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Klaus Schmitz hört aufStadtrat verabschiedet Euskirchener Finanzchef

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Schmitz hält ein gemaltes Bild in der Hand, Reichelt einen Blumenstrauß.

In seiner letzten Ratssitzung wurde der Euskirchener Kämmerer Klaus Schmitz (r.) von Bürgermeister Sacha Reichelt verabschiedet.

Der Kämmerer hat nach 25 Jahren zum letzten Mal den Haushaltsplan für die Stadt aufgestellt. Er geht von einem 28,5-Millionen-Defizit aus.

Den letzten Haushaltsplan, den Klaus Schmitz für die Stadt Euskirchen aufgestellt hat, hätte er sich bestimmt schöner vorstellen können. Das Zahlenwerk für 2025 sieht bei Aufwendungen in Höhe von 212 Millionen Euro ein 28,5-Millionen-Defizit vor. „Eine Summe, die ich mir lange nicht hätte vorstellen können“, sagte der Kämmerer im Rat.

Es war die letzte Sitzung der Stadtvertretung, die Schmitz begleitete. Seit nahezu einem Vierteljahrhundert ist er „der Mann für die Euskirchener Finanzen“, wie Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) sagte, als er Schmitz im Namen des Rates verabschiedete. Der Großbüllesheimer war seit 1999 Kämmerer des Kreises Euskirchen gewesen, bevor er im Januar 2001 in gleicher Funktion zur Stadt wechselte.

Reichelt lobt Schmitz: „Euskirchen geht es besser als vielen anderen Kommunen“

Reichelt lobte Schmitz in den höchsten Tönen. Ihm sei es in den zurückliegenden 25 Jahren stets vortrefflich gelungen, den Stadthaushalt, „ein Mammutwerk“, in Ordnung zu halten. Schmitz habe dabei auch immer auf Einsparungen gedrängt, „wodurch es uns heute deutlich besser geht als vielen anderen Kommunen“.

„Du kennst jede Ecke, jeden Grashalm deiner Heimatstadt“, hob der Bürgermeister die Ortskenntnisse des Kämmerers hervor. Mit seinem Abschied gehe „Wissen verloren, das kein Computer, keine KI ersetzen kann“. Schmitz' Ruhe würdigte Reichelt ebenfalls: „Auch bei größtem Stress hast du immer einen kühlen Kopf bewahrt.“ Ganz wichtig sei, dass Schmitz stets „menschlich korrekt mit jedem umgegangen“ sei, schloss der Verwaltungschef.

Geldspeicher der Stadt Euskirchen leert sich zusehends

Der Kämmerer bedankte sich, erzählte kurz von alten Zeiten („da hieß es ja öfter ,Dörfer gegen Kernstadt' – das gibt es heute nicht mehr“) und resümierte: „Die Arbeit hat über viele Jahre Spaß gemacht.“ Dies sei ohne den Rückhalt seiner Frau nicht möglich gewesen, betonte Schmitz. Im Januar werde er seinen Nachfolger René Strotkötter einarbeiten, nach einer Resturlaubsphase beginne am 1. März seine Pensionszeit.

„Wie viele Kommunen in Deutschland bewegen wir uns auf schlechte Zeiten zu“, sagte der Kämmerer, als er die Eckdaten des 2025er-Etats vorstellte. Die hohe Unterdeckung hatte er schon im Frühjahr prognostiziert. Die Ausgabenseite wird vor allem von der, so Schmitz, exorbitant steigenden Kreisumlage (74,2 Millionen Euro), dem Personal- und Versorgungsaufwand (44,3 Millionen) und der Erftverbandsumlage (8,7 Millionen) belastet.

Die jährlichen Defizite summieren sich nach den derzeitigen Berechnungen in den kommenden vier Jahren auf mehr als 90 Millionen Euro. In ihrer Not bleibt der Stadt nur der Griff in die Ausgleichsrücklage – mit dramatischen Folgen: „Ende 2028 wird unser Geldspeicher entleert sein“, sagte Schmitz.