Neue PerspektiveHeimbacher wünschen sich Ort zum Feiern

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Hinter Bäumen und Sträuchern mit herbstIich gefärbtem Laub liegt die Turnhalle der Heimbacher Grundschule.

Über die Nutzung der Grundschulturnhalle als Veranstaltungsstätte diskutierten die Mitglieder der Stadtvertretung.

In Heimbach fehlt eine Bürgerhalle. Über dieses alte Thema wurde jetzt in der Stadtvertretung lebhaft diskutiert.   

Auf großes Interesse stieß das Thema „Bürgerhalle in Heimbach“ im Stadtrat. In gleich zwei Tagesordnungspunkten wurde die Angelegenheit aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Nicht nur die Ratsvertreter, sondern auch das Publikum diskutierte lebhaft mit. Denn nicht zum ersten Mal beschäftigt das Thema Verwaltung, Politik und Bevölkerung. „Soweit ich mich erinnern kann, ist in den letzten 20 Jahren dreimal beschlossen worden, eine Bürgerhalle in Heimbach zu bauen“, begründete Hubert Kast (FDP) den Antrag seiner Fraktion, noch einmal neu über die Angelegenheit im Rat nachzudenken.

Der erste Anlauf scheiterte an drei Anwohnern in Hasenfeld

Beim ersten Mal sei geplant gewesen, auf einem Grundstück am Hasenfelder Kindergarten eine Halle neu zu bauen, warf Kast einen Blick in die Vergangenheit. Dieses Vorhaben sei an drei Anwohnern gescheitert, die Lärmbelästigung befürchtet hätten. „Alle drei wohnen mittlerweile nicht mehr in Hasenfeld“, lieferte er die Pointe hinterher.

Dann sollte auf dem Grundstück, auf dem heute der Discounter „Netto“ seine Heimbacher Filiale hat, ein Bürgerhaus gemeinsam mit einer neuen Feuerwache gebaut werden. „Die Planung lag bei 2,1 Millionen Euro netto, das war dann finanziell nicht mehr tragbar“, sagte Kast. Das letzte Vorhaben sei der Plan gewesen, an Über Rur ein Kulturtreibhaus zu realisieren. Dafür sei allerdings kein Betreiber gefunden werden, so dass auch dieses Vorhaben im Sommer aufgegeben werden musste.

Das Haus des Gastes in Heimbach steht nicht mehr zur Verfügung

Die Heimbacher würden gerne einen Ort haben, an dem sie feiern könnten, doch da gebe es immer weniger, begründete Kast seine Initiative. Das Haus des Gastes und das Wize stünden nicht mehr zur Verfügung. Und auch in der Gastronomie gebe es nicht mehr so viele Säle, wie das früher der Fall gewesen sei. „Man sieht überall die Bürgerhallen“, blickte er neidvoll in die Umgebung.

Doch nun scheint sich eine ganz andere Konstellation zu ergeben, wie unter einem anderen Tagesordnungspunkt erörtert wurde. Auf Anregung des Hasenfelder Karnevalsvereins KG Torrausch wurde im September geprüft, ob es nicht die Möglichkeit gebe, die Turnhalle der Heimbacher Grundschule als Veranstaltungshalle zu nutzen. Architekt Bernd Uppenkamp und Brandschutzingenieur Carsten Syben untersuchten daraufhin die Möglichkeiten, die Sportstätte den Anforderungen der Veranstaltungsstättenverordnung anzupassen.

Die frühere evangelische Kirche in Heimbach gehört einer Stiftung

„Die evangelische Kirche in Heimbach ist mittlerweile entwidmet und in das Eigentum der Stiftung EvA übergegangen“, informierte Bürgermeister Jochen Weiler. Diese solle mehr und mehr als Begegnungsstätte umgestaltet werden. Die Einrichtung werde bereits von mehreren Vereinen wie den Eifelperlen oder den Jungen Alten genutzt. Hier könne bereits gemietet werden. Darüber hinaus fänden dort auch weiterhin Gottesdienste statt. „Beide Möglichkeiten ergänzen sich“, so Weiler.

Das EvA biete sich an für etwa 60 bis 80 Leute, während in der Turnhalle größere Veranstaltungen ab 100 Personen stattfinden könnten. Der Geschäftsführer der Stiftung EvA, Malte Duisberg, habe bereits angefragt, ob die Stadt bereit sei, sich an den Betriebskosten der ehemaligen Kirche zu beteiligen. Die Turnhalle sei für die Verwaltung besonders interessant, da die Turnhalle in Hinsicht auf die Betriebskosten besonders günstig sei.

Die Ertüchtigung der Grundschulturnhalle in Heimbach würde 230.000 Euro kosten

In der Sitzung erstattete Uppenkamp über die Ergebnisse seiner Untersuchungen Bericht. Rund 232 000 Euro seien notwendig, um die Turnhalle so zu ertüchtigen, dass hier auch einmal eine Karnevalssitzung stattfinden könne, habe er ermittelt. Er habe dafür eine Veranstaltung mit einer Zahl von rund 320 Personen angenommen. Probleme bereite vor allem das Dach, das nicht feuerhemmend sei. Aber auch bei den Türen, hinter denen die Sportgeräte gelagert würden, gebe es Schwierigkeiten. Diese könnten nicht verändert werden, da der Sportbetrieb weiterlaufen solle.

Der Architekt Bernd Uppenkamp hält in der Sitzung der Stadtvertretung einen Vortrag.

Der Architekt Bernd Uppenkamp stellte die notwendigen Umbaumaßnahmen für die Turnhalle vor

Diese Probleme könnten allerdings kompensiert werden, wenn ein zweiter Notausgang an das eine Ende der Halle kommen würde. Außerdem müsste der Prallschutz an den Wänden erneuert und durch feuerhemmendes Material ersetzt werden. In das Dach müssten dazu zwei Öffnungen eingelassen werden, die als Rauchabzug dienen, was den aufwendigsten Posten der Umbaumaßnahmen darstelle.

Die Heimbacher müssen auch die Parkplatzfrage berücksichtigen

Eine noch ungelöste Frage sei, wo die Besucher der Turnhalle parken könnten. 32 Stellplätze müssten laut Verordnung vorgehalten werden, aber auf dem Gelände und der Straße gebe es nur 28. Hier wäre außerhalb der Geschäftszeiten eventuell eine Absprache mit dem Edeka-Markt möglich, dessen Parkplatz dann genützt werden könne.

Wo Theke, Tische und Bänke gelagert würden, wollte Holger Beck (Grüne) wissen. Das sei noch nicht entschieden, so Weiler. Die notwendige Ausstattung für eine Veranstaltung gebe es auch noch.

Inwieweit der Schulbetrieb beeinträchtigt würde, falls einmal eine Veranstaltung länger dauere, fragte Jürgen Schmitz (AfD). „Der Schulbetrieb ist eine Herausforderung, aber da besteht die Möglichkeit, zu Lösungen zu kommen“, so der Bürgermeister.

Vor allem, so betonte Weiler, müssten die Vereine kontaktiert und befragt werden, ob eine derartige Lösung ihre Bedürfnisse treffen würde. Der Vorsitzende der KG Torrausch, Sascha Heinen, konnte direkt in der Sitzung Auskunft geben. „Wir haben uns Gedanken gemacht, die Turnhalle käme uns entgegen“, sagte er.

Ansonsten gebe es noch den Hasenfelder Hof, der nicht mehr betrieben werde. Dies könnte vielleicht noch eine andere Möglichkeit darstellen. Darüber hinaus wünsche sich seine KG bereits für die laufende Session einen Ort, wo die Teilnehmer des Heimbacher Karnevalszugs im Anschluss weiterfeiern könnten.

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