Auf ehemaligem BundeswehrgeländeRVK baut ein Ausbildungszentrum in Mechernich
- Die Regionalverkehrsgesellschaft Köln (RVK) baut in Mechernich ein Ausbildungsgelände.
- Es soll neben einem Ausbildungsparkours auch Möglichkeiten geben, extreme Wetterlagen zu simulieren.
- Über den Preis der modular erweiterbaren Anlage wurde im Rat Stillschweigen vereinbart.
Mechernich – Es ist ein großes Projekt, das die RVK in der Mechernicher Peterheide verwirklichen will: Auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände sollen auf 46000 Quadratmetern Fläche künftig alle Busfahrer der Regionalverkehrsgesellschaft geschult werden.
Das Unternehmen will so dem drohenden Mangel an Busfahrern entgegenwirken und aktiv Nachwuchskräfte rekrutieren. Dabei sollen die Anlagen, die auf dem gut viereinhalb Hektar großen Areal entstehen werden, nicht nur der Verkehrsgesellschaft zur Verfügung stehen, sondern auch von anderen Interessenten genutzt werden können.
Anlage nach Bedarf auszurichten und auszubauen
Im Mechernicher Rat stellte Thomas Schmalen vom Projekt- und Fördermanagement der RVK die Pläne des Konzerns für ein Aus- und Fortbildungszentrum Mobilität vor. So soll ein mindestens zweistöckiges Verwaltungs- und Schulungsgebäude errichtet werden, das bei Bedarf auch auf bis zu fünf Stockwerke wachsen könne. Man werde modulartig ausbauen und die Anlage nach dem Bedarf ausrichten. „Der Bedarf ist jedenfalls vorhanden“, ist sich Thomas Schmalen sicher.
Die RVK
Die Regionalverkehrsgesellschaft Köln GmbH (RVK) agiert in einem 2800 Quadratkilometer großen Gebiet und legt mit 298 eigenen und 255 Fahrzeugen beauftragter Unternehmen pro Jahr rund 27,4 Millionen Kilometer zurück. Dabei werden 21 Millionen Fahrgäste in einem Bereich befördert, in dem momentan rund 2,3 Millionen Einwohner leben.
816 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt, dazu Auszubildende in den Bereichen Berufskraftfahrer Personenverkehr, Fachkraft im Fahrbetrieb sowie Kauffrau/-mann für Büromanagement. (bz)
Weil der Kreis Euskirchen als Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs den Grundsatzbeschluss gefasst habe, sich von den Diesel-Bussen zu verabschieden und auf andere Energieträger zu setzen, plane man neben einer jetzt noch notwendigen Dieseltankstelle an dem Standort der neuen Zweigniederlassung in Mechernich auch eine Erdgas-Tankstelle und eine Wasserstoff-Tankstelle, um später durch Brennstoffzellen angetriebene Linienbusse einsetzen zu können. Batteriegetriebene Elektrobusse machten bei den großen Strecken in der Region keinen Sinn, zumal, wenn man Linien habe, die bis zu 250 Kilometer lang seien, so Schmalen.
Wasserstoff-Busse für 650.000 Euro
Allerdings seien Wasserstoff-Busse deutlich teurer als ein Diesel-Linienbus. Den Dieselbus bekomme man schon für 220.000 Euro, die ersten beiden Prototypen der wasserstoffgetriebenen Busse habe man für 1,8 Millionen Euro pro Stück angeschafft. Das sei nur mit öffentlicher Förderung möglich.
Mittlerweile seien die Kosten für derartige Busse aber gefallen, lägen nach zwischenzeitlich etwa 800.000 Euro pro Stück jetzt bei etwa 650.000 Euro. Schmalen hofft, dass die deutsche Autoindustrie sich des Themas annimmt und sich stärker auf dem neuen Markt engagiert als bisher.
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Dann würden die Preise für die neuen Fahrzeuge auch fallen. Da die RVK insgesamt in einer Industrieregion agiere, sei Wasserstoff in ausreichender Menge vorhanden und verfügbar, so Schmalen. Aktuell betreibe die RVK drei Nationalpark-Shuttle mit dem neuen Antrieb.
„Monsunartiger Regel“ simulierbar
Auf dem brachliegenden ehemaligen Bundeswehrgelände soll eine Halle für 40 Linienbusse gebaut werden. Dazu kommt ein Fahrsicherheitsparcours, auf dem künftige Busfahrer oder die Fahrer von Hilfsorganisationen optimal auf den Straßenverkehr vorbereitet werden können.
Dazu werde man auch eine Anlage errichten, mit der die Busse „monsunartigem Regen“ ausgesetzt und alle möglichen Fahrsituationen simuliert werden könnten. Die gesamte Anlage solle wachsen und die komplette Ausbildung der RVK aufnehmen, also auch Teile der jetzt noch in Meckenheim angesiedelten RVK-Kurse sowie die Bereiche, die das Unternehmen jetzt wegen Platzmangels noch ausgesiedelt habe.
Stillschweigen über Preis der Anlage vereinbart
Ob in Mechernich 10 oder 15 neue Arbeitsplätze entstünden, ob fünf oder sieben aus der Euskirchener RVK-Werkstatt dazukämen oder ob der Sog der Ausbildung weitere Stellen schaffe, könne er noch nicht sagen, so Schmalen.
Dass die Fläche stark versiegelt sein werde, merkte ein Kommunalpolitiker an. Das aber, so Beigeordneter Thomas Hambach, sei schon jetzt so. Der bisherige Kanal für die Bundeswehr und angrenzende Betriebe könne das Wasser aufnehmen. Die notwendige Zulassung für diesen Kanal sei verlängert worden.
Zudem werde ein Rückhaltebecken bei Starkregen Überschwemmungen verhindern. In nicht öffentlicher Sitzung stimmte der Rat dem Verkauf der Fläche an die RVK zu. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Ebenso ließ Schmalen nichts über die Höhe der RVK-Investitionen verlauten.