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Woelki besucht FerienlagerKardinal tanzt in Euskirchen mit ukrainischen Kindern

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Die Gruppe beim Tanz, mittendrin die beiden Geistlichen.

Kardinal Rainer Maria Woelki besuchte ein Ferienlager mit ukrainischen Kindern in der Bildungsstätte an der Steinbachtalsperre. Spontan machten der Kardinal (mit blauem Hemd) und die Geistlichen Tobias Hopmann (neben ihm) und Hennadii Aronovych (2.v.l.) bei einem Tanz mit.

Am zehnten Jahrestag seiner Ernennung zum Kölner Erzbischof war Rainer Maria Woelki bei jungen Ukrainern zu Gast. Im August besucht er ihre Heimat.

Beim zweiten Lied zog Kardinal Rainer Maria Woelki sein Jackett aus, so heiß war es ihm geworden. Mit dem Euskirchener Pfarrer Tobias Hopmann hatte sich der Kölner Erzbischof spontan in eine Gruppe ukrainischer Kinder eingereiht, die ihnen zu Ehren drei Tänze aufführten. Anstatt nur zuzuschauen, machten die beiden Geistlichen die Bewegungen mit, so gut sie konnten.

Woelki und Hopmann hatten Spaß und gerieten bei den sommerlichen Temperaturen, die am Donnerstagnachmittag herrschten, ein wenig aus der Puste. „Ich bewundere Eure Kondition“, verteilte der Kardinal anschließend Komplimente an die Mädchen und Jungen. „Jetzt habt Ihr Euch eine Erfrischung verdient“, fügte er hinzu und gab eine Runde Eis am Stiel aus.

43 ukrainische Kinder machen eine Woche Ferien an der Steinbachtalsperre

Die Kinder, 43 an der Zahl, sind noch bis zu diesem Freitag in der Bildungsstätte des Erzbistums Köln an der Steinbachtalsperre zu Gast. Ein Teil von ihnen lebt schon seit der Geburt in Deutschland, die anderen sind vor dem Krieg in der Ukraine in die Bundesrepublik geflohen. Allesamt wohnen sie jetzt in Pfarreien des Erzbistums, die meisten in Köln, Düsseldorf und Umgebung.

Geleitet wird das Ferienlager, das am Montag begonnen hatte, von dem Priester Hennadii Aronovych, der seit dem Ausbruch des Krieges in seiner ukrainischen Heimat in Euskirchen lebt, von dort aus die ukrainischen Gemeinden in Köln, Bonn und Euskirchen betreut und am Donnerstag ebenfalls mittanzte. Ihm steht in der Bildungsstätte ein Team aus neun Betreuerinnen und Betreuern zur Seite. Aronovych feiert mit den Kindern und Jugendlichen täglich einen Gottesdienst in der Kirchheimer Kirche St. Martinus.

Die Ukrainer beten für die Kinder, die im Krieg gestorben sind

In der Bildungsstätte verbringen die Neun- bis 14-Jährigen die Zeit unter anderem mit Spielen, Tanz und Musik. Auch ein Abendgebet in der Hauskapelle gehört jeden Tag zum Programm. „Wir beten für die Kinder, die im Krieg gestorben sind oder ihre Eltern verloren haben, wir beten auch für die gefallenen Soldaten“, sagte Aronovych. Er dankte „dem Erzbistum und allen Deutschen, die uns hier so herzlich und mit offenen Armen aufgenommen haben“. Für ihn und die Kinder sei es wichtig, „dass wir auch weit entfernt von unserer Heimat unseren Glauben leben können“, sagte der Priester.

Dem 13-jährigen Julian, der in Düsseldorf lebt, gefällt es in der Ferienfreizeit hervorragend. „Alles ist super hier, perfekt. Alle sind nett, Kinder und Erwachsene. Ich kann jedem einen Aufenthalt hier nur empfehlen.“ Sein gleichaltriger Freund Paul pflichtete ihm bei. Es sei schade, sagte er auch, dass die Freizeit bereits am nächsten Tag zu Ende gehe.

In Euskirchen-Kirchheim können die Ukrainer in Sicherheit Urlaub machen

Woelki sagte zu den Kindern, von denen viele exzellent Deutsch sprechen: „Ich bin froh, dass Ihr hier in Frieden und in Sicherheit Ferien machen könnt.“ Dann lenkte er den Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die Folgen. „Ihr seid eine ganz wichtige Generation. Auf Euch wird es ankommen, wenn es darum geht, dass die Ukraine wieder aufgebaut wird.“

Woelki beantwortete auch Fragen der jungen Ukrainerinnen und Ukrainer. Einer wollte wissen, worin seine Aufgaben als Erzbischof bestehen, ein anderer fragte, ob er an Gott glaube. Das tue er, versicherte der Kardinal. „Aber auch ein Priester muss immer wieder um seinen Glauben an Gott kämpfen.“ Er versuche jeden Tag, seine Beziehung zu Gott zu pflegen, „sie kann sonst auch zerbrechen wie eine langjährige Freundschaft“.

Die Kinder sitzen auf Holzbänken, Woelki reicht ihnen Eis am Stiel.

Der Kardinal verteilte Eis an die Kinder.

Eine andere Frage lautete: „Ronaldo oder Messi?“ Offenbar ging es darum, welchen der beiden Fußballer Woelki für den besseren hält. Seine Antwort: „Toni Kroos.“

Woelki war am zehnten Jahrestag seiner Ernennung zum Kölner Erzbischof an die Steinbachtalsperre gekommen. Pfarrer Hopmann erklärte, dem Kardinal sei es ein Herzensanliegen, sich für geflüchtete Menschen einzusetzen. So habe er vor zehn Jahren die Aktion „Neue Nachbarn“ im Erzbistum ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Integration von Geflüchteten zu fördern.

Im August reist Woelki in die Ukraine, unter anderem nach Lviv und Kiew. Er werde Gespräche „mit dem Großerzbischof und anderen Kirchenleuten“ führen, Krankenhäuser und Lazarette besuchen und auch Familien, die ihre Kinder im Krieg verloren haben. „Das wird schwierig, aber es ist wichtig, Euren Landsleuten zu sagen, dass wir sie nicht vergessen haben.“