VolunteersDrei Eifeler helfen bei den EM-Spielen in Köln und erleben besondere Momente

Lesezeit 4 Minuten
Laurie Simon und zwei weitere EM-Volunteers posieren mit Fans, die rot-weiße Ganzkörperanzüge tragen.

Zeit für ein Foto mit zwei englischen Fans im Ganzkörperkostüm hatten Laurie Simon (r.) aus Lorbach und zwei weitere Volunteers vor dem Match gegen Slowenien am Dienstag vorm Kölner Stadion.

Laurie Simon, Roland Huppertz und Jörg Piana sind als Volunteers bei den Fußball-EM-Spielen in Köln Ansprechpartner für die Fans.

Wer kann besser feiern – die Schotten oder die Engländer? Roland Huppertz, der die Fans beider Teams von der Insel bei ihrem Besuch in Köln erlebt hat, muss nicht lange überlegen, bevor er antwortet: „Ganz klar die Schotten!“ Respekt zeigt der Keldenicher aber auch vor den englischen Fans, mit denen er es am Dienstag beim abschließenden Vorrundenspiel der Gruppe C gegen Slowenien zu tun hatte. „Die haben sich vor allem in der zweiten Halbzeit, als das Spiel auf dem Rasen noch schlechter wurde, selbst auf den Rängen gefeiert.“

16.000 Volunteers sind während der EM-Spiele in Köln Ansprechpartner

Huppertz und zwei weitere Freiwillige aus dem Kreis Euskirchen gehören zu den insgesamt rund 16.00 Volunteers, die während der Spiele der Fußball-Europameisterschaft in Köln als Ansprechpartner für die Fans fungieren. Bevor am Sonntag mit der Achtelfinal-Partie der Spanier (wer der Gegner des spanischen Teams sein wird, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest) bereits das fünfte und letzte EM-Spiel im Kölner Stadion stattfindet, haben die drei fußballverrückten Helfer aus der Eifel schon einmal eine persönliche Bilanz ihres Einsatzes gezogen.

„Weil wir ja alle aus dem Südkreis kommen, haben wir eine Fahrgemeinschaft zu den Spielen nach Köln gegründet“, erzählt Jörg Piana aus Kall. Dritte im Bunde der Volunteers aus dem Kreis Euskirchen ist Laurie Simon aus Lorbach, die Schiedsrichterin für den VfL Kommern ist.

Die EM-Volunteers stehen vor dem Kölner Dom und halten einen Rahmen mit der Aufschrift „Euro 2024 Festival“.

Selfie am Dom: Roland Huppertz, Laurie Simon und Jörg Piana (v.l.) genossen die Stimmung in der Stadt.

Die EM-Volunteers Roland Huppertz (Keldenich), Laurie Simon (Lorbach) und Jörg Piana (Kall) stehen im noch fast leeren Kölner Stadion an einer Eckfahne.

Die drei Volunteers aus der Eifel waren bei allen EM-Spielen im Kölner Stadion im Einsatz.

Alle drei sind beim Ticketing eingesetzt, das heißt, sie kontrollieren und aktivieren die Eintrittskarten der Fans. „Das läuft inzwischen alles digital ab“, berichtet Piana: „Ich habe bisher nur ein einziges Papierticket gesehen, das hat mittlerweile echt Seltenheitswert.“

Ursache dafür war, dass der Fan sein Handy verloren hatte, auf dem das Ticket in digitaler Form gespeichert war. „Im Service-Center am Stadion wurden dann die Daten abgeglichen, und der Fan hat als Ersatz ein Papierticket bekommen“, berichtet der Kaller. „Um die Echtheit des Ersatztickets zu prüfen, haben die Volunteers extra einen Stift, wie er auch für die Prüfung von Banknoten benutzt wird.“

Das bisherige emotionale Highlight der EM waren die schottischen Fans

Auch für Piana waren die Fans aus Schottland das bisherige emotionale Highlight der EM. „Wir sind vor dem Spiel der Schotten gegen die Schweiz extra in die Stadt reingefahren, um da die Atmosphäre mitzubekommen“, berichtet der 51-Jährige: „Das war echt ein Traum, wie die Schotten in der Südstadt und rund um den Kölner Dom gefeiert haben!“

Es sei aber auch sehr schön gewesen, zu sehen, dass sich Deutschland als guter Gastgeber für die Fußballfans aus ganz Europa präsentiert habe: „Viele, mit denen ich gesprochen habe, sind total begeistert vom Land und von den Leuten. Das macht mich stolz, denn als Volunteers haben wir alle ja auch einen kleinen Anteil daran, wie uns die Gäste wahrnehmen und dass sie sich hier wohlfühlen.“

Vor dem Spiel Belgien gegen Rumänien konnte Jörg Piana aus Kall ein paar Schnappschüsse der Fans aus dem Nachbarland im Kölner Stadion schießen. Auf einem ist ein Belgier als rothaariger Wikinger verkleidet und hält eine Nachbildung des Atomiums in Brüssel.

Die Begegnungen mit den Fans waren für die freiwilligen Helfer aus dem Kreis Euskirchen ein Höhepunkt bei den Spielen in Köln. Dieser belgische Obelix hatte sogar das Brüsseler Atomium im Gepäck.

Auch die Fans aus den verschiedenen Ländern seien fast ausschließlich respektvoll und fröhlich miteinander umgegangen. „Sowohl vorher in der Stadt als auch rund ums Stadion gab es wirklich eine tolle, positive Stimmung“, sagt Piana. „Und sogar bei den Abendspielen gab es kaum negative Erfahrungen wegen zu hohem Alkoholkonsum“, ergänzt Huppertz: „Wenn man bedenkt, dass die alle genug Zeit zum Vorglühen hatten, ist das schon erstaunlich.“

Bei der Ticketkontrolle eingesetzte Volunteers dürfen nicht ins Stadion

Obwohl die Volunteers, die bei der Ticketkontrolle eingesetzt sind, nach dem Willen der UEFA offiziell eigentlich nicht ins Stadion hineindürfen, hat sich für die drei Freiwilligen aus der Eifel schon mehrfach die Gelegenheit ergeben, einen kurzen Blick auf den Rasen zu erhaschen. „Vor dem Spiel der Belgier gegen Rumänien waren wir sehr früh am Stadion, da konnten wir mal ein bisschen näher ran“, berichtet Piana, der bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar Erinnerungsfotos mit bunt kostümierten Fans aus dem Nachbarland machen konnte.

„Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, bei diesem Fußballfest hautnah dabei zu sein“, freut sich Huppertz über seine erfolgreiche Bewerbung als Volunteer. Und auch Piana wird das Rhein-Energie-Stadion in bester Erinnerung behalten. „Und dass, obwohl ich eigentlich Gladbach-Fan bin“, lacht der 51-Jährige aus Kall.


Ein Kirspenicher ist am Samstag in Dortmund als Balljunge dabei

Mittendrin statt nur dabei: Der 17-jährige Julian Seliger aus Kirspenich, Spieler der JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim, ist am Samstag beim deutschen Achtelfinalspiel gegen Dänemark Balljunge im Dortmunder Stadion. Ermöglicht hat das ein Sponsor der EM, ein Hersteller von Arbeitskleidung.

Julian Seliger aus Kirspenich ist Balljunge beim Achtelfinalspiel zwischen Deutschland und Dänemark. Das Foto zeigt ihn im Umkleideraum mit EM-Maskottchen Albärt.

Maskottchen Albärt und Julian Seliger.

Auch ein wenig Glück war dabei. „Der Sponsor stellt Balljungen, und als Kunde des Unternehmens erhielt ich eine E-Mail, über die ich Julian melden konnte“, berichtet Vater Dirk Seliger. Am Montag kam der Anruf, dass der 17-Jährige ausgewählt wurde. Am Samstag um 15 Uhr muss Julian Seliger im Stadion sein, ab 16.30 Uhr beginnt das „Ballkid Training“, ab 19.45 Uhr geht es an den Spielfeldrand, wo die Helfer das Aufwärmen der Teams begleiten.

Als Mitglied von Borussia Dortmund sind die Einsätze alle auf den Signal-Iduna-Park beschränkt, der während der EM „BVB-Stadion Dortmund“ heißt. Das Stadion kennt der Nachwuchskicker wie seine Westentasche, schließlich besuchte er schon „als Fünf- oder Sechsjähriger“ (so Dirk Seliger) Spiele der Schwarz-Gelben.  

Nachtmodus
Rundschau abonnieren