Hellenthal – Glückliche Gesichter gab es am Sonntag bei den Initiatoren der Impfaktion ohne Termin in der Grenzlandhalle. Der Andrang der Impflinge war so groß, dass die Erwartungen schnell übertroffen waren. Bereits um 9.30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn, standen die Menschen vor der Tür, um sich ihre Dritt-, Zweit- oder Erstimpfung abzuholen. Die Überraschung war groß, als bereits um 11.10 Uhr die Marke von 100 Impfungen überschritten war.
Geschenke nachgeordert
Offensiv hatte Bürgermeister Rudolf Westerburg für die Aktion geworben und stand bereit, den Erstimpflingen das versprochene Geschenk zu übergeben. Einen 20-Euro-Tankgutschein, zwei Rubbellose und einen Kugelschreiber hielt er für Menschen bereit, die sich entschlossen hatten, sich zum ersten Mal immunisieren zu lassen. Doch auch diejenigen, die zur Zweit- oder Drittimpfung gekommen waren, gingen nicht mit leeren Händen nach Hause. Rubbellose und Kuli gab’s auch für sie. Doch durch den großen Andrang wurden die Präsente schnell knapp. So rief Westerburg bei der örtlichen Lotto-Annahmestelle an, um Nachschub zu ordern, und auch die beiden Hellenthaler Tankstellen mussten weitere Gutscheine ausstellen. Beschafft wurden die Geschenke laut Westerburg aus den Verfügungsmitteln des Bürgermeisters.
Mit acht Mitarbeitern war das mobile Impfteam des Kreises unter der Leitung von Kalle Laschitzki gekommen, sieben freiwillig Dienst schiebende Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung unterstützten sie. Die größten Probleme im reibungslosen Ablauf hatte noch der verantwortliche Impfarzt Dr. Karl Peter Schumacher – die winzigen Chargenaufkleber ließen sich nicht gut vom Untergrund lösen, um sie in die Impfpässe zu kleben. Er traf er auch alte Bekannte wieder. „Den habe ich auch schon geimpft“, sagte er und zeigte auf eine frühere Unterschrift im Impfpass.
Nach Hellenthal war auch Landrat Markus Ramers gekommen. „Wir waren sehr gespannt, wie die Impfaktion verlaufen würde, für die der Bürgermeister so intensiv geworben hatte“, sagte er. Schwierig sei, dass es kein Impfregister gebe, sodass nicht bekannt sei, wie viele Menschen in den einzelnen Kommunen bereits geimpft seien. Aktuell habe der Andrang an den Impfstellen im Kreishaus Euskirchen und der früheren Eifelhöhen-Klinik in Marmagen an den Wochentagen nachgelassen, nachdem Anfang Dezember dort insgesamt rund 1000 Impfungen pro Tag verabreicht worden seien. So sei in dieser Woche die Zahl der verabreichten Corona-Immunisierungen unter die 300er-Marke gesunken. „Am Samstag waren es in Marmagen allerdings wieder 400, das scheint ein guter Tag dafür zu sein“, so Ramers.
Impfen ohne Termin
Auf eine Booster-Lücke wies Landrat Markus Ramers hin. Sie betrage knapp 40000 Menschen im Kreisgebiet. Während rund 133000 Personen im Kreis eine Erst- und Zweitimpfung erhalten haben, liegt die Zahl der Drittimpfungen noch unter 100000.
Impfungen ohne Termin sind am Montag, 24. Januar, 10 bis 15 Uhr, in der Realschule in Bad Münstereifel möglich. Weiterhin besteht zudem die Möglichkeit, sich in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen (Montag bis Samstag, 9.30 bis 14.30 Uhr), in Euskirchen im Kreishaus (Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr) oder bei den Maltesern in Euskirchen (Sonntag 9.30 bis 14.30 Uhr) eine Impfung zu holen. Die Impfungen dort sind jeweils mit und ohne Termin möglich. Boosterimpfungen mit Termin werden zudem im Kreiskrankenhaus Mechernich durchgeführt. Terminbuchungen für die Impfstellen sind jeweils auf der Webseite des Kreises Euskirchen möglich. (sev)
86 Impfungen habe es jüngst bei einer Impfaktion ohne Termin in Zülpich gegeben, 216 seien es in Weilerswist gewesen, informierte er. Und: „Wir werden eine Bilanz der mobilen Impfungen ziehen, wenn der letzte Termin in Bad Münstereifel vorbei ist.“ Mit dem Verlauf der Impfung in Hellenthal war er sehr zufrieden. Besonders aber freute er sich über die Zahl von sieben Erstimpfungen, die bereits um 11.30 Uhr erreicht war, und die im Vergleich zu den anderen mobilen Impfterminen besonders hoch sei.
Impfung nach Schwangerschaft
Eine von denen, die die erste Impfung erhalten hatten, war Sandra Amme. Sie war mit ihrem zwei Monate alten Baby gekommen, um sich impfen zu lassen. „Ich hatte mich wegen meiner Schwangerschaft nicht impfen lassen, ich habe mir zu viele Sorgen gemacht, ob das dem Kind schaden könnte“, sagte sie.
„Wenn das so weitergeht, haben wir nicht genug Impfstoff“, sagte Laschitzki gegen 11.30 Uhr. Moderna für die Über-30-Jährigen sei genug da. Und 210 Dosen Biontech habe er zur Verfügung, so der Leiter der Impfaktion. Vor allem der Ansturm der Impflinge unter 30 Jahren war an diesem Sonntag ausgesprochen stark.
Zu seiner Drittimpfung war Andre Klinkhammer gekommen. „Eigentlich habe ich einen Arzttermin dafür, aber der ist erst in einem halben Monat“, sagte er. Da er in Sichtweite der Grenzlandhalle wohne, habe er sich spontan auf den Weg gemacht, um sich impfen zu lassen.
QR-Code in der Apotheke
Einen besonderen Service hatte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Sonnen-Apotheke in Hellenthal organisiert. Von 10 bis 15 Uhr stand Apotheker Albert Stollenwerk bereit, um den frisch Geimpften direkt auch den QR-Code für das Handy auszustellen. Auch hier bildeten sich immer wieder Schlangen.
Um 15 Uhr konnte zum Ende der Impfaktion Bilanz gezogen werden. Die Dosen reichten aus, 249 Impfungen wurden verabreicht, davon 17 Erstimpfungen. Der Tag verlief ohne Schwierigkeiten. Nur kurz kam etwas Nervosität auf, als sich auf dem Parkplatz eine Gruppe von Menschen zusammenfand und eine Demo gegen die Impfaktion befürchtet wurde. Doch schnell gab es Entwarnung: Es handelte sich um den örtlichen Eifelverein, der sich zur Sonntagswanderung traf.