Das Problem war in Weilerswist lange bekannt, doch erst nach zehn Monaten wurde der Rat damit befasst. Jetzt ist die Station dicht.
ÖPNVRVK schließt Servicestation in Weilerswist – Keine Einigung mit der Gemeinde
Vor der Tür stehen ungenutzte Umzugskartons, im Inneren wird eifrig gepackt. Der Betrieb der RVK-Servicestation in Weilerswist ist beendet. Am 22. Dezember hat die Regionalverkehr Köln GmbH sie dicht gemacht. Nach Informationen dieser Zeitung sollen die bisher dort beschäftigten RVK-Mitarbeiter anderweitig im Unternehmen eingesetzt werden.
In einer Pressemitteilung begründet die RVK die Schließung mit einer fehlenden positiven Entscheidung zur weiteren Finanzierung durch die Gemeinde. Auf einem Zettel an der Tür der Servicestation werden die Kunden informiert: „Wir haben ab sofort geschlossen. Wir danken Ihnen für die Jahre Ihres Vertrauens und verabschieden uns freundlichst.“
Dass die Schließung noch nicht bei allen Bürgern angekommen ist, zeigt sich am Mittwoch innerhalb fünf Minuten. Zwei potenzielle Kunden wollen in der Zeit die Servicestation betreten, werden aber von den RVK-Mitarbeitern freundlich darauf hingewiesen, dass das Angebot beendet worden sei.
Der Kreis beendete die 50-Prozent-Finanzierung
Dass zum Ende des Jahres die Servicestation geschlossen werden könnte, kommt allerdings keineswegs überraschend. Bereits im Dezember 2022 hatte der Kreistag beschlossen, die 50-prozentige Finanzierung in Höhe von 50.000 Euro der RVK-Servicestation zu beenden. Eine entsprechende Mitteilung ging laut Kreisverwaltung auch an die Weilerswister Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst (parteilos).
Bis mit der Weilerswister Politik über diese Problematik gesprochen wurde, vergingen aber knapp zehn Monate. Im Gemeinderat gab es dann weder grünes Licht für die Finanzierung, die bisher der Kreis übernommen hatte – und damit anteilig auch die zehn anderen Kommunen, noch für mögliche Verhandlungen mit der RVK über einen Fortbestand der Servicestation.
Anne Horst wollte 100.000 Euro-„Blankoscheck“ ausstellen
In diese Verhandlungen wollte die Weilerswister Verwaltungschefin mit einer Art „Blankoscheck“ in Höhe von 100.000 Euro gehen. So viel kostet der Betrieb der Servicestation am Bahnhof von Montag bis Freitag für sieben Stunden pro Tag im Jahr: 50.000 vom Kreis, die andere Hälfte von der Gemeinde. Ob die von der Bürgermeisterin in den Raum gestellten Kosten aber netto oder brutto sind, beantwortete sie im öffentlichen Teil der Ratssitzung nicht.
Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltungschefin, mit der RVK ein Konzept für die Servicestation zu erarbeiten, das einen möglichst kostenneutralen Betrieb garantiert. Doch daraus wurde nach Informationen dieser Zeitung nichts. Es gab zwar ein Treffen mit der Verwaltungsspitze, den Fraktionsvorsitzenden und RVK-Mitarbeitern, eine Lösung wurde aber nicht gefunden.
Für Dino Steuer (CDU) ist das letzte Wort noch nicht gesprochen
„Ein Servicepunkt für die Bürgerinnen und Bürger kostet eben Geld und ist sehr selten kostenneutral zu gewährleisten“, sagt Dino Steuer, Fraktionschef der CDU im Weilerswister Rat. Seine Partei wolle die Station erhalten. Er könne sich vorstellen, dass in der Servicestation auch Leistungen der Verwaltung angeboten werden. Denkbar sei auch, dass die RVK im Auftrag der Gemeinde am Bahnhof ein Car-Sharing-Angebot installiere.
Myriam Kemp, Ratsmitglied der Grünen, bedauert das Aus für die Servicestation ebenfalls. „Allein schon, wenn man das Tor zum Kreis Euskirchen sein will. Aber auch, um die soziale Kontrollfunktion aufrecht zu erhalten“, sagt sie.
Laut Steuer ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Servicestation, die die RVK seit 2004 in Weilerswist betreibt, soll im kommenden Rat (25. Januar, 18 Uhr) wieder auf die Tagesordnung des Rats.