In der Graf-Schall- und in der Koloniestraße in Mechernich-Antweiler haben die Arbeiten an Maßnahmen zum Starkregenschutz begonnen.
Arbeiten zum HochwasserschutzDer „Badewanne“ in Mechernich-Antweiler den Stöpsel gezogen

Die Rechteckprofile unter der Graf-Schall-Straße können bis zu 3000 Liter Wasser ableiten und somit verhindern, dass es zu Überflutungen in der Ortsmitte kommt.
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Wiederholt ist es in den vergangenen Jahren in Antweiler nach starken Regenfällen zu Überflutungen in der Ortsmitte gekommen – so auch im Juli 2021. Der topographische Tiefpunkt am Kriegerdenkmal sei dabei zu einer Art „Badewanne“ geworden, die sich mit Wasser gefüllt und für Überflutungen gesorgt hat, heißt es in einer Mitteilung der Mechernicher Stadtverwaltung: „Doch dieser Wanne hat die Stadt jetzt in Zusammenarbeit mit der Mechernicher MR Ingenieurgesellschaft und dem Bauunternehmen Schilles buchstäblich den Stöpsel gezogen.“
Im Februar sei mit den Maßnahmen zum Starkregenschutz begonnen worden, berichtet die städtische Ingenieurin Maren Müsch. Sie hat die Projektleitung für die Baumaßnahme inne, die aktuell mit Kosten von rund 3,5 Millionen Euro eingepreist ist.
Insgesamt knapp 800 Meter Kanalisation werden erneuert
Zunächst sei bei den Arbeiten ein Privatweg von der Graf-Schall-Straße in Richtung Dorfgraben so abgesenkt worden, dass das Wasser besser aus der Wanne abfließen könne. Unter der Straße wurde dafür ein rechteckiges Profil (zwei Meter breit und ein Meter hoch) verbaut, das nun 2000 bis 3000 Liter Wasser pro Sekunde in Richtung Dorfgraben ableiten kann, heißt es von der Stadtverwaltung.
Kürzlich sei nun auch mit den Bauarbeiten in der Koloniestraße begonnen worden. „Hier werden wir den Mischwasserkanal von derzeit 800 Millimeter Durchmesser auf dann 1200 Millimeter Durchmesser vergrößern“, wird Werner Regh, Chef der MR Ingenieurgesellschaft, in der Mitteilung zitiert.
In der Koloniestraße werden demnach abschnittsweise rund 280 Meter Kanal erneuert, in der Graf-Schall-Straße seien es insgesamt 500 Meter Regen- und Schmutzwasserkanalisation, die erweitert werden. „Während der Kanal dort aktuell 200 Liter und der in der Koloniestraße derzeit 650 Liter pro Sekunde schafft, werden es künftig ganze 1800 Liter pro Sekunde sein“, teilt die Stadt.
Anwohner in Antweiler müssen keine Anliegerbeiträge für Bauprojekt zahlen
An die Kanalarbeiten sollen sich dann die Arbeiten für den Ausbau der Straßen anschließen. Die Graf-Schall-Straße soll nach den Plänen der Stadtverwaltung über eine Breite von 5,05 Meter verfügen. „Dieser Wert ist wichtig, damit auf der Straße weiterhin geparkt werden kann“, hatte Regh bereits im vergangenen Jahr im zuständigen Fachausschuss erläutert. Das Parken soll wie bisher zu einer „natürlichen“ Verkehrsberuhigung der Straße führen. Auch die Nebenanlagen wie Gehwege sollen wieder ordentlich ausgebaut werden.
Da das Land Nordrhein-Westfalen die Straßenausbaubeiträge nach dem Kommunalabgabengesetz (KAG) abgeschafft hat, müssen die Anwohner bei dieser Maßnahme auch keine Kosten fürchten, betont die Mechernicher Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung: Die Anwohner „kriegen neue Straßen und einen besseren Starkregenschutz sozusagen zum Nulltarif.“
Allerdings müssten sich die Bürgerinnen und Bürger während der Bauzeit hier und da auf Einschränkungen einstellen. „Die Koloniestraße wollen wir in diesem Jahr fertigstellen, die Graf-Schall-Straße soll dann bis Sommer 2026 erledigt sein“, sagt Ingenieur Werner Regh.
Bauarbeiten: K28 zwischen Kallmuth und Scheven gesperrt
Auch in Kallmuth wird aktuell am Hochwasserschutz gearbeitet. Das Oberflächenwasser vom Pflugberg soll künftig über einen Kanal in der Straße Georgswiese abgeleitet und über eine Straßenquerung dem im Bau befindlichen Rückhaltebecken zugeführt werden. Dafür ist aktuell die Kreisstraße 28 zwischen Kallmuth und Scheven gesperrt. Die Umleitung erfolgt bis etwa Mitte April über Kall und Dottel. (thw)