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Einbruch und SachbeschädigungBeschlagnahmter Hund aus Tierheim Mechernich gestohlen

Lesezeit 3 Minuten
Reiner Bauer, Chef des Kreistierheims in Mechernich, zeigt Beschädigungen an einer Glastür, die bei einem Einbruch von einem Unbekannten verursacht wurden.

Die Glastür zum Verwaltungsgebäude des Tierheims hielt den Schlägen stand, andere Türen und Fenster gingen zu Bruch. Tierheim-Chef Reiner Bauer schätzt den Schaden auf mindestens 10.000 Euro.

Bei einem Einbruch ins Mechernicher Tierheim entstand in der Nacht zum Sonntag hoher Schaden. Zwei Katzen und ein Hund fehlen.

Einen gehörigen Schrecken bekam am frühen Sonntagmorgen um kurz vor 7 Uhr eine Mitarbeiterin des Kreistierheims in Mechernich: Beim Betreten der Anlage stellte die Tierpflegerin frische Einbruchspuren am Eingangstor fest, im Tierheim selbst waren zahlreiche Glastüren und Fensterscheiben eingeschlagen worden. Überall liegen Glasscherben auf den Böden, es knirscht bei jedem Schritt. Sofort verständigt die Mitarbeiterin die Polizei, Tierheim-Leiterin Rachel Gassen und den Vereinsvorsitzenden Reiner Bauer.

Beim ersten Durchzählen der tierischen Bewohner wurden dann insgesamt drei Abgänge festgestellt: „Zwei Katzen und ein Hund fehlen“, sagt Bauer. Der Vorsitzende des Mechernicher Tierschutzvereins hat keinen Zweifel daran, dass allein die Befreiung des fehlenden Mischlingshundes das Ziel des oder der unbekannten Einbrecher war. „Es handelte sich um ein Tier, das von der Gemeinde Vettweiß eingezogen worden war, weil ein Tierhalteverbot gegen den Halter durchgesetzt werden sollte“, berichtet Bauer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Tierheim-Chef: „Beim Besuch des Hundehalters flossen Tränen“

Dass der Mischlingshund überhaupt in Mechernich und nicht im eigentlich zuständigen Kreis Düren in einem Tierheim untergebracht war, habe daran gelegen, dass der Hund einem Ehepaar aus dem Kreis Euskirchen vors Auto gelaufen sei. „Die haben das Tier nach dem Unfall zunächst mit nach Hause genommen, und so ist er über die Hellenthaler Gemeindeverwaltung schließlich hier bei uns gelandet“, erklärt Bauer.

Noch am Freitag sei der Halter bei ihm im Tierheim vorstellig geworden, um den Hund zurückzuholen, berichtet Bauer: „Der Mann tat mir fast ein bisschen leid. Da sind Tränen geflossen, als ich ihm gesagt habe, dass ich ihm den Hund nicht aushändigen darf.“

Das Bild zeigt den Eingangsbereich des Kreistierheims in Mechernich.

In der Nähe des Eingangstors wurde nach dem Einbruch eine fast vollständig geleerte Whiskyflasche gefunden.

Wer den Einbruch in der Nacht zum Sonntag verübt hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich völlig offen: „Die Polizei war da und hat Spuren gesichert“, sagt Bauer: „Am Eingangstor wurden eine fast leere Whiskyflasche und ein Stemmeisen gefunden. Unter einem der eingeschlagenen Fenster war eine ziemlich große Blutlache, wobei unklar ist, ob das Blut vom Einbrecher oder von einem der fehlenden Tiere stammt.“

Aus der Nacht des Einbruchs gibt es keine Videoaufzeichnungen

Weil der oder die Täter bei der Suche nach dem Hund mehrere Gebäude des Tierheims aufbrachen und die Türen offen ließen, seien wohl auch die beiden Katzen entlaufen. „Eine der Katzen ist trächtig. Es handelt sich um eine reine Wohnungskatze, die wird in Freiheit wahrscheinlich gar nicht klarkommen“, sorgt sich Bauer um das Tier. Der entstandene Sachschaden an der Einrichtung in Mechernich ist beträchtlich. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins schätzt ihn auf einen niedrigen fünfstelligen Euro-Betrag.

Besonders ärgerlich, so Bauer, sei der Umstand, dass es von dem oder den nächtlichen Besuchern keine Videoaufnahmen gebe. „Wir haben seit mindestens zwei Wochen erhebliche Probleme mit unserer Telefon- und Netzwerkverbindung, deshalb haben die Kameras nichts aufgezeichnet“, bestätigt Tierheimleiterin Rachel Gassen: „Die Telekom ist verständigt, konnte das Problem aber bislang nicht lösen.“

Zu den weiteren Ermittlungen konnte die Polizei in Euskirchen am Sonntag noch keine Angaben machen. Allerdings gebe es ja eine „heiße Spur“, wie ein Sprecher der Polizei sagte: „Der Halter des entwendeten Hundes ist ja namentlich bekannt.“