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Volunteers in KölnSo sind drei Fußballfans aus dem Kreis Euskirchen bei der Euro 24 dabei

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt die drei freiwilligen Helfer vor dem Rhein-Energie-Stadion in Köln. Sie stehen vor einem überdimensionalen Spielball.

Übten am Mittwoch den Ernstfall für das erste Spiel am Samstag in Köln: Lauri Simon, Roland Huppertz und Jörg Piana. Sie sind Volunteers bei der Europameisterschaft.

Am Samstag startet die Europameisterschaft in Köln. Mit dabei sind auch Lauri Simon, Roland Huppertz und Jörg Piana aus dem Kreis Euskirchen.

Die Euphorie steigt. Am Freitag beginnt mit dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland die Fußball-Europameisterschaft. Und ein Sommermärchen 2024? Zumindest, wenn es nach Jörg Piana geht. „Ich hoffe natürlich, dass sie weiter kommen als in den vergangenen Jahren“, sagt der Kaller, der ab Freitag nicht nur Daumen drückt, sondern aktiv bei der EM dabei ist.

Piana ist Volunteer, also freiwilliger Helfer, bei allen Spielen, die in Köln stattfinden. Genau wie Lauri Simon, Schiedsrichterin des VfL Kommern, und Roland Huppertz, ehemaliger Vorsitzender des FC Keldenich, wird Piana rund ums Rhein-Energie-Stadion fürs Ticketing zuständig sein.

UEFA-Newsletter weist den Weg zum Volunteer

„Wir sind im und um das Stadion, an den Sicherheitsschleusen und an den Ticketing-Einrichtungen im Einsatz. Wir werden in erster Linie Tickets aktivieren, Auskünfte erteilen und Orientierungshilfen geben“, erklärt Piana. Es gehe darum, den Fans frühzeitig unter die Arme zu greifen, damit sie die richtigen Eingänge erwischen und nicht für unnötige Staus in den Eingangsbereichen sorgen.

Das Abenteuer Fußball-Europameisterschaft hat für Piana mit einem Newsletter der UEFA begonnen. Bei dem hatte sich der 51-Jährige eigentlich angemeldet, um die Vorverkaufsphasen für die EM-Tickets nicht zu verpassen.

Euro: Anti-Doping-Stellen waren schnell raus aus der Verlosung

Genau ein Jahr vor der EM erfuhr er dann im Newsletter, dass die UEFA Volunteers in den unterschiedlichsten Bereichen in allen zehn Austragungsorten sucht. „Der Anti-Doping-Bereich hat mich besonders gereizt“, sagt Piana. Doch da sei schnell klar gewesen, dass für die wenigen verfügbaren Plätze Volunteers mit medizinischer Vorkenntnis gesucht werden. Damit war der 51-Jährige raus.

Recht schnell ausgeschlossen hatte der Kaller nach eigenem Bekunden das International Broadcastcenter. Zwar hätte er durch seine beruflichen Vorkenntnisse als IT-Fachmann dort sicherlich helfen können, aber Leipzig sei dann doch zu weit weg – und wenn schon Volunteer, dann in einem Aufgabenbereich, der mal ganz weit weg vom beruflichen Alltag sei.

Also nahm Piana gerne das Angebot an, im Ticketing zu helfen. „Das ist eine große Chance, hinter die Kulissen eines solchen Welt-Events zu schauen und tiefer in die Welt einer EM einzutauchen“, sagt er. Er freue sich auf zahlreiche Kontakte mit Menschen aus ganz Europa, vielleicht sogar aus der ganzen Welt. „England, Schottland, Schweiz, Rumänien und, und, und... das ist einfach großartig“, sagt Piana.

Das Bild zeigt Jörg Piana vor einer Volunteer-Wand in Köln. Er zeigt mit den Fingern auf das Bild des Kölner Stadions.

Freut sich, aktiv bei der EM dabei zu sein: der Kaller Jörg Piana.

Das Bild zeigt die drei freiwilligen Helfer, wie sie in einem Liegestuhl sitzen.

Entspannen vor der EM: Jörg Piana, Lauri Simon, Schiedsrichterin des VfL Kommern, und Roland Huppertz, ehemaliger Vorsitzender des FC Keldenich, sind als Volunteers bei der EM dabei.

Und der Eifeler will jeden Moment aufsaugen. „So ein Ereignis in Deutschland wird in meinem Alter wohl auch das letzte sein, das ich in der Form miterleben kann. Da wollte ich einfach ein Teil von sein“, so der Volunteer.

Das ist er nun. Mit Lauri Simon und Roland Huppertz gehört er zu 1600 Volunteers in Köln. Deutschlandweit wird es nach Angaben der UEFA rund 16.000 geben – beispielsweise in Bereichen wie Catering, Fahrdienst, Akkreditierung oder den Zeremonien bei der Eröffnung sowie dem Finale. Auch eine eigene Ausrüstung gibt es für die Helfer. Sponsor Adidas habe sich nicht lumpen lassen. Kappe, Jacke, kurze und lange Hose oder auch Rucksack – für Piana und Co kann es losgehen.

Training für die EM vor dem Rhein-Energie-Stadion in Köln

Am Mittwoch stand rund um das Rhein-Energie-Stadion in Köln das Training für die Volunteers an. Ab 17 Uhr wurde bis in die Abendstunden hinein für die EM geübt – ein Abschlusstraining sozusagen. „Ich habe eine gewisse Vorfreude“, sagt Roland Huppertz, der hofft, dass das deutsche Team mindestens ins Halbfinale kommt. Von Bekannten habe er erfahren, dass das Volunteer-Dasein bei der Weltmeisterschaft 2006 viel Spaß gemacht habe.

Und dann sagt er etwas, was auch Piana als Argument für sein Engagement anführt. „Ich werde ein großes Turnier im eigenen Land wohl nicht mehr mitbekommen. Zumindest nicht in einem Alter, in dem ich aktiv helfen kann“, so der 45-jährige Keldenicher.

Dann hätte ich wohl auch ein wenig Stadionluft schnuppern können.
Roland Huppertz, Volunteer in Köln

Am liebsten hätte er sich als Verantwortlicher um die Ballkinder gekümmert. „Dann hätte ich wohl auch ein wenig Stadionluft schnuppern können“, sagt der F-Junioren-Trainer des FCK. Das sei den Volunteers im Ticketing offiziell untersagt. EM-Luft schnuppern will der Eifeler aber unabhängig von seinen Helferaktivitäten. Mit seiner F-Jugend nimmt er an einem Turnier am Tanzbrunnen teil.

Für die Volunteers, so sagt sein Mitstreiter Jörg Piana, gebe es sogar eine eigene App. Über die können die Helfer nicht nur ihre Schichtpläne einsehen und sich für Schichten ein -oder ausloggen, sondern auch Sprachkurse in allen Sprachen der jeweiligen Nationen, die nach Köln kommen, absolvieren.

Jörg Piana geht bei Ticketverlosung leer aus

Für die erste Veranstaltung mussten sich Piana, Simon und Huppertz bereits anmelden – dem Kick-off in der Soccerhalle von Lukas Podolski in Köln-Mülheim. Da sei schon ein bisschen EM-Feeling aufgekommen.

„In den allerletzten Tagen vor der EM wird das sicherlich noch steigen“, ist Piana sicher, der im Turnier mit einem Auge aber auch noch eine andere Nationalmannschaft verfolgen wird: die kroatische. Pianas Lebensgefährtin ist Kroatin. „Leider haben sie mit Spanien, Italien und Albanien eine Todesgruppe erwischt“, sagt er. Aber mit etwas Glück werde Kroatien bester Gruppendritter und spiele dann am 30. Juni in Köln.

Ein Ticket für die Europameisterschaft hat Piana übrigens nicht erhalten. „Ich habe mich natürlich in allen drei Phasen beworben. Schließlich hatte ich ja den Newsletter“, sagt er. Auch, wenn er die Spiele in Köln nun nicht im Stadion verfolgen könne, freue er sich auf einmalige Momente – die vielleicht sogar noch mehr wert seien, als ein Spiel auf der Südtribüne zu verfolgen. Für einen Fan von Borussia Mönchengladbach, der Piana nun mal ist, wahrscheinlich umso mehr.

Auch Roland Huppertz hat kein Ticket für ein Spiel ergattert, sagt der Fan des FC Bayern München. Auch er werde an allen fünf Tagen in Köln vor Ort sein, um den Fans Rede und Antwort zu stehen. „Das lässt sich mit meiner Art wunderbar in Einklang bringen“, sagt der Keldenicher.