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FotowettbewerbDas sind die Siegerbilder unserer Leser aus dem Kreis Euskirchen

Lesezeit 5 Minuten
Gruppenbild der Sieger des Fotowettbewerbs der Kölnischen Rundschau und des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Kreis Euskirchen mit e-regio-Geschäftsführer Stefan Dott (l.).

In der e-regio-Firmenzentrale in Kuchenheim wurden die Preisträgerinnen und Preisträger des Fotowettbewerbs im Kreis Euskirchen ausgezeichnet.

Eine große Bandbreite gibt es bei den Motiven beim Fotowettbewerb im Kreis Euskirchen. Bei der Preisverleihung wurde auch über die Zukunft der Fotografie diskutiert.

Wenn sich Hobbyfotografinnen und -fotografen treffen, dann gerät man untereinander schnell ins Fachsimpeln: Was kann die neue Kamera? Welches Teleobjektiv steht noch auf dem persönlichen Wunschzettel? Welcher Anbieter druckt die besten großformatigen Abzüge? Wie genau ist dieses eine Foto gelungen, das die Jury beim Wettbewerb auf den ersten Platz gewählt hat? Es kann aber auch sein, dass ganz grundsätzliche Fragen diskutiert werden – die Zukunft des Mediums Fotografie zum Beispiel.

Ein Dilemma der modernen Fotografie machte Christoph Heup, Redaktionsleiter der Lokalausgaben von Kölnischer Rundschau und „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Kreis Euskirchen, deutlich: „Wo hört die notwendige Bearbeitung eines digitalen Fotos auf – und wo fängt die im Wettbewerb sowie in der journalistischen Fotografie nicht erlaubte Bildmanipulation an?“, fragte er, als sich die 20 Erstplatzierten des Fotowettbewerbs in der Zentrale des Kuchenheimer Energieversorgers e-regio zur Preisverleihung eingefunden hatten.

Die KI könnte das Wesen der Fotografie verändern

Gerade im Hinblick auf die nahezu täglich fortschreitenden Möglichkeiten der Bild-Manipulation oder gar Bild-Generierung mithilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) stehe auch der seit vielen Jahren etablierte Fotowettbewerb dieser Zeitung vor einem Wendepunkt, so Heup: „Ich bin sicher, dass sich die Jury in den kommenden Jahren immer häufiger die Frage stellen wird, welche digitalen Helfer vielleicht bei den Wettbewerbsbildern eingesetzt worden sind.“

Ramona Hammes (v.l.), e-regio-Geschäftsführer Stefan Dott, Sieger Hans Theo Krüger, die Zweitplatzierte Kerstin Wielspütz und Christoph Heup bei der Siegerehrung.

Herzlichen Glückwunsch: Ramona Hammes (l.) und Christoph Heup (r.) aus der Redaktionsleitung mit e-regio-Geschäftsführer Stefan Dott (2.v.l.) sowie den beiden Erstplatzierten Hans-Theo Krüger und Kerstin Wielspütz.

Für den Naturliebhaber Stefan Dott, Geschäftsführer der e-regio, die den Wettbewerb bei seiner inzwischen 17. Auflage erneut als Sponsor unterstützt hatte, sei es eine große Freude gewesen, die prämierten Aufnahmen zu betrachten: „Vor allem die Aufnahmen aus der Eifel haben es mir angetan“, verriet der Hausherr bei der Begrüßung der aus dem ganzen Kreis Euskirchen angereisten Preisträgerinnen und Preisträger.

„Heutzutage kann jeder fotografieren“, beschrieb Michael Greuel, Mitglied der Chefredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Gesamtredaktionsleiter der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft, in seinem Grußwort den Siegeszug der digitalen Fotografie in den vergangenen 20 Jahren. „Aber trotzdem kann nicht jeder so gut fotografieren wie Sie“, wandte er sich an die Preisträger.

Sieger aus dem Kreis Euskirchen punkten mit Geduld und Glück

Die Sieger des Wettbewerbs um das „Foto des Jahres 2023“ stellten einmal mehr unter Beweis, dass es beim Fotografieren gar nicht so sehr auf die Fähigkeiten von Kamera und Bildbearbeitungs-Software ankommt: „Das Foto entsteht zunächst im Kopf des Fotografen, der seine Aufnahme plant“, betonte Heup. Als akribische Tüftlerin bewies sich dabei erneut Stefanie Ortanderl aus Lessenich, die mehrere Hundert Aufnahmen ihres Küchen-Wasserhahns machte, bevor ihr die preisgekrönte Aufnahme gelang, die im Wettbewerb auf Platz 14 kam. Am Ende setzte sie vier Blitzgeräte gleichzeitig ein, um ihr Motiv in Perfektion auszuleuchten.

Wolfgang Linnartz aus Dom-Esch lag stundenlang auf der Lauer, bis er in der „Blauen Stunde“ kurz nach Sonnenuntergang im norwegischen Trondheim seine stimmungsvolle Aufnahme einer öffentlichen Toilettenanlage im Kasten hatte (Platz 13). „Am nächsten Morgen wollte ich das gleiche Motiv noch einmal bei Sonnenaufgang ablichten, aber da herrschte dickster Nebel“, beschrieb er seine Abhängigkeit vom „richtigen“ Wetter.

Andere Teilnehmer hatten das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite und waren zur rechten Zeit am rechten Ort: Bernd Wawer aus Gemünd zum Beispiel. Er bekam nach einem Regenschauer im Bretagne-Urlaub nicht nur einen Regenbogen vor die Linse, sondern auch noch einen Urlauber, der am Fuße des Regenbogens seinen bunten Regenschirm aufgespannt hatte (Platz 8).

Alte Foto-Hasen und ein betagter Neuling aus Metternich

Neben zahlreichen Lesern, die sich zum Teil schon seit vielen Jahren regelmäßig am Fotowettbewerb beteiligen, gab es aber auch Neulinge auf der Siegerliste. Josef Zens (75) aus Metternich freute sich bei seiner ersten Teilnahme über den zehnten Platz, den er mit seinem Bild von drei hoch oben über seiner Terrasse „tanzenden“ Bussarde belegte. „Ich habe noch viele Bilder in der Schublade, und fast täglich kommen weitere hinzu“, berichtete der Naturfotograf.

Wettbewerbsteilnehmerin Michaela Schmidt trägt eine Brille, in deren Gestell eine Kameralinse eingebaut ist.

Die „Immer-dabei-Kamera“ von Michaela Schmidt steckt im Bügel ihrer Brille. Das Auslösen erfolgt per Sprachbefehl, eine weiße LED zeigt die Aktivität an.

Überhaupt hatten es diesmal besonders viele tierische Motive unter die ersten 20 Plätze des Fotowettbewerbs geschafft. Kurt Schröder aus Schaven lichtete einen Käfer, genauer: einen „Kräftigen Stockrosen-Spitzmausrüssler“ (Aspidapion validum) im heimischen Garten ab (Platz 4). Ebenfalls im eigenen Garten gelang Ulrich Wecker aus Houverath mit seinem Smartphone der Schnappschuss eines tieffliegenden Rotmilans. „Den hatte ich allerdings mit einem Stückchen Hühnchenfleisch angelockt“, gab er das Geheimnis seiner gelungenen Aufnahme (Platz 20) preis.

Ausdrucksstarkes Siegerfoto von Hans-Theo Krüger aus Satzvey

Das Foto des Jahres 2023 zeigt ebenfalls einen gefiederten Gesellen. Hans-Theo Krüger aus Satzvey gelang an einem Regentag im britischen Brighton die Aufnahme einer missmutig dreinschauenden Krähe. „So sehe ich an jedem Montagmorgen aus“, fand Redakteur Tom Steinicke die richtigen Worte bei der Interpretation des Bildes – und sprach damit auch seinen Jury-Kollegen aus der Seele.

Ein fotografisches Zeitdokument schaffte es auf den zweiten Platz: Kerstin Wielspütz aus Gemünd fotografierte den Abriss eines von der Flut zerstörten Hauses in ihrer Nachbarschaft in Malsbenden – inklusive eines in verschwenderischer Fülle blühenden Rosenstocks, der die Katastrophe überstand.

Vorjahressiegerin Michaela Schmidt hatte ebenfalls wieder am Wettbewerb teilgenommen und freute sich diesmal über den fünften Platz. Ganz nach dem Motto „Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“ war sie mit einer ganz besonderen Form einer „Immer-dabei-Kamera“ nach Kuchenheim gekommen: Die Linse ihrer aktuellen Neuerwerbung versteckt sich im Bügel ihrer Brille. Die Aufnahme wird per Sprachbefehl ausgelöst.

„Diese Smart-Glasses sind erst seit Kurzem in Deutschland erhältlich“, berichtete sie den verblüfften Besuchern der Preisverleihung. Vielleicht ist auch das – neben der KI – eine bahnbrechende Entwicklung für die Fotografie der Zukunft.


Die Gewinnerinnen und Gewinner des Fotowettbewerbs 2023

Den ersten Platz bei der 17. Auflage des Fotowettbewerbs von Kölnischer Rundschau und „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Kreis Euskirchen konnte sich Hans-Theo Krüger aus Satzvey vor Kerstin Wielspütz aus Gemünd und Bernd Brandenburg aus Lommersum sichern.

Die Plätze vier bis 20 belegten Kurt Schröder aus Schaven, Michaela Schmidt aus Euskirchen, Norbert Liebertz aus Weilerswist, Frank Gerlach aus Kuchenheim, Bernd Wawer aus Gemünd, Achim Sünn aus Blankenheim-Mülheim, Josef Zens aus Metternich, Norbert Freimuth aus Euskirchen, Heinrich Wendl aus Kommern-Süd, Wolfgang Linnartz aus Dom-Esch, Stefanie Ortanderl aus Lessenich, Annette Rex aus Wachendorf, Franziska Weyer aus Oberreifferscheid, Andreas Fesser aus Weilerswist, Lothar Hillen aus Kall, Pia Höger aus Gemünd und Ulrich Wecker aus Houverath.