AboAbonnieren

Symbiose aus Holz und StahlSötenicher Bruderschaft stellt Kreuz im Rosental auf

Lesezeit 3 Minuten
Florian Marx, Mathias Schumacher, Helga Bach, Franz-Heinrich Klinkhammer, Markus Larres und Hermann-Josef Esser stehen neben dem neuen Kreuz.

Stellten das Kreuz und die Geschichte dahinter vor: Florian Marx (v.l.), Mathias Schumacher, Helga Bach, Franz-Heinrich Klinkhammer, Brudermeister Markus Larres und Hermann-Josef Esser.

Mitglieder der Sötenicher Sankt-Matthias-Bruderschaft haben ein selbst gefertigtes Kreuz im Rosental zwischen Urft und Nettersheim aufgestellt.

Spaziergänger und Radfahrer, die im Rosental zwischen Urft und Nettersheim unterwegs sind, fällt seit kurzer Zeit ein großes Kreuz auf, das gleich neben dem Rastplatz am Bahnübergang aufgestellt wurde. Noch gibt es keinen Hinweis darauf, wer es angefertigt hat und warum es dort steht. Doch das soll sich bald ändern. „Ein Schild oder eine Plakette mit einer Erklärung wird noch aufgehängt“, sagt Helga Bach. Sie ist die Vorsitzende der Sankt-Matthias-Bruderschaft Sötenich, die für das Kruzifix-Projekt verantwortlich ist.

Die Bruderschaft hat nach Angaben von Bach aktuell 35 Mitglieder und organisiert Wallfahrten zu verschiedenen Orten wie Trier, Heimbach und Steinfeld. „1984 sind wir erstmals mit 28 Erwachsenen und Kindern nach Trier gegangen. In diesem Jahr war es für uns also die 40. Wallfahrt“, berichtet Bach und nennt den Grund dafür, warum das Kreuz jetzt aufgestellt worden ist.

Zwei Stahlstangen werden in einem Schmiedefeuer erhitzt.

Die Stahlstangen wurden von Mathias Schumacher in seiner Werkstatt geschmiedet.

„In diesem Jahr sind 32 Pilger mitgegangen. Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser war dabei“, verriet die Vorsitzende. Die Reise bis nach Trier dauere vier Tage. Zwischenstopps würden in Mirbach, Weidenbach und Herforst gemacht. Die Truppe habe auch immer einige Begleitfahrzeuge dabei.

Eines wird seit vier Jahren von Franz-Heinrich Klinkhammer gefahren, der in Kall eine Tischlerei hat und dessen Frau Marita schon seit mehr als drei Jahrzehnten bei der Wallfahrt der Matthias-Bruderschaft dabei ist. „Ich habe mir extra einen Schrank mit allen Schikanen für die Verpflegung in mein Auto gebaut“, erzählt der Tischler. Die Tage der Wallfahrt seien mit die schönsten im Jahr: „Die Gemeinschaft ist toll.“

Franz-Heinrich Klinkhammer steht hinter seinem Auto und zeigt auf mehrere ausziehbare Schubladen.

Franz-Heinrich Klinkhammer hat in sein Auto einen Schrank für die Verpflegung der Wallfahrtsteilnehmer eingebaut.

„Ich gehe schon seit meiner Jugendzeit mit nach Trier“, erzählt Mathias Schumacher von der Gemeinschaftspraxis Kall. Er habe schon seit einiger Zeit den Plan im Kopf gehabt, ein Kreuz zu schmieden. Auf dem Bauernhof seines Bruders habe er sich eine Werkstatt eingerichtet. „Bislang hatte ich aber nur ein kleines Taufkreuz für mein Patenkind hergestellt“, berichtet Schumacher.

Doch dieses Mal sollte das Kruzifix schon etwas größer werden. Schumacher suchte daraufhin das Gespräch mit Klinkhammer, denn er hatte gehört, dass der Tischler ebenfalls ein Kreuz bauen wollte. „Ich kenne die Wallfahrtsstrecke und habe schon verschiedene Kreuze gesehen. Deshalb wollte ich auch eines aufstellen“, so Klinkhammer.

Rötliche Flüssigkeit hat sich auf dem Stein abgesetzt

Beide kamen dann bei der Trier-Wallfahrt im vergangenen Jahr zu dem Schluss, dass sie das Projekt gemeinsam realisieren wollen. „Wir haben abgesprochen, dass ich mich um die Metall- und er sich um die Holzarbeiten kümmert“, sagt Schumacher. Die 20 Millimeter starken, runden Stahlstangen, die die stilisierte Jesusfigur darstellen, stellte die Schlosserei Urfell aus Wallenthal zur Verfügung.

Unterstützung kam auch vom Bauhof der Gemeinde Kall. „Wir haben das Erdreich rausgeholt, den Schotter eingebaut und den Stein positioniert“, so der stellvertretende Bauhof-Leiter Florian Marx. Der Stein, auf dem das Kreuz steht, kommt nach Angaben von Klinkhammer aus der Umgebung.

Das Kreuz besteht aus Eichenholz. „Weil es ausblutet, hat sich an dem Stein eine rötliche Flüssigkeit abgesetzt“, erläutert Klinkhammer. „Als wir das Kreuz aufgestellt haben, kamen viele Menschen vorbei. Manche sind wortlos vorbeigegangen, andere haben gefragt, was wir da machen“, erzählt der Tischler.

„Ich bin begeistert von dem Kreuz. Es erfüllt auch einen hohen künstlerischen Anspruch und wertet den Rastplatz auf“, sagt Bürgermeister Esser. Er sei auch schon öfters auf das Kreuz angesprochen worden. „Viele Räder haben ineinander gegriffen“, freut sich Esser. Eingeweiht wurde das Kruzifix von Wieslaw Kaczor, Regionalvikar und Pfarrer von Steinfeld.