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Hängende BrutkästenNabu verwandelt altes Trafo-Gebäude in Artenschutzturm

Lesezeit 3 Minuten

Ein Zuhause für bedrohte Arten: Im ehemaligen Trafo-Turm können sich Tiere zurückziehen und Nachwuchs kriegen. Alfred Glener träumt von einem Storchennest auf dem Dach.

Zülpich-Füssenich – „Fledermäuse sind einfach faszinierend“, sagt Alfred Glener. Als der Vorsitzende des Naturschutzbundes (kurz: Nabu) Euskirchen von den fliegenden Säugetieren erzählt, ist seine Begeisterung ansteckend: „Die fliegen an dir vorbei, ohne dass du auch nur einen Mucks hörst.“ Seitdem der 66-Jährige vor sechs Jahren in Rente gegangen ist, engagiert es sich beim Naturschutzbund. Das neuste Projekt, das der Hellenthaler übernommen hat, ist der Aufbau eines Artenschutzturmes in Füssenich.

„Wir wollen Fledermäusen und Vögeln wie Turmfalken, Dohlen, Mauerseglern und Schwalben hier in Füssenich ein Zuhause bieten, in dem sie in Ruhe Nachwuchs bekommen können, um die Arten zu erhalten“, berichtet der 66-Jährige: „Zudem möchten wir die Menschen in der Umgebung sensibilisieren, Vögel und Fledermäuse mehr zu achten und zu schützen.“

Turm entkernt und Holzdecke eingesetzt

Das etwa zehn Meter hohe Gebäude war ein Trafo-Turm des Netzbetreibers Westnetz, den die Nabu-Stiftung „Naturerbe NRW“ 2015 für einen Euro erworben hat. Im Frühjahr diesen Jahres haben Glener und Nabu-Kollege Markus Thies mit dem Umbau begonnen. Im Inneren des Turmes haben die Tierfreunde alte Eisenkonstruktionen rausgeschnitten und eine Holzdecke eingesetzt, die die Reinigung der Nisthilfen ermöglichen soll. Diese sollen rund um den Turm installiert werden.

Für sämtliche Fledermaus-Arten wurden an den Ecken des Turmes bereits Spaltenquartiere angebracht. Die Tiere können von unten anfliegen, durch die Spalten in den Holzraum krabbeln und sich dort zurückziehen. Dazwischen hängt an der Frontseite bereits ein Koloniekasten für Mauersegler, in dem vier Brutnester entstehen.

Spaltenbauten für Mauersegler

„Wir bieten den Tieren sozusagen Wohnungen, die Einrichtung, das was sie für die Nester brauchen, bringen sie dann selbst mit“, so Glener. Für die Mauersegler wurden lediglich Spalten nachgebaut, in die diese gewöhnlich ihre Eier legen, sagt der Ehrenamtler. Der Artenschutzturm kostet laut Nabu etwa 7500 Euro, die durch Spenden und Mitgliedsbeiträge aufgebracht werden. „Unser Traum ist es, auf dem Dach noch ein Storchennest zu installieren“, erzählt der Experte. Das verfaulte Dach werde so oder so als nächstes erneuert. „Mit einer oder mehreren Stelzen könnte man dann ein Gerüst für ein Storchennest draufsetzen“, schlägt Dachdeckermeister Albert Ruland aus Juntersdorf vor.

Für den Nabu bedeute das Nest für Weißstörche allerdings zusätzliche Kosten von rund 10.000 Euro, für die ein passender Sponsor gesucht wird. Da der Kot der Tiere aggressiv sei, müsse man hochwertigere Materialien verbauen, um die Dacheindeckung abzudichten. Durch die bauliche Veränderung müsse zudem eine Genehmigung bei der Stadt beantragt werden. Fledermäuse und andere Vögel werden wahrscheinlich schon Ende des Jahres in dem Turm am Muldenauer Bach Unterschlupf suchen. Sollte das Storchennest genehmigt werden, soll es bis Frühjahr 2020 auf dem Dach stehen.