Euskirchen-Kirchheim – Zu wissen, dass dort, wo man jetzt noch gemütlich mit Turnschuhen und T-Shirt eine Runde wandern kann, laut Wetterbericht schon in wenigen Stunden ein Sommerunwetter runterkommen wird, macht den Weg gleich noch schöner. Noch genießbarer. Noch besonderer. Einmal die Woche geht Familie Dreesbach, das sind Papa Lutz, Mama Patricia, Töchterchen Maila (3) und Sohn Finn (1) in der Natur wandern. Winter wie Sommer. Die heutigen drei Kilometer sind für die Eltern aus Weilerswist eher ein Spaziergang, für die Kinder geht es aber schon etwas sportlicher zu.
„Das Schöne an der Strecke ist, dass Maila sie schon komplett zu Fuß schafft“, erzählt Patricia Dreesbach. Oft geht die Familie auch nur Teilstrecken der 112 Eifelschleifen und -spuren. Die aufwendige Umgestaltung und Aufrüstung der Nordeifel-Wanderwege war im Mai abgeschlossen worden.
Beeindruckende Natur
Der Rundwanderweg um die Steinbachtalsperre bei Kirchheim ist die Lieblingsstrecke der Familie. Schon fünf Mal ist sie sie gelaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kurzer Anfahrtsweg, kostenfreie Parkmöglichkeit auf dem Parkplatz „Eulenheckerweg“, beeindruckende Natur samt Wald, Steinbachtalsperre und Staumauer und zum Schluss das Highlight: ein großer Abenteuerspielplatz für die kleineren Kinder und ein Minigolfplatz für die Großen.
Eifelspur rund um die Steinbachtalsperre Euskirchen
„Auf Tuchmachers Fährte“ heißt die ausgeschilderte Eifelspur, die über die Staumauer rund um die Steinbachtalsperre bei Kirchheim führt. Auf dem knapp drei Kilometer langen Rundweg kommen insbesondere Kinder und Wasserratten auf ihre Kosten. Auf befestigten Wegen dauert die Wanderung ohne Pause etwa eine Stunde.
Ob Minigolf, Waldfreibad oder Abenteuerspielplatz – die Auswahl an Aktivitäten an der Strecke vor oder nach der kleinen Wanderung ist groß. Die Strecke wird von der Nordeifel Tourismus GmbH besonders für Gruppen mit Kinderwagen empfohlen, da der gesamte Streckenverlauf asphaltiert ist. Wer direkt auf dem Parkplatz an der Steinbachtalsperre (kostet am Wochenende zwei Euro) parkt, hat auf dem Weg nahezu keine Steigung. Dort beginnt die Wanderung.
Etwa 100 Meter davor liegt auch ein kostenfreier Parkplatz am Eulenhecker Weg 14. Wer diesen nutzt, muss zu Beginn der Wanderung und am Ende eine kleine Steigung einplanen. (smh)
„Unsere Kinder gehen gerne in den Wald. Meine Mutter kennt sich gut aus und erklärt den Kleinen die Pflanzen am Wegesrand“, so Dreesbach weiter, während sie Maila eine Pusteblume in die Hand gibt. Diese kann sie schon selbst im Gras erkennen. Das Pusten macht Spaß. Ihr Bruder darf auch mal. Durch die Kinder habe sie ihre Heimat noch mal mehr schätzen gelernt, erzählt Dreesbach. „Es ist schön, das man nicht so weit fahren muss, um einen schönen Ausflug zu machen“, sagt sie. Auf ihrem Blog (eifelmitkind.eu) schreibt die Journalistin regelmäßig Erfahrungsberichte über schöne Ausflüge mit Kindern in der Region.
Auf dem heutigen Wanderweg geht es vom Parkplatz aus zunächst Richtung Waldfreibad, das vor oder nach der Wanderung zum Abkühlen einlädt. „Wer extra aus Köln anreist, könnte den Tag nach der Wanderung noch hier ausklingen lassen“, schlägt die Ausflugsexpertin vor. Dort gibt es verschiedene Becken für Kinder, Nichtschwimmer und Schwimmer sowie eine Rutsche, ein Trampolin und einen Sprungturm. Links am Schwimmbadeingang vorbei führt der Weg weiter zur Staumauer. Wir folgen den Schildern, der Weg heißt „Auf Tuchmachers Fährte“. Über eine kurze Steigung geht es zunächst in den Wald hinein. Für Interessierte stehen am Wegesrand Dutzende Schilder an den Bäumen, auf denen die Baumarten, die an der Talsperre zu finden sind, erklärt werden. Einige Schautafeln zeigen auch heimische Vögel und andere Tiere.
Sonnenliegen, Landschaftsrahmen und Picknickecken
„Das ist die kinderfreundlichste Kurzwanderung, die wir kennen“, erzählt Dreesbach weiter, während sie den geländetüchtigen Buggy mit extra großen Rädern der beiden Kinder schiebt. Dadurch, dass der Gehweg auf der gesamten Strecke asphaltiert ist, würde die Wanderung aber auch mit einem normalen Kinderwagen gut funktionieren. „Manchmal nehmen wir für Maila auch das Laufrad mit, das geht hier auch gut“, fügt die 32-Jährige hinzu.
Nach rund einem Drittel der Strecke geht es auf die Staumauer zu. Auf der rechten Seite am Wasser gibt es eine Sonnenliege, auf der man eine Pause einlegen kann. Wer mag, kann am sogenannten Landschaftsrahmen – ein großer Holzrahmen, vor den man sich stellen kann – ein Bild machen mit der Talsperre im Hintergrund. Entlang aller Eifelspuren hat die Nordeifel Tourismus GmbH im Rahmen der Sanierung und Vereinheitlichung der Wanderwege im Kreis Sonnenliegen, Landschaftsrahmen und eine Picknickecke aufgestellt.
Hinter der Staumauer geht es nach rechts weiter und schon wieder Richtung Ausgangspunkt. Nach etwa 100 Metern folgt auf der rechten Seite neben weiteren Bänken wieder eine Sonnenliege, auf der die Familie ein Picknick macht. Maila und Finn wollen Steine ins Wasser schmeißen und üben mit ihren Eltern, die Steine über das Wasser hüpfen zu lassen. Das Wasser ist hier ganz nah.
Nach der Stärkung mit Obst, Gemüse und den Geburtstagsmuffins vom Vortag geht es weiter. Endspurt ist angesagt. Und damit die Kinder nicht die Lust am Spaziergang verlieren, gibt Mama einen Hinweis. „Gleich sind wir am Spielplatz“, ruft sie. Für die Kinder ist der immer das Highlight. „Wenn wir direkt am Anfang dorthin gehen würden, bekämen wir die beiden gar nicht mehr weg“, erklärt Dreesbach. Der kleine Finn schläft auf den letzten Metern in Papas Trage ein. Die hat die Familie immer dabei für den Fall, dass der Einjährige im Kinderwagen quengelig wird oder schlafen will.
Umso besser für Maila: Die Dreijährige kann auf dem großen Spielplatz am Parkplatz alles mit ihrer Mutter ausprobieren und genießt dabei die volle Aufmerksamkeit. Erst wird auf dem Trampolin gehüpft, dann über die Seilbrücke balanciert, am Wasserspielplatz gebaggert und geschaufelt, gewippt und zum Schluss auf der großen Reifenschaukel geschaukelt. Am Ende des Ausflugs ist jeder auf seine Kosten gekommen – beim Spazieren, Spielen und Snacken.
5 Tipps für einen Ausflug mit Kindern
1: „Genug zu essen, zu trinken und frische Windeln sind eigentlich immer das Wichtigste, das man dabei haben sollte, wenn man mit den Kinder wandern geht“, sagt Patricia Dreesbach. So ihre Erfahrung als Zweifachmama. Vor dem Ausflug schnibbelt die Weilerswisterin Möhren, Paprika, Äpfel und Co. in mundgerechte Stücke, die die Kinder auch im Kinderwagen snacken können, wenn Mama und Papa ein paar Meter Strecke zügiger gehen wollen. Im Sommer darf auch die Sonnenmilch im Kinderwagen nicht fehlen.
2: Vor allem, wenn es ans Wasser geht, steht bei Familie Dreesbach eines noch auf der Liste: Wechselklamotten. „Nur für uns vergessen wir die manchmal“, erzählt die 32-Jährige schmunzelnd.
3: Für Papa Lutz Dreesbach ist es bei der Streckenauswahl immer wichtig, dass diese nicht zu lang, kinderwagenfreundlich und abwechslungsreich ist. Ein Spielplatz, an dem der Weg vorbeiführt, sei für die Kinder immer ein Highlight, sagt er.
4: Nach dem Ausflug in die Natur untersuchen die Eltern die Kinder immer auf Zecken. Im Auto haben sie ein Zeckenset mit einer Zeckenzange liegen, sollte sich eine Zecke festgebissen haben. Damit das nicht passiert, achten sie möglichst darauf, dass die Kinder auf dem Weg bleiben.
5: Führt der Weg am Wasser vorbei, hat Patricia Dreesbach mit zwei Kindern immer gerne eine zusätzliche Aufsichtsperson dabei. Wenn ihr Mann keine Zeit hat, fragt sie ihre Mutter. „Mit zwei Kindern kann man nie Augen genug haben.“ (smh)
In der Serie „Unterwegs auf Spuren und Schleifen“ werden wir bis zum Ende der Sommerferien immer samstags einzelne Rundwanderwege, Eifelspuren und -schleifen, vorstellen. Jeweils im Hinblick auf ein spezielles Thema. Präsentiert werden zum Beispiel Wege für Senioren, Hobbyfotografen, Sportler und Wanderer mit Hund, die diese Redaktion getestet hat.