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Station im WandelDas alte Trafohaus von Satzvey wird zum Kunstort

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen und ein Mann, Stefanie Klingemann, Pascal Dreier und Ute Hörner, stehen vor dem alten Trafohaus in Satzvey, das von vielen grünen Sträuchern und Bäumen umgeben ist.

Die Trafostation als Kunstort ist ein Projekt von Stefanie Klingemann (l.), zu dem sie die Studenten von Pascal Dreier und Ute Hörner eingeladen hatte.

Das einstige Trafohäuschen in Satzvey wird nun von Studierenden der Kunsthochschule für Medien in Köln genutzt.

Kunst, die verschiedene Welten miteinander verbindet, war im und am Trafohaus „Transform“ in Satzvey zu bewundern. Auf Einladung der Künstlerin Stefanie Klingemann, die das Projekt in dem ehemaligen Stromhäuschen ins Leben gerufen hat, waren 16 Studierende der Kunsthochschule für Medien in Köln (KHMK) in die Eifel gekommen, um hier einen Workshop abzuhalten und Kunst zu schaffen.

„Unser Fachgebiet heißt Multispecies Storytelling und ist neu an der KHMK“, sagte Professorin Ute Hörner. Früher habe es den Titel „Transmediale Räume“ gehabt. Es befasse sich mit den Zusammenhängen zwischen verschiedenen Welten wie Mensch und Natur, Natur und Technik oder Mensch und Technik. „Es geht darum, Nicht-Menschlichem eine Stimme zu geben und den Menschen aus der Mitte der Wahrnehmung zu nehmen. Wir gucken: Was machen die anderen“, sagte sie.

Das Zeltlager war im Eifeler „Sommer“ nicht ganz so gemütlich

Ein Zeltlager hatten die Studenten dafür in Satzvey aufgeschlagen. Eigentlich ist das ja eine nette Idee für Mitte Juni, nur eben nicht in diesem Jahr, als in der Eifel plötzlich das aufzog, was die Engländer „Junuary“ nennen – Januar im Juni also. „Teilweise waren nachts fünf Grad Außentemperatur, das war dann schon recht kalt“, sagte Hörner.

Tagsüber machten sich die Studierenden dann an die Erforschung von Trafohäuschen und der umgebenden Natur. Die Ergebnisse ihrer Feldforschung präsentierten sie im und rund um das Trafohäuschen. So hatten Jazmin Bodas und Bidisha Das das Gebäude mit einem Stahlseil in ein Instrument verwandelt. Mit einem Tonabnehmer verwandelten sie die Schwingungen des Seils in hörbare Musik.

Jennifer De Negli hält einen Dackel auf dem Arm. Der hund schaut zu einem Laptop, der auf einem kleinen Tisch steht.

Fasziniert betrachtet Dackelhündin Toni auf dem Arm von Jennifer De Negli das Video, das sie mit einer Gopro aufgenommen hat.

In einem alten Raum mit weiß gestrichenen Wänden sind Kunstobjekte aus der Natur zu sehen.

Die Verbindung von Natur und Technik thematisierten die Studenten bei ihrem Workshop in Satzvey. In dem alten Gebäude werden weitere Ausstellungen und Aktionen folgen.

Jennifer de Negli hatte derweil ihrer Dackelhündin „Toni“ eine Kamera auf den Rücken geschnallt und sie auf Erkundungstour durch die Wiesen geschickt. Die Abenteuer der aufgeweckten Hündin waren auf einem Laptop in dem Trafohaus zu sehen.

Verschiedene Installationen zeigten die jungen Künstlerinnen und Künstler. So auch Lea Dinger, die in der Umgebung des Trafohäuschens Fotogramme gemacht und die Natur festgehalten hatte. Die Blätter, die sie zeigte, verändern sich aber noch, verriet sie. „Die sind nämlich noch nicht fixiert“, so Dinger.

Im September soll eine Skulptur in Satzvey aufgestellt werden

Mit einem österreichischen Kartoffelgulasch bekochte Michael Guggenbichler die Gruppe an diesem Abend. Er hatte einen Einkaufswagen in eine mobile Kochstation umgebaut und produzierte so autonom das Gericht für die Ausstellungseröffnung.

Die Transformation des alten Trafohauses in einen Kunstort kuratiert und organisiert die Kölner Künstlerin Stefanie Klingemann. „Ich habe das Haus 2019 gefunden“, sagte sie. Dabei werde nicht nur der Baukörper, sondern auch die Umgebung bespielt. Nach vielen Mühen konnte sie im vergangenen Jahr mit fünf Ausstellungen starten.

Der Workshop der Kölner Studierenden war bereits die zweite Veranstaltung in diesem Jahr. Im September ist eine weitere in Planung, dann wird der Bildhauer Clemens Botho Goldbach eine Skulptur am Trafohäuschen aufstellen.