CDU-Mitglieder und bislang Parteilose engagieren sich in der Bürgervereinigung Eifel. Die neue Partei will zur Kommunalwahl antreten.
Neue ParteiDie Wählervereinigung Eifel startet mit 50 Mitgliedern
Durchweg zufriedene Gesichter waren in der Alten Schule in Engelgau zu sehen. Innerhalb einer Stunde gründete sich die Bürgervereinigung Eifel (BVE) als Partei, die nun als erstes Ziel die Teilnahme an den Kommunalwahlen 2025 ausgerufen hat. „Ich darf mitteilen, dass die BVE ordnungsgemäß gegründet wurde“, teilte Wahlleiter Sascha Jügel am Freitag um 19.53 Uhr Ortszeit mit. Zum Vorsitzenden wurde der Initiator der Bewegung, der Marmagener Andreas Winkler, gewählt.
Während bundesweit die avisierte Gründung einer Sahra-Wagenknecht-Partei Schlagzeilen macht, verläuft in Nettersheim die Bildung der neuen Partei ungleich geräuschärmer. Während Wagenknecht sich von der Linken trennt, ist die neue BVE eine Absetzbewegung von der in der Gemeinde bislang ungefährdet durchregierenden CDU.
Der Bruch zwischen Andreas Winkler und der CDU war die Initialzündung
Initialzündung war der Bruch zwischen dem Ortsverband und ihrem Hoffnungsträger Winkler, der sich als Vorsitzender des Regionalverbandes der Jungen Union und CDU-Ortsverbandsvorsitzender gerade auf dem direkten Weg zu einer wie auch immer gearteten politischen Karriere befunden hatte. So war er von vielen bereits als potenzieller nächster Landratskandidat der Union gehandelt worden.
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Über das, was sich zwischen Winkler, Bürgermeister Norbert Crump und Fraktionschef Guido Kurth im Streit um eine Sitzung der Fraktionsvorsitzenden des Nettersheimer Gemeinderats abspielte, gibt es sich diametral unterscheidende Schilderungen. Doch da laut dem einstigen CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl entscheidend ist, was hinten rauskommt, bleiben am Ende tief zerstrittene Personen und die Gründung der neuen Partei BVE.
Einigkeit und Entschlossenheit demonstrierten die 27 Mitglieder, die sich nun versammelten, um formell die BVE ins Leben zu rufen. Dass hier politische Profis am Werk waren, denen seit Jahren parteiliche Gepflogenheiten genauso vertraut sind wie die juristischen Anforderungen, die an Parteien gestellt werden, war unübersehbar. Im Grunde war alles vorab diskutiert, die Kandidaten waren unstrittig und die Satzung sorgfältig ausformuliert.
Vorstand und Beisitzer der Bürgervereinigung sind gewählt
Und so gab es weder eine Aussprache noch eine inhaltliche Diskussion, sondern stattdessen Wahlergebnisse à la Volkskongress von durchweg 100 Prozent, wenn es darum ging, die blauen Stimmkarten zur Bestätigung der Satzung oder zur Wahl der Kandidaten in die Höhe zu heben.
Routiniert aus 16 Jahren Mitgliedschaft im Stadtrat von Wesseling lenkte Wahlleiter Sascha Jügel die Versammlung durch die Formalien, die bei der Gründung einer Partei vorgeschrieben sind. Er las die neugeschriebene Satzung vor, ließ sich die einzelnen Passagen von der Versammlung genehmigen und ging dann nahtlos zur Wahl des Vorstands über.
Die BVE will 2025 zur Kommunalwahl antreten
Zehn Beisitzer gönnt sich die neue Bürgervereinigung. Das sei auch nötig, da bis zur Kommunalwahl noch viel Arbeit anstehe, so Jügel. Einzeln stellten sich die Kandidaten vor und beschrieben ihre Motivation, sich in der neuen Partei zu engagieren. Neben einer allgemeinen Begeisterung für die Gemeinde Nettersheim waren dabei zwei Versionen politischer Vorbelastung zu hören: Entweder waren die Kandidaten vorher parteilos oder früher einmal Mitglied der Nettersheimer CDU.
Frischen Wind soll die BVE nach Nettersheim bringen. Woher der genau wehen soll, ist bislang noch nicht klar. Doch die Erwartungen sind groß: 50 Mitglieder haben sich mittlerweile bei der BVE angemeldet, teilte der neue Vorsitzende Winkler stolz mit. Es gehe darum, den Leuten zuzuhören – was in Nettersheim zuletzt so nicht mehr stattgefunden habe, kündigte er an. Und versprach Transparenz.
Mitglieder und Bürger sollten nach ihren Wünschen und Vorstellungen befragt und Workshops zu den verschiedenen Themen wie Ehrenamt, Familie, Infrastruktur, ärztliche Versorgung oder Flutfolgen abgehalten werden, so dass ein Grundsatzprogramm erarbeitet werden könne. „Wir haben noch viel Arbeit, aber auch noch viel Zeit bis zur Kommunalwahl“, sagte Winkler.