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Alles für die Patienten gegebenGitta Marin verlässt nach 27 Jahren die Caritas Schleiden

Lesezeit 3 Minuten
Gitta Marin, Elisabeth Nosbers, Irina Gerhards und Ute Stolz stehen nebeneinander.

Gitta Marin (3.v.l.) wurde von Elisabeth Nosbers (l.), Irina Gerhards und Ute Stolz (r.) verabschiedet.

Gitta Marin hat die Caritaspflegestation in Schleiden 27 Jahre geleitet und zahlreiche Angebote mit aufgebaut. Ihre Nachfolgerin ist Irina Gerhards.

Sie hinterlässt große Fußstapfen: Gitta Marin war nämlich nicht nur viele Jahre Pflegedienstleiterin der Caritaspflegestation Schleiden, sie hat auch zahlreiche Angebote wie den ambulanten Hospizdienst mit aufgebaut. Am Dienstag wurde sie nach 27 Jahren im Rahmen einer kleinen Feier verabschiedet und zugleich ihr 60. Geburtstag gefeiert.

Gitta Marin ist in Hellenthal geboren und dem Ort bis heute treu geblieben. Nach ihrer Schulzeit arbeitete sie als Krankenschwester im Schleidener Krankenhaus. „1997 hat sich dann Brigitte Marin bei der Caritas beworben“, berichtete Vorstand Ute Stolz. Es gebe sogar noch ein pfarramtliches Zeugnis, dass ihr untadeliges Verhalten bescheinige.

„Ich wollte damals wechseln, weil mir als alleinerziehende Mutter die Arbeitszeiten mehr entgegenkamen und ich keine Nachtdienste mehr haben wollte“, erinnert sich die Hellenthalerin. Mit der ambulanten Pflege habe sie sich zunächst nicht groß identifiziert. „Doch dann schätzte ich die verantwortliche Tätigkeit als Fachkraft beim Patienten zu Hause und identifizierte mich mehr und mehr mit dem Caritasverband.“

Pflegedienstleitung schon nach wenigen Wochen übernommen

Nur wenige Wochen nach dem Wechsel musste Marin die Stationsleitung übernehmen, da die Pflegedienstleitung plötzlich erkrankt war. „Die Pflegestation hatte damals 18 Mitarbeiter und 98 Patienten. In den Jahren danach sind wir dann auf 85 Mitarbeiter und 240 Patienten angewachsen“, erzählte Marin. Vor ein paar Jahren sei dann die Stelle in Kall eingerichtet worden.

In der Zeichnung fährt eine Motorradfahrerin auf das Ziel, die Rente, zu.

Ein Zeichnung erhielt Gitta Marin zum Abschied von ihren Kollegen. Das Ziel Rente hat die Motorradfahrerin direkt vor Augen.

Weil es damals weniger Weiterbildungsangebote gab als heute, konnte Marin erst 2011 die Ausbildung zur Pflegedienstleiterin machen. „Sie ist also von jetzt auf gleich ins kalte Wasser gesprungen und hat seither, das kann ich nicht anders sagen, den Laden gerockt“, fasste es Arndt Krömer von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit zusammen.

Immer wieder klingelte während des Einkaufs, bei der Radtour oder im Schwimmbad das Handy.
Gitta Marin

„Die ersten zehn Jahre habe ich unentgeltlich die Rufbereitschaft übernommen. Immer wieder klingelte während des Einkaufs, bei der Radtour oder im Schwimmbad das Handy“, sagte Marin. Mit Elisabeth Nosbers lotste sie später auch eine ehemalige Kollegin aus dem Schleidener Krankenhaus zur Caritas, die zuletzt als Fachbereichsleiterin Gesundheit und Pflege sogar ihre Vorgesetzte war. Nosbers überreichte am Dienstag ihrer Freundin ein Fotobuch mit einigen alten Aufnahmen. Die wollte ihren Augen nicht trauen: „Ach du Schande. So habe ich mal ausgesehen.“

„Auch heute, an ihrem letzten Arbeitstag, steht sie in Dienstkleidung da und ist jederzeit bereit, selbst rauszufahren“, lobte Stolz. Täglich habe sie sich von morgens bis abends in den Dienst der Menschen und ihrer Mitarbeiter gestellt. „Gitta Marin hat unheimlich viel bewegt und den ambulanten Hospizdienst, die Palliativpflege, die Betreuung CariFair und auch den Hausnotruf mit aufgebaut.“ Gleiches gelte für die Geburtshilfe. Zahlreiche Fortbildungen habe die Hellenthalerin absolviert.

Persönliche Enttäuschungen und Tiefschläge gingen an die Substanz

„Ich hatte mich schon während meiner Fortbildung zur Pflegedienstleiterin in Paderborn um das Projekt Öffentlichkeitsarbeit gekümmert“, berichtete die Jubilarin. Pavillon und Dienstjacken seien angeschafft worden, um bei Veranstaltungen und Events einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.

„Viel zu arbeiten, viele Stunden in den Caritasverband zu investieren, hat mir lange nichts ausgemacht. Aber die persönlichen Enttäuschungen und Tiefschläge durch Mitarbeiter gingen an die Substanz“, meinte Marin. Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

„Wir werden Sie sehr vermissen, aber wir gönnen Ihnen Ihre Freizeit. Wenn die Hütte brennt, kennen wir ja Ihre Nummer“, erklärte Stolz mit einem Schmunzeln. Bei einem Frühstück mit rund 40 Kollegen und Weggefährten, zu dem Geburtstagskind Marin eingeladen hatte, bestaunten alle die Zeichnung, die Marin geschenkt bekommen hatte.

Die Freizeit wird die passionierte Motorradfahrerin unter anderem für Touren nutzen. Auch mehrtägige Wandertouren stehen auf dem Programm. Ihre Nachfolgerin als Pflegedienstleiterin ist Irina Gerhards aus Ettelscheid. Sie hat jetzt die Verantwortung für 38 Mitarbeiter und rund 200 Patienten.