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GroßübungSchnee legt fiktiv Kreis Euskirchen lahm – Hallendach in Mechernich eingestürzt

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt ein Fahrzeug des Winterdienstes, wie es versucht, auf einen Bürgersteig zu fahren.

Den Herausforderungen einer Extremwetterlage stellten sich die Einsatzkräfte im Rahmen einer gemeinsamen Übung.

Größte kommunenübergreifende Übung des Kreises Euskirchen: 70 Teilnehmende aus Mechernich, Schleiden und dem Führungsstab des Kreises dabei.

Extreme Wetterlagen können die Einsatzkräfte im Katastrophenschutz vor enorme Herausforderungen stellen. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, führten die Feuerwehren der Stadtgebiete Mechernich und Schleiden gemeinsam mit dem Führungsstab des Kreises Euskirchen jetzt eine groß angelegte Übung durch.

Das Szenario: Ein großes Tiefdruckgebiet in der Mitte von Deutschland sorgte am 1. Februar für starke Schneefälle zwischen 50 und 70 Zentimeter Neuschnee und eine bitterkalte Kältefront mit starken Minusgraden. Der Kreis Euskirchen war zu großen Teilen davon betroffen. Schwerpunkte der Schneefront lagen in den Stadtgebieten Mechernich und Schleiden, wo sich unter anderem zahlreiche Verkehrsunfälle aufgrund von Glatteis und Schnee ereignet hatten. Die A1 in Fahrtrichtung Eifel war zeitweise unpassierbar, viele Menschen saßen mit ihren Fahrzeugen fest.

Schneemassen hatten in Mechernich ein Hallendach zum Einsturz gebracht

Die Schneemassen hatten im Stadtgebiet Mechernich ein Hallendach zum Einsturz gebracht; mehrere Personen wurden dabei verletzt. Eine Vielzahl von Verkehrsunfällen und weitere Einsatzlagen beanspruchten die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im höchsten Maß. Ein vergleichbares Bild zeichnete sich im Raum Schleiden ab: Dort führten viele ab- und umgeknickte Bäume zu Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs und einer Vielzahl von Verkehrsunfällen.

In der Ortslage Wolfgarten kam es zu einem vollständigen Stromausfall. Ein Altenheim in Gemünd war mehrere Stunden ohne Strom und musste durch externe Stromerzeuger notversorgt werden.

Das Bild zeigt einen Disponenten in der Leitstelle. Er schaut auf zwei Bildschirme.

Aus der Leitstelle heraus wurden die Einsätze simuliert.

Das Bild zeigt einen Moment der Übung im Besprechungsraum des Krisenstabs in der Kreisverwaltung.

Den Herausforderungen einer Extremwetterlage stellten sich die Einsatzkräfte im Rahmen einer gemeinsamen Übung.

Beteiligt am Szenario waren auch die Malteser, das Deutsche Rote Kreuz, die Kreispolizeibehörde, die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, die DLRG, das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr sowie die Leitstelle – und natürlich die Feuerwehren Schleiden und Mechernich sowie der Führungsstab des Kreises.

Organisiert und koordiniert wurde diese Großübung von der Kreisverwaltung Euskirchen, der dort beheimateten Abteilung 38 (Gefahrenabwehr) und den Mitgliedern des operativ-taktischen Führungsstabes für den Kreis Euskirchen. Sie hatte die Zusammenarbeit der Koordinierungsstellen (KoSt) der Feuerwehren in den Kommunen mit der Einheitlichen Leitstelle (LSt) im Kreishaus und den verschiedenen Einheiten zum Ziel und sollte die zahlreichen Prozesse und zusammenhängenden sowie oftmals aufeinander aufbauenden Abläufe verstetigen, die Kommunikation verbessern und für einen möglichen Ernstfall wappnen.

Leitstelle spielte nach Drehbuch die Einsatzmeldungen ein

Pünktlich um 9 Uhr gab es eine Lageeinweisung im Stabsraum der Kreisverwaltung sowie in den Mechernicher und Schleidener Koordinierungsstellen. Danach sorgten die durch die Leitstelle laut Drehbuch zeitlich eingespielten Einsatzmeldungen für eine rasche Aufnahme der Arbeiten in den einzelnen Stellen. Es folgten regelmäßige Abstimmungen untereinander per Videokonferenzen und Lagebesprechungen. Die Telefone liefen heiß, unzählige Mitteilungen wurden geschrieben und in Umlauf gebracht, die Lagewände füllten sich mit Einsatz- und Wettermeldungen.

Mit der Übung sind wir nun einen Schritt weitergegangen und haben erstmals zwei der insgesamt elf kommunalen Koordinierungsstellen sowie die Einheitliche Leitstelle eingebunden.
Peter Jonas, Kreisbrandmeister

Der Führungsstab für den Kreis Euskirchen war hierbei als rückwärtige Führungsunterstützung tätig. Die Fachberater der eingebundenen Organisationen wiederum unterstützten mit ihrem Know-how sowie mit „Mensch und Maschine“ aus ihren eigenen Reihen die einzelnen Einsatzschwerpunkte.

Nach knapp vier Stunden wurde die übergreifende Übungslage für beendet erklärt. Abschließend gab es eine gemeinsame, hybride Einsatznachbesprechung mit allen Akteuren, gefolgt von den separierten Nachbesprechungen an den einzelnen Standorten. Mit knapp 70 Teilnehmenden aus allen Organisationen und Einheiten war es die bisher größte, kommunenübergreifende Übung, die aus dem Regiekoffer der Kreisverwaltung stammte.

Kreisbrandmeister Peter Jonas zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Großübung: „Wir haben in den vergangenen Jahren umfangreiche Schulungen mit dem Führungsstab am Institut der Feuerwehr, der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe des Bundes sowie in Eigenregie durchgeführt. Mit der Übung sind wir nun einen Schritt weitergegangen und haben erstmals zwei der insgesamt elf kommunalen Koordinierungsstellen sowie die Einheitliche Leitstelle eingebunden.“

Mit Blick auf das bald in Betrieb gehende neue Lagezentrum im Neubau der Kreisverwaltung sieht er noch Entwicklungspotenziale in der Kommunikation zwischen den Einheiten. „Der Informationsfluss ist enorm hoch. Heute haben wir gesehen, wie anspruchsvoll deren Koordination ist, wenn weitere Organisationen ins Spiel kommen. Die Übung ist eine wertvolle Erfahrung für uns alle. Schlussendlich haben wir die Lagen gemeinsam bewältigen können“, so Jonas.