Yasemin Gök hat bei Fashion Week in New York die Models frisiert. Sie schwärmt von den Möglichkeiten ihres Berufs.
Aus der Eifel nach New YorkFriseurin schaute bei der Fashion Week hinter die Kulissen

Auf der New Yorker Fahion Week hat Yasemin Gök (l.) für den Designer Richie Rich gearbeitet.
Copyright: privat/Yasemin Gök
Dieses Jahr New York, nächstes Jahr Miami. Yasemin Gök hat einen klaren Plan, wie sie Glamour und Abenteuer in ihr Berufsleben bringt. Die Friseurin hat bei der New Yorker Fashion Week gearbeitet, und sie schwärmt von dem Erlebnis. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sie sich bei der Organisation „Grenzenlos“ beworben.
Das ist ein Zusammenschluss von Friseurinnen und Friseuren, die sich der Probleme der Branche annehmen und Lösungen aufzeigen möchte. Unter anderem eröffnet „Grenzenlos“ eben die Möglichkeit, bei großen Events die neuesten Trends und Techniken kennenzulernen und sich international zu vernetzen.
Schon im Training durfte kein Härchen abstehen
Im Januar fuhr Yasemin Gök für zwei Tage nach Solingen zum Training. Die Teilnehmenden erfuhren dort, welche Frisuren erwartet werden. „Da muss alles perfekt sitzen, kein Härchen darf abstehen“, sagt die Friseurin, die mit ihrer Mutter einen Salon in Düren betreibt. Sleek Look hieß das Zauberwort, also Frisuren, bei denen das Haar streng und glatt gestylt wird. Geklebt und gebacken, wie die Fachfrau sagt.
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Wenn sie das nicht hinbekommen hätte, wäre es nichts geworden mit dem Trip nach New York. Den sie ohnehin selbst zahlen musste. Doch das war es ihr wert, sagt sie: „Es ist eine Gelegenheit, neue kreative Impulse zu bekommen und meine eigene Arbeit auf eine ganz neue Ebene zu heben.“
Für eine, die aus Düren kommt, ist das ein bisschen viel.
An einem Donnerstag im Februar landete die 30-Jährige in den USA. Von Freitag bis Sonntag war Arbeit angesagt, viel von der Stadt habe sie nicht gesehen, erzählt sie. Aber immerhin: den Times Square. Sie habe New York als stressig empfunden: „Für eine, die aus Düren kommt, ist das ein bisschen viel.“
Und dann die Fashion Show! „Was ich da gesehen habe, war überwältigend. Glamour pur“, schwärmt Yasemin Gök. Ob vor oder hinter den Kulissen, zu 90 Prozent seien dort schöne Menschen unterwegs. 25 bis 30 Models habe sie pro Show frisiert, Designer-Frisuren, die sie noch nie bei einer ihrer Kundinnen gemacht habe. Sie ist erfrischend ehrlich: „So möchte ja auch keiner auf der Straße rumlaufen.“
Beeindruckt vom Ausflug nach New York in die große Modewelt
Aber in Verbindung mit den Glitzerkleidern, entworfen von Designern mit großen Namen in der Modewelt, seien die strengen Frisuren stimmig. „Dazu noch eine Hochsteckfrisur wäre einfach viel zu viel.“ Auch bei den männlichen Models sei übrigens glattes Haar mit strengem Scheitel angesagt gewesen.
Die allerletzte Show im großen Modezirkus konnte immerhin auch Yasemin Gök genießen. Und sich daran freuen, was sie und ihre Kolleginnen erschaffen hatten. „Daran haben wir Stunden gearbeitet. Aber den Stress sieht dann später auf der Bühne niemand.“ Ihr Ausflug in die große Welt der Mode ist Gesprächsthema im Dürener Salon. Sie erzähle gern und viel davon: „Einige Kundinnen sagen, sie wären gern dabei gewesen.“
Früher wollte Yasemin Gök nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter treten
Für Yasemin Gök steht fest, dass viel mehr Friseurinnen und Friseure bei solchen Shows mitmachen sollten, sei es in New York, Paris oder Berlin. Sie schwärmt von ihrem Beruf: „Ich liebe meine Arbeit“, sagt sie, obwohl sie sich früher gar nicht habe vorstellen können oder wollen, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten.
Sie könne jungen Leuten nur empfehlen, eine Ausbildung zu machen, wirbt sie um Nachwuchs für ihre Branche. Friseurin oder Friseur zu sein heiße viel mehr, als nur im Salon zu stehen. Es gebe so viel, was man in dem Job machen könne – „aber viele trauen sich nicht“. Sie selbst ist auch Make-up-Artist, hat Models für Fotoshootings zurechtgemacht.
Yasemin Gök ist froh, dass sie den Schritt gewagt und sich für die New Yorker Fashion Week beworben hat. Es sei nicht nur toll, neue Länder und neue Menschen kennenzulernen: „Für mich ist es auch die Möglichkeit, meine Leidenschaft für Hairstyling und Mode in einem internationalen Rahmen zu präsentieren.“ Sie will es wieder tun, ein- bis zweimal im Jahr will sie einen Ausflug hinter die Kulissen der Modewelt machen. Nächstes Jahr eben in Miami.
Lehrlingswart der Innung wirbt um Nachwuchs
Auch im Kreis Euskirchen plagen Nachwuchssorgen die Friseure. Milad Kakone ist selbstständiger Friseurmeister. Er hat einen Salon in Weilerswist und ist Lehrlingswart der Friseur-Innung Euskirchen. Er wirbt für seien Beruf: „Es wird immer schwieriger, Auszubildende zu finden. Dabei ist es ein so schönes Handwerk!
Wir machen Menschen glücklich, zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie bei uns waren. Außerdem ist es ein kreativer Beruf, der ganz nah am Menschen ist. Wir kommen mit vielen Kundinnen und Kunden ins Gespräch und man begegnet sich als Mensch. Die Lehrlingsgehälter sind in den letzten Jahren angepasst worden.
Seit diesem Jahr gibt es keine Berufsschulklasse mehr im Kreis Euskirchen, weil es einfach zu wenige Auszubildende gibt. Jetzt müssen die Lehrlinge nach Köln, Bonn, Düren oder Aachen fahren, dort gibt es noch Klassen. Wir hoffen, dass wir es schaffen, wieder ausreichend Azubis zu bekommen, um wieder eine Berufsschulklasse öffnen zu können. Wenn der Nachwuchs fehlt, wird das langfristig dazu führen, dass Salons schließen müssen und die Preise bei den verbleibenden Betrieben steigen werden.
Es ist unter anderem an den Schulen, auch Handwerksberufe wieder attraktiver zu machen. Wir als Innung sind schon sehr bemüht, gehen auf Ausbildungsbörsen und in Schulen und überlegen uns Strategien, um an Auszubildende zu kommen. Letztlich muss sich aber jeder Betrieb etwas einfallen lassen, um den Beruf attraktiver zu machen für junge Menschen.“