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Handball-OberligaBesonders Palmersheims Defensive überzeugte beim Sieg gegen Weiden II

Lesezeit 6 Minuten
Handballer Robin Voiß steigt zum Sprungwurf hoch. Um ihn herum drei Gegenspieler, direkt vor ihm springt ein weiterer mit erhobenen Armen hoch. Im Hintergrund ist die Zuschauertribüne zu erkennen.

Wenn der Zwei-Meter-Mann Robin Voiß hochsteigt, dann wird es meistens gefährlich.

Der TV Palmersheim gewinnt gegen den HC Weiden II – und überrascht in der Halbzeitpause mit einem ungewöhnlichen Positionswechsel.

TV Palmersheim – HC Weiden 2018 II 24:20 (10:10). Am Ende einer harten Woche mit drei Spielen fährt der TV Palmersheim seinen sechsten Saisonsieg ein. Und das absolut verdient, weil das Team von Peter Trimborn sich nach der Pause in der Offensive steigerte. Mit nun 12:4 Punkten verbessert sich der TVP auf Platz vier der Oberliga-Tabelle.

Die knapp 250 Zuschauer in der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim sahen in den ersten dreißig Minuten eine zähe Partie, die von vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten geprägt war. Vermutlich war dies auch der taktischen Ausrichtung der Gäste geschuldet. „Mit ihrer 5:1-Deckung, die sie sonst nicht spielen, haben die Weidener durchaus überrascht. Wir hatten vor der Pause große Probleme, zu unserem Spiel zu finden“, sagte Trimborn.

Vorne gab es kein Durchkommen, die Abwehr funktionierte aber prächtig

Spielmacher René Lönenbach wurde oft gedeckt und früh angegangen, auch sein Cousin Marius Schmitz fand zu selten einen Weg durch die kompakte Weidener Verteidigung. Die fehlende Durchschlagskraft kompensierte der TVP allerdings durch eine eigene gute Deckungsarbeit. Es überzeugten also beide Defensiven inklusive der Torhüter. „Mit der Abwehr bin ich hochzufrieden, dafür gab es aber im Angriffsverhalten sehr viel Sand im Getriebe“, sprach Peter Trimborn das aus, was wohl auch ein Großteil der Palmersheimer Zuschauer dachte. Es gab viele Fehlversuche, erst gegen Ende der ersten Halbzeit wurden die Würfe präziser. Die zwischenzeitliche 10:7-Führung brachten die Gastgeber aber nicht in die Kabine.

Handballtorwart Moritz Königshoven gestikuliert.

Der Hexer von Kuchenheim: Moritz Königshoven.

Nach einer kurzen und knackigen Halbzeitansprache von Peter Trimborn, der deutlich mehr von seiner Mannschaft in der Vorwärtsbewegung verlangte, überraschte das Torhüterduo Jonas Roland und Moritz Königshoven mit einem Wechsel. Roland, der im ersten Durchgang das Tor gehütet und sich mehrfach prächtig ausgezeichnet hatte, ging von der Platte, obwohl er nur zehn Gegentore kassiert hatte. Eine untypische Reaktion nach einer starken ersten Halbzeit. Doch vielleicht zeichnet es einen Handballer aus, wenn er der Meinung ist, dass sein Mitspieler noch mal ein paar Prozent an gehaltenen Bällen draufpackt. „Der Wechsel war ein reines Bauchgefühl“, sagte Moritz Königshoven, der von Beginn an hellwach war und die gegnerischen Abschlüsse reihenweise entschärfte. „Beide waren heute stark, wenngleich Mo sicherlich die spektakuläreren Paraden zeigen konnte“, sagte Trimborn über sein funktionierendes Torhüterduo.

Alle Palmersheimer Spieler erhielten Einsatzzeiten

Davon angestachelt wurde offensichtlich auch die Offensive, die den Palmersheimer Fans nun deutlich mehr bot. Weg vom typischen Kleingruppenspiel und unter Ausnutzung der gesamten Spielfeldbreite wurde geduldig bis zur freien Wurfmöglichkeit der Ball laufen gelassen. Hinzu kam, dass gewonnene Bälle auch mal schnell zum (nicht immer erfolgreichen) Abschluss nach vorne getragen wurden. Palmersheim zog über 16:13 auf 23:16 weg. Positiver Nebeneffekt: Auch wegen des Zwischenstandes erhielten alle Spieler ihre Einsatzzeiten.

Handballer Felix Fiedler wird attackiert und schreit laut auf.

Felix Fiedler wird hier regelwidrig im Rücklage gebracht und bekommt einen Freiwurf.

René Lönenbach steigerte sich nach der Pause deutlich. Rechtsaußen Niklas Adolph, der fünf seiner sieben Würfe im Tor unterbrachte, ist aktuell in guter Form und zeigte – wie kurz zuvor auch Marco Mayer – mit etwas Trashtalk mit den Gegenspielern auch verbal Präsenz. Die Einstellung und der Wille stimmten nach dem Seitenwechsel. So war es ein verdienter Heimerfolg, wie auch Trimborn fand: „Wir wollten eine Reaktion auf die Niederlage bei Mönchengladbach zeigen. Das haben wir in der Abwehr, speziell durch unser schnelles Rückzugsverhalten, durch das wir bis auf einen Ball alles abgefangen haben, mit einer bärenstarken Leistung getan.“ Im dritten Oberligajahr spielt der TVP eine sehr gute Rolle und gewinnt reihenweise Spiele – zwar nicht spektakulär, aber solide. Deshalb gelingt es den Rot-Weißen, sich in der Spitzengruppe festzubeißen.

TV Palmersheim: Roland, Moritz Königshoven – Fiedler (2), Schmitz (4), Schöller, Blesse, Lönenbach (7/4), Adolph (5), Schouren (1), Winter, Mayer (3), Nzoikanua Domingos, Voiß (2), Simsek.


Oberliga: Individuelle Fehler führen zur Euskirchener Niederlage

Oberliga Frauen: Turnerkreis Nippes – HSG Euskirchen 30:28 (17:14). Am Ende war die Enttäuschung groß bei den Frauen der HSG Euskirchen. Trotz unheimlicher Moral und einer starken Aufholjagd reichte es nicht, Punkte aus Köln mitzunehmen. Die Gäste boten speziell im zweiten Durchgang eine überzeugende Leistung und kämpften sich nach einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand (10:16 nach 26 Minuten) zurück in das Spiel, um es doch knapp zu verlieren.

„Die Mädels haben alles gegeben und sind natürlich sehr enttäuscht“, schilderte Trainer Andreas Kunzke seine Eindrücke. Kritik übte er am Zusammenspiel zwischen Deckung und Torhüterinnen, das aus seiner Sicht komplett gefehlt hat. Nach der Pause schmolz der Nippeser Vorsprung zusammen. Die HSG hatte den Gegner beim 27:27-Ausgleich vier Minuten vor dem Ende am Rande einer Niederlage.

„Angeführt von einer überragenden Corinna Schmitz hatten wir das Momentum auf unserer Seite“, sagte Kunzke, der dann aber mit ansehen musste, wie individuelle Fehler von Nippes rigoros bestraft wurden. Trotz der fünften Niederlage im sechsten Ligaspiel bleibt die Stimmung bei der HSG positiv. „Wir werden an unseren Fehlern arbeiten und noch lange nicht den Kopf in den Sand stecken“, gab sich Kunzke kämpferisch.

HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Arends (1), Bank (4), Schons, Corinna Schmitz (11/2), Lea Schmitz (1), Schmidt-Gogo (1), Rak, Esser (1), Müsch, Stajenda (5), Viola (4).

Verbandsliga: Frank Rösgen erhält kein Wiedersehensgeschenk

Verbandsliga Männer: Turnerkreis Nippes – HSG Euskirchen 26:22 (11:7). Für den Trainer der HSG Euskirchen, Frank Rösgen, war das Wiedersehen mit seinem alten Verein eine Reise in die eigene Vergangenheit. Allerdings konnte er mit seiner Mannschaft keine Punkte mit auf die Heimreise nehmen. Das wäre auch nicht verdient gewesen, wie der HSG-Trainer berichtete: „Die Niederlage geht so in Ordnung, weil wir speziell in der Offensive weit hinter unseren eigenen Möglichkeiten geblieben sind.“

Großes Manko war die Chancenverwertung, gerade bei den freien Würfen. Defensiv war er nicht unzufrieden mit der Arbeit seiner Jungs, gestand aber ein, dass dies nur dazu ausreichte, um „am Leben zu bleiben.“ Aus der Mannschaft hob Frank Rösgen seinen Kreisläufer Tobias Bünder heraus. „Tobi hat die Bälle, die er vorne bekommen hat, gut verarbeitet, und hinten hat er gut die Fäden in Abwehr gezogen“, sagte der HSG-Trainer, der jetzt im Heimspiel gegen Schlusslicht Stolberg zwei Punkte einfordert.

HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Bünder (5), Berbuir (3/3), Gast (3/2), Schwarzbach, Klein, Henzel (3), Schmitz (5), Kalenborn, Trimborn, Krug (3), Klocker.

Verbandsliga: Der TuS Zülpich verliert zum fünften Mal in Folge

TuS Chlodwig Zülpich – HSV Frechen 21:33 (12:17). Für den TuS Zülpich gibt es weiterhin kein Vorankommen in der Tabelle. Gegen Frechen setzte es die fünfte Niederlage in Folge, und so verharrt der TuS weiterhin auf dem 13. Tabellenplatz. Auch wenn die Römerstädter nie in Führung gingen, war die Partie bis zum 10:11 (22. Minute) zumindest eine auf Augenhöhe. Dann aber zog der Gast das Tempo an und stellte in den zehn Minuten vor und nach der Pause die Weichen für den Auswärtssieg (15:24).

Zülpich kämpfte verbissen weiter, kam aber nicht mehr in Schlagdistanz. Am Ende fiel die Niederlage zwar ein paar Tore zu hoch aus, aber sie war gerechtfertigt. „Wir haben ein paar freie Würfe zu viel verschossen, was ein besseres Ergebnis verhindert hat“, sagte Trainer Pierre Kluge. Bester Zülpicher Werfer war Daniel Schüller mit 13 Toren.

TuS Chlodwig Zülpich: Merckelbach, Wudarzak – Maximilian Harniss, Wunderlich, Winkel, Seidl, Fabian Horst (4), Daniel Schüller (13/3), Benjamin Horst (1), Jan Harniss (3), Bus.

Oberliga: Erste Niederlage für TVP-C-Jugend gegen neuen Tabellenführer

In der C-Junioren-Oberliga kassierte der Nachwuchs des TV Palmersheim seine erste Saisonniederlage. Beim neuen Tabellenführer Interaktiv Handball Düsseldorf/Ratingen hieß es am Ende 19:32. Das sei aber kein Beinbruch, wie Trainer Albert Wipperfürth klarstellte. „Wir haben gegen eine bärenstarke Mannschaft nur eine Halbzeit mithalten können, dann aber hat sich deren individuelle Klasse durchgesetzt“, so der Nachwuchstrainer des TVP.