Bad Münstereifel – Als CDU-„General“ Heinz Mauel noch Regie führte, fuhr die Union Wahlergebnisse jenseits der 50-Prozent-Marke ein und regierte im Roten Rathaus mit absoluter Mehrheit. Jetzt reichte es bei der Ratswahl gerade zu mageren 37,3 Prozent.
Der Arloffer CDU-Mann Martin Mehrens hatte am Wahlabend kaum noch Farbe im Gesicht: „Das ist ein kleiner Erdrutsch.“ CDU-Stadtverbandsvorsitzender Bernhard Ohlert, der das Direktmandat in der Kernstadt an SPD-Mann Thilo Waasem verloren hatte, gab zerknirscht zu Protokoll: „Populismus siegt.“ Wenig später fügte er an, dass jetzt wohl viele sagen würden, dass die CDU wohl besser doch nicht gänzlich auf Wahlplakate verzichtet hätte.
Doch das kann nicht der alleinige Grund für die Wahlklatsche der Union und den Aufschwung der Genossen sein, die sich mit 26,6 Prozent um 6,4 Punkte steigerten. Hat etwa die „Generation Facebook“, denn wahlberechtigt waren auch die 16- bis 18-Jährigen, zum Aufschwung der SPD beigetragen? Dafür spricht, dass SPD-Mann Waasem alle News blitzschnell postet und somit auch den Nachwuchs erreichen dürfte.
Vizebürgermeister Ludger Müller (CDU) hat gestern mit der Wahlanalyse begonnen. Mit seinem Ergebnis, er erzielte in Mahlberg den Spitzenwert von 55,9 Prozent, konnte er zufrieden sein. Mit dem Gesamtabschneiden der Union definitiv nicht. Insgesamt habe die CDU im Vergleich zu 2009 genau 916 Stimmen eingebüßt. „Fünf unserer Direktkandidaten, davon vier neue, haben alleine 673 Stimmen verloren“, so Müller.
Einer der CDU-Verlierer ist der Sohn des verstorbenen Heinz Mauel. Die Niederlage von Arnd Mauel, der künftig nicht mehr im Stadtrat ist, hat durchaus tragische Züge: Er unterlag in Bad Münstereifel III Günter Kirchner (FDP) mit einer einzigen Stimme. Doch wie geht es jetzt weiter? Setzt die stärkste Fraktion mit zwölf Sitzen nach dem Ende der Koalition mit den Grünen auf Alleingang? „Wir brauchen einen festen politischen Partner“, so Ludger Müller: „Da kommen nur die FDP und die UWV in Frage.“ Eine große Koalition mit der SPD, wie bislang im Kreistag praktiziert, sei keine Option: „Die Genossen sind zu populistisch. Die haben etwa beantragt, Anwohner vor Motorradlärm zu schützen. Wir können doch jetzt keine Landstraßen sperren.“
Die UWV steht indes nicht für eine Koalition mit der CDU zur Verfügung: „Wir bleiben unabhängig“, so Eddy Daniel, der wie sein Kollege Willi Hoever ein Direktmandat holte. Mit der FDP hätte die CDU mit der Stimme des Bürgermeisters 17 von 32 Stimmen und somit die absolute Mehrheit. Doch was macht die FDP, die 4,8 Punkte verlor und somit zweiter Wahlverlierer ist? Kirchner kündigt an, mit allen Fraktionen, also auch mit der CDU, sprechen zu wollen: „Auch wenn wir Liberalen in Bad Münstereifel keine großen Freunde von Koalitionen sind.“