dem Trend der Pandemiejahre ansonsten gegenläufig ist. 2019 starben fünf Kinder unter 14, 2021 waren es elf.
Insgesamt starben 2022 aber weniger junge Menschen bei Unfällen in NRW als im Jahr davor. Elf Personen unter 24 Jahren weniger wurden getötet, der Anstieg der fatalen Unfälle entfiel deutlicher auf die Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen (24 mehr Tote als im Vorjahr).
Sechs mehr Menschen über 65 starben 2022, davon drei über 75. Trotzdem: Im Vergleich zu Vor-Corona-Verhältnissen von 2018 wurden 2022 in Nordrhein-Westfalen 38 Personen weniger getötet.
„Viele Millionen Menschen kommen tagtäglich sicher an. Und obwohl die Menschen wieder deutlich mobiler waren, gab es weniger Unfälle als vor Corona. Das soll so weitergehen. Unser Motto im Straßenverkehr ist Leben“, so Innenminister Reul.