Die Berliner Mittelalter-Rock-Band „In Extremo“ tritt normalerweise bei großen Festivals auf. Nun war sie mal wieder auf Burg Satzvey im Einsatz.
Konzert3200 feiern „In Extremo“ in Satzvey – Sänger ein Freund von Patricia Gräfin Beissel
Noch vor wenigen Augenblicken hatten sich die Betreiber der Imbiss- und Getränkestände kaum vor Bestellungen retten können. Wie auf ein geheimes Signal hin strömten dann jedoch alle Besucher der Burg Satzvey wieder hinaus auf die große Grünfläche, die noch vor wenigen Wochen den zahlreichen Ritterlagern bei den Festspielen als Behausung gedient hatte. Das restliche Gelände erschien plötzlich geisterhaft leer.
„Es ist total faszinierend, hier fast völlig allein durchzuspazieren. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen“, berichtete Jule Linksch lachend, die die Wanderung der Massen ausnutzte, um ungestört über den Burgmarkt zu schlendern, bevor auch sie sich wieder dem eigentlichen Grund ihres Besuchs widmete: „Ganz stressfrei ist der kleine Bummel dann doch nicht, da ich natürlich auch möglichst wenig von dem Auftritt verpassen möchte.“
Auf einen Platz in unmittelbarer Nähe zu der großen Bühne musste die 32-Jährige nach der Umsetzung ihrer Shoppingpläne zwar verzichten, dennoch genügte auch ein abseits gelegener Beobachtungsplatz, um den Auftritt der Mittelalter-Rock-Band „In Extremo“ voll auskosten zu können. „Die Musik von ,In Ex' begleitet mich schon seit meiner Jugend und ich finde es klasse, dass sie jetzt auch regelmäßig hier zu sehen sind. Auch nach einem schlechten Tag haben mich ihre Lieder immer wieder mitgerissen. Und das gilt auch heute noch.“
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Vor 44 Jahren öffnete Graf Beissel die Tore von Burg Satzvey für die Öffentlichkeit
Bereits zum dritten Mal hatten die Musiker während einer ihrer Burgentouren auf der Burg Satzvey einen Zwischenstopp eingelegt und am Samstag erneut rund 3200 Besucher auf das zur Musik passende Gelände gelockt. Schon am späten Nachmittag sorgten die Gruppen „Ad Infinitum“ und „Fiddler's Green“ für Begeisterung. „In Extremo“ heizte sie Stimmung dann noch mal an.
Die Band und die gastgebende Familie Beissel blicken bereits auf eine mehrere Jahrzehnte andauernde Verbindung zurück. „Vor 44 Jahren hat mein Vater die Burg als erste private Burg in Deutschland für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, berichtete Veranstalterin Patricia Gräfin Beissel am Rande der Veranstaltung.
Seit dieser Zeit habe sich ein Netzwerk rund um das mittelalterliche Treiben und der mittelalterlichen Musik entwickelt, das mit den Jahren immer weiter zusammengewachsen sei. „Sänger Michael Rhein kennt mich schon, seit ich ein kleines Kind war, und uns verbindet eine sehr enge Freundschaft. Darum ist es umso schöner, dass wir jetzt schon zum dritten Mal Teil der Burgentour sein können und so ein großartiges Musikevent feiern dürfen.“
Beim Festival in Wacken tritt „In Extremo“ vor bis zu 40.000 Zuschauern auf
Eine Freude, die auch die 3200 Konzertbesucher am Samstag teilten. Lautstark stimmten sie bei ihren Lieblingstiteln ein und bewiesen dabei sogar bei den in Althochdeutsch, Gälisch und Altnordisch verfassten Passagen erstaunliche Textsicherheit.
„Ich bin mir nicht völlig sicher, ob ich wirklich jedes Wort ganz genau richtig ausspreche, aber die Stimmung, das Gefühl der Lieder kommt trotzdem zu 100 Prozent rüber“, gab Liza Werken mit einem Lachen zu. Genau diese Stimmung und das Ambiente der Burg seien es auch, die die für die Band verhältnismäßig kleinen Konzerte zu etwas ganz Besonderem machten, erklärte Organisator Marc Schwarz zu.
„,In Extremo' tritt auch in Wacken vor 30.000 bis 40.000 Zuschauern auf, das ist natürlich ein großer Unterschied zu den 3200 heute hier an der Burg“, so Schwarz: „Dadurch kommen die Besucher aber auch viel näher an die Bühne und die Band heran und können eine ganz andere Verbindung zu den Musikern aufnehmen, die wir uns gerne auch für die nächsten Burgentouren von ,In Extremo' hier in Satzvey wünschen.“