Zülpich-Bessenich – Kann man als Aufsteiger gleich eine Spitzenmannschaft darstellen? Eine Frage, die sicher nicht ganz so leicht zu beantworten ist und auf die in der Fußball-Bezirksliga-Staffel 3 wohl erst in einigen Monaten eine seriöse Antwort möglich ist. Fakt ist allerdings, dass es in dieser Saison mit dem SC Elsdorf und dem SV Rhenania Bessenich zwei höchst interessante Neulinge gibt, die gut gestartet sind und von denen im weiteren Verlauf der Meisterschaft noch einiges zu erwarten ist.
Im Gegensatz zu den Elsdorfern, die mit sieben Zählern aus drei Partien immer noch ungeschlagen sind, musste das Team aus dem Kreis Euskirchen vor wenigen Tagen den ersten Rückschlag verdauen. Das Auswärtsspiel beim Topfavoriten Kurdistan Düren zeigte – womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären –, dass sich die Rhenania aktuell nicht auf Augenhöhe mit dem Titelkandidaten befindet.
Ein Kader mit großem Potenzial
Trotz der 0:3-Niederlage steht vor der Heimpartie gegen BW Kerpen (So., 15.15 Uhr) jedoch außer Diskussion, dass das Aufgebot von Artur Mezler und seinem Assistenten Haism Taha über so viel fußballerisches Potenzial verfügt wie nur wenige andere Vereine in der Liga. Spannend ist vor allem die Zusammensetzung des Kaders, in dem sich erfahrene Kicker im Spätherbst ihrer Laufbahn ebenso tummeln wie unbedarfte Talente, die gerade die ersten Minuten auf Verbandsebene im Seniorenbereich absolviert haben.
Spieler mit Regionalliga-Erfahrung
Herausragend in der Schaltzentrale agiert Spielführer Athanasios „Saky“ Noutsos, der fehlende Geschwindigkeit mit seiner Klasse im Pass-Spiel und seiner Antizipationsgabe mehr als ausgleicht und dank seiner Routine aus mehr als 200 Partien in Regional- und Oberliga unverzichtbar für die Stabilität des Gesamtgefüges ist.
Sein fortgeschrittenes Alter scheint auch Abwehrchef Siggi Kunst nicht davon abzuhalten, sich weiter in die gegnerischen Schussversuche zu schmeißen und mit vorbildlichem Einsatz voranzugehen.
Wie immer ehrgeizig und zuverlässig
Keeper Pierre Fromm gehört ebenfalls in diese Kategorie: Den 36-Jährigen, der beim SV Nierfeld über Jahre in der Landes- und der Mittelrheinliga die unumstrittene Nummer eins war, zeichnet aus, dass er trotz einer zwischenzeitlichen Auszeit nichts von seinem Ehrgeiz und seiner Zuverlässigkeit eingebüßt hat.
Gegen Kurdistan war der Torwart aber ebenso chancenlos wie Youngster Raphael Fuchs, der dennoch zu den besten Gästespielern gehörte. Mit seinen Ballfertigkeiten, seinem Tempo und seiner unbekümmerten Spielweise bringt der ehemalige Jugendspieler des Ahrweiler BC, der in Euskirchen wohnt, alles mit, um zu einem Leistungsträger in der Offensive zu werden.
Ein ganz anderer Spielertyp
Gleiches gilt für den 19-jährigen Silas Kleiber – genau wie Fuchs bereits als Torschütze in Erscheinung getreten –, der jedoch einen ganz anderen Spielertypen verkörpert und mit seiner körperlichen Präsenz eher im defensiven Mittelfeld zu Hause ist.
Die Herausforderung für das Trainerteam besteht nun darin, die unterschiedlichen Charaktere und deren enorme Fähigkeiten zu einem auch in der Bezirksliga funktionierenden Kollektiv zu bündeln. In allen Bereichen, speziell in der Rückwärtsbewegung (schon neun Gegentore), gibt es Luft nach oben.
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Auf jeden Fall möglich sein sollte eine Steigerung in den nächsten Spielen im Angriff: Mit Neuzugang Robin Zimmer und vor allem Ex-Bundesligastürmer Moritz Hartmann, der in Kürze sein Comeback nach längerer Knieverletzung feiern möchte, dürfte sich die Durchschlagskraft mächtig erhöhen.