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Jugendstrafe und ArrestZwei Jugendliche nach Überfall auf Seniorin in Zülpich verurteilt

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf das Landgericht in Bonn.

Am Landgericht Bonn sind zwei Jugendliche verurteilt worden.

Dreieinhalb Jahre Jugendstrafe und drei Wochen Arrest lauten die Urteile für zwei heute 17- und 18-Jährige, die eine 81-Jährige überfallen hatten.

Die Türen des Gerichtssaals blieben verschlossen. Denn auf der Bonner Anklagebank saßen zwei noch minderjährige Angeklagte. Zum Zeitpunkt des Raubüberfalls auf eine 81 Jahre alte Frau in Zülpich am 16. April 2023, wegen dem sich die Jugendlichen zu verantworten hatten, waren sie 15 und 16 Jahre alt. Zu ihrem Schutz fand der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Wie Gerichtssprecherin Gerlind Keller im Anschluss auf Anfrage mitteilte, hat die Bonner Jugendstrafkammer den Jüngeren, heute ist er 17 Jahre alt, wegen erpresserischen Menschenraubes und schweren Raubes zu dreieinhalb Jahren Einheitsjugendstrafe verurteilt. Der heute 18-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Einbruchsdiebstahl zu einem Dauerarrest von drei Wochen verurteilt.

Jugendliche fesselten Seniorin in ihrem Haus in Zülpich

Laut Keller sei das Gericht zu dem Schluss gekommen, dass er nicht mit in der Wohnung gewesen sei, sondern lediglich den Tipp gegeben habe, dass bei der alten Frau „was zu holen“ sei. Der potenzielle dritte Mittäter, der direkt am Überfall beteiligt gewesen sein soll, ist inzwischen in sein Heimatland abgeschoben worden.

Der Überfall selbst hatte nichts von einer für Jugendliche eher typischen Tat. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass es sich um einen „perfiden Raubüberfall, den das Trio gezielt geplant und professionell durchgeführt hatte“, handelt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass zwei von ihnen am Abend des 16. April 2023, gegen 22 Uhr, durch ein Fenster der Waschküche in das Haus der Seniorin eingedrungen waren und die verschlossene Kellertür eingetreten hatten. Die 81-Jährige wurde von den beiden Vermummten zu Boden geworfen und an einen Stuhl gefesselt. Der Hinweis der Seniorin auf eine bestehende Herzerkrankung hielt die Einbrecher nicht davon ab, den Kopf der Frau derart fest mit Klebeband zu fixieren, dass sie Angst hatte, zu ersticken.

Die Eindringlinge erbeuteten Schmuck und Bargeld

Während die Eindringlinge die Wohnung durchsuchten, gelang es der 81-Jährigen kurzzeitig, sich zu befreien. Das jedoch wurde entdeckt. Die Seniorin wurde daraufhin erneut gefesselt und mit einem Messer bedroht. Schließlich fanden die Räuber Schmuck, Münzen und Silberbesteck im Wert von rund 5000 Euro sowie 1100 Euro in bar – und waren, so die Gerichtssprecherin, „enttäuscht“. Erwartet hatten sie demnach eine Beute von mehr als 30.000 Euro, die sich in einem Safe befinden sollten. Jedoch: Von einem Safe wusste die 81-Jährige nichts.

Bevor die Männer das Haus verließen, lockerte der Jüngere die Fesseln der Seniorin und gab ihr etwas zu trinken. Die Eindringlinge schnitten ein vermeintliches Telefonkabel durch und drohten der Frau, ihr „die Beine abzuschneiden“, wenn sie die Polizei zu früh rufe. Später wurden bei der 81-Jährigen zahlreiche Blutergüsse und Prellungen an den Handgelenken und am rechten Knie sowie eine blutende Schürfwunde im Gesicht festgestellt.

Die Täter wurden recht schnell identifiziert: Der Bruder des Tippgebers hatte den 17-Jährigen verraten. Der trat daraufhin die Flucht nach vorne an: Er legte bei der Polizei ein Geständnis ab und benannte die Mittäter.