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Firma AeroxSchleidener Unternehmen entwickelt Deos für dm, Aldi und Lidl

Lesezeit 4 Minuten

Ingo Freyaldenhoven, Geschäftsführender Gesellschafter von Aerox mit einigen seiner Produkte.

Schleiden – Dosen, wohin das Auge schaut – aber keine Maschinen und kein Labor. Auch der Name der Firma dürfte kaum jemandem etwas sagen. Und doch werden die meisten Menschen in Deutschland schon ein Produkt der Firma Aerox aus Schleiden in der Hand gehabt haben – auch wenn der Firmenname so ganz anders klang. Denn Aerox beliefert mit seinen Produkten die Handelsmarken der bundesweit agierenden Discounter.

Lidl, dm und Aldi vertreiben die Produkte

Seit mehr als fünf Jahren erwirtschaften zwölf Mitarbeiter rund acht bis zehn Millionen Euro Umsatz. Wenn Cien (Lidl), Balea (dm) oder Prince (Aldi Süd) auf der Kosmetikflasche steht, dann stehen die Chancen gut, dass der Kunde einen Artikel aus Schleiden in der Hand hält, auch wenn das so nicht ersichtlich ist.

Spezialisiert hat sich die Firma auf Körperpflegemittel in Aerosolform. Das sind Flüssigkeiten, die, genau wie ein Nebel in der Natur, mit einem Gas vermischt sind. Im Kosmetikbereich werden die Flüssigkeiten dagegen in die Luft gesprüht.

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Der Inhaber und Vorstand der Aerox AG, Ingo Freyaldenhoven, hat dieses Geschäft von der Pike auf gelernt. Angefangen hat er bei einem Lohnabfüller. Dann ging er als Geschäftsführer zu dem Zülpicher Unternehmen Czewo, das als Hersteller und Abfüller von Aerosolen und Flüssigkosmetika aktiv ist.

Frage nach Firmensitz war schnell geklärt

Das Familienunternehmen wurde später mehrfach verkauft und von dem Konkurrenten Colep CCL aufgekauft. Als die Wirtschaftskrise auch auf diese Branche übergriff, wuchs bei Freyaldenhoven die Überlegung, sich selbstständig zu machen und im Geschäft mit Handelsmarken aktiv zu werden.

Schleiden als Firmensitz war für ihn schnell gefunden. „Ich wollte nicht mehr so weit fahren“, verrät Freyaldenhoven seine Motivation. Von Anfang an konzentrierte die Firma Aerox sich auf Aerosole. „Es gibt mehr Liquidabfüller“, sagt Freyaldenhoven.

Inhalte sind alle selbst entwickelt

Das Geschäft mit den Handelsmarken hat seine eigenen Gesetze. Die Discounter stellen besondere Anforderungen, denen die Hersteller gerecht werden müssen. So unterhält Aerox ein Fertigwarenlager in der Nähe von Leipzig. „Hier kommen Anrufe an, und dann haben wir drei Tage Zeit, an das Zentrallager zu liefern“, erzählt Freyaldenhoven. Das ist eine nicht geringe Herausforderung – und um der gerecht zu werden, sind in diesem Lager rund zwei Millionen Dosen vorrätig und warten auf ihre Auslieferung.

Abgefüllt werden die Dosen bei einem Lohnabfüller in Ostdeutschland. Doch die Inhalte seien, so Freyaldenhoven, alle selbst entwickelt. Dafür verfügt Aerox über eigene Entwicklungslabore in Hamburg und Bad Schmiedeberg.

Vorne dabei bei Compressed Deos

Für Ingo Freyaldenhoven liegt der Fokus auf Innovationen. „Es ist wichtig, der ,Fast Follower’ zu sein“, gewährt Freyaldenhoven einen Blick in die Trickkiste des Handelsmarkenproduzenten. Wenn ein Markenhersteller eine Innovation auf den Markt bringe, sei es unerlässlich, der erste „Hinterherkommer“ zu sein.

„Wir waren der erste Handelsmarkenhersteller mit Compressed Deos“, sagt der Vorstand von Aerox. Dabei werden Deodorants so komprimiert, dass die Ergiebigkeit der Dose gesteigert werden kann. Doch auch die Qualität spielt eine Rolle. Stolz betont Freyaldenhoven, dass ein Sonnenschutzspray seines Unternehmens bei der Stiftung Warentest den besten Sonnenschutz auf nasser Haut leistete.

35 Prozent der Waren gehen ins Ausland

Drei Wege gibt es für Aerox, neue Produkte an die Kunden zu bringen. So reagiert die Firma auf Ausschreibungen der Handelsketten. Das können entweder Aktions- oder Saisonwaren sein. Dann wieder gelingt den Entwicklern eine Innovation, die anschließend aktiv vorgestellt wird. Doch eines ist immer gleich. „Das Zeug muss in die Dose rein“, so Freyaldenhoven. So wird ein Muster hergestellt, das dem Kunden vorgestellt und anschließend geprüft wird. 65 Prozent der Waren gehen nach Deutschland, die anderen 35 Prozent in die Benelux-Staaten, nach Österreich, Portugal oder Osteuropa.

Je nach Kunde sei das Geschäft unterschiedlich organisiert, erzählt der Firmenchef: „Lidl ist sehr zentral organisiert, Aldi dagegen dezentral.“ Mittlerweile bildet Aerox auch aus. Ein Groß- und Außenhandelskaufmann lernt bei der Firma und in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Fachhochschule in Schleiden ist auch ein Duales Studium möglich. Verstärken will sich die Schleidener Firma vor allem im Bereich Qualitätsmanagement.