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„Herausragende Sportstätte”Das Erftstadion ist 25 Jahre alt

Lesezeit 3 Minuten

Der Kunstrasenplatz (oben) und das Euskirchener Erftstadion als Luftaufnahme.

Euskirchen – Der 1. FC Köln spielte bereits mehrfach im Erftstadion, die Fußballer des Euskirchener TSC ohnehin. 2008 trugen die U-17-Fußballer des DFB ein Länderspiel gegen Schottland im Erftstadion aus.

Im September 2006 war die Euskirchener Arena Schauplatz eines Spiels der Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung. Auch die Leichtathleten des ETSC und der LGO Euskirchen/Erftstadt haben vor 25 Jahren eine neue Heimat am Jülicher Ring gefunden.

Schlüssel kam per Fallschirmspringer

Am 4. September 1993 wurde die neue Sportstätte im Herzen Euskirchens feierlich eröffnet. Niemand anders als der „Held von Stuttgart“, Zehnkämpfer und Bronzemedaillen-Gewinner der Leichtathletik-WM 1993, Paul Meier, war in die Kreisstadt gekommen. Er wollte den Stunden-Weltrekord im Zehnkampf knacken.

Dass Meier nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung und Stabhochsprung sein Ziel deutlich verfehlte, störte damals wohl nur die wenigsten der 2000 Besucher. Sie wurden mit einem spektakulären Rahmenprogramm entschädigt. So schwebte etwa der Stadionschlüssel in den Händen der Fallschirmspringer aus Hangelar ein.

Architekt Alfred Ulenberg überreicht Bürgermeister Dr. Wolf Bauer (l.) den Stadionschlüssel.

Den ersten Beschluss zur Erweiterung des Erftstadions fällte der Euskirchener Sportausschuss am 11. September 1984. Acht Jahre zuvor war im Bereich des alten Erftstadions die Jahnhalle in Betrieb genommen. Am 29. August 1985 nahmen die Pläne zum Bau des neuen Areals Formen an. Der Sportausschuss empfahl dem Finanzausschuss, die Mittel für die Planung eines neues Stadions samt Kunststoff-Laufbahn, Tribüne, Umkleiden und zwei Sportplätzen bereitzustellen.

Allerdings stießen diese Überlegungen nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Während die Sportler der neuen Anlage, die zu dieser Zeit nur auf dem Papier existierte, entgegenfieberten, regte sich in der Bevölkerung Widerstand. So musste im April 1987 ein schalltechnischen Gutachten erstellt werden, nachdem sich die Bürgerinitiative Keltenring formiert hatte.

Mit dem Fallschirm im Stadion gelandet.

Nach einigem Hin und Her und einem erneuten Antrag auf Bedarfsanerkennung durch den Regierungspräsidenten in Köln wurden schließlich der Euskirchener Verwaltung Zuschüsse in Höhe von 2,25 Millionen Mark für den Bau der Sportanlage und 39 000 Mark für die Flutlichtanlage zugesichert. Im November 1990 rückten die Bagger an. Es wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen.

Die Verwaltung hatte sich dazu entschieden, neben dem großen, etwa 5500 Zuschauer fassenden neuen Erftstadion, auch einen Kunstrasenplatz zu installieren. Der Kunstrasen war damals hochmodern, bei Fußballern aufgrund der Verletzungsgefahr aber sehr unbeliebt. Die Arbeiten begannen 1990.

Spielfeld für Feldhockey

Kurios: Auf dem Kunstrasenplatz war auch ein Spielfeld für Feldhockey eingezeichnet. Das geschah auf Wunsch des damaligen Bürgermeisters Dr. Wolf Bauer (CDU), der ein leidenschaftlicher Hockey-Fan war. Mittlerweile ist die Spielfläche mehrfach ausgebessert und erneuert worden. Die Hockey-Markierungen gehören längst der Vergangenheit an.

Nur ein knappes Jahr nach Beginn der Bauarbeiten im November 1990 war der Kunstrasenplatz fertiggestellt. Im September 1991 rollten bereits die ersten Bälle über den damals noch ungewohnten Untergrund. Im Januar 1992 folgte der Beginn der Bauarbeiten für das eigentliche Erftstadion.

Im Februar 1993 rollten die Bagger zur Errichtung der 530 Besucher fassenden Haupttribüne an. Fertiggestellt war das Gesamtprojekt, das insgesamt 6,5 Millionen Mark gekostet hat, schließlich im August 1993 – neun Jahre nach dem ersten Beschluss der Euskirchener Politiker.

Keine Spiele in diesem Jahr

2018 werden wohl nicht allzu viele Spiele auf dem Rasenplatz im Erftstadion ausgetragen. Die Seniorenmannschaft des ETSC wird nicht am Spielbetrieb der Mittelrheinliga teilnehmen und erst in der kommenden Saison einen Neuanfang wagen.

„Auch im 25. Jahr seines Bestehens ist das Erftstadion nach wie vor die herausragende Sportstätte in Euskirchen und bietet sowohl für den Fußball als auch für die Leichtathletik gute Voraussetzungen. Die zuletzt kritisierte Hochsprunganlage wird in Kürze erneuert“, kündigt Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) an.